Startschuss für Gesundheitszentrum

1.4.2010, 00:00 Uhr
Startschuss für Gesundheitszentrum

© Amt für internationale Beziehungen

Kalmunai ist laut Ulrike Schöneberg, der Vorsitzenden des 2006 gegründeten Vereins »Sri-Lanka-Hilfe Nürnberg», mit 4000 Toten am stärksten durch den Tsunami getroffen worden; noch immer leben dort über 400 Familien in Notlagern.

Das Gesundheitszentrum wurde mit Mitteln der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erbaut; das Meinungsforschungsinstitut hatte direkt nach dem Tsunami eine Spendenaktion unter seinen Mitarbeitern gestartet und den dadurch zusammengekommenen Betrag auf insgesamt 300 000 Euro aufgestockt, die nun in den Bau des Gesundheitszentrums geflossen sind. »Die Katastrophe hat uns sehr getroffen», sagte GfK-Manager Michael Lautenschlager. Vorstandmitglied Litzenroth, nach dem das neue Gesundheitszentrum benannt wurde, ist eines der prominentesten deutschen Opfer des Tsunamis.

Ursprünglich sollte das Zentrum in der Ortschaft Kalkudah entstehen, für die Nürnberg 2005 eine Patenschaft übernommen hatte. Der Bürgerkrieg, der ab 2006 tobte, machte diese Pläne jedoch zunichte. Norbert Schürgers, Leiter des Amts für internationale Beziehungen, und Ulrike Schöneberg mussten umdisponieren, damit die GfK-Gelder noch sinnvoll investiert werden konnten. Unterstützt durch München konnte die Stadt die UN-Habitat (Zentrum der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen) dafür gewinnen, das Gesundheitszentrum zu planen und den Bau durchzuführen. Betrieben wird die Einrichtung von der Stadt Kalmunai, der Verein »Sri-Lanka-Hilfe» wird mit dem Zentrum in Kontakt bleiben.

Die zweistöckige, rund 500 Quadratmeter große Einrichtung befindet sich in einem Stadtteil unweit der Küste, in dem 30 000 Menschen leben, deren medizinische Grundversorgung verbessert werden soll. Es gibt rund zehn Betten für akut behandlungsbedürftige Schwerkranke, die bis zu ihrem Transport in ein Krankenhaus aufgenommen werden können. Zudem sind Mitarbeiter des Gesundheitsamts von Kalmunai dort untergebracht, die die Bewohner der benachbarten Armutsquartiere über Regeln des Hygiene- verhaltens aufklären sollen.

Am 15. März waren Schürgers und Schöneberg auch bei der offiziellen Einweihungsfeier dabei. Das Nürnberger Engagement in Sri Lanka wird weitergehen. So wird die »Sri-Lanka-Hilfe» die 22 500 Euro, die sie auf dem Christkindlesmarkt eingenommen hat, in das Ashraff Memorial Hospital in Kalmundai investieren, um dort Intensivpflegebetten für Kinder einzurichten. Und Schürgers hofft, Ärzte aus dem Nürnberger Klinikum dafür zu gewinnen, fünf oder sechs Wochen nach Sri Lanka zu gehen und dort zu helfen. Die Medienwerkstatt Franken hat – wie schon 2005 – die Nürnberger Delegation bei ihrem Besuch in Sri Lanka begleitet und eine Dokumentation gedreht, die am 11. April in Franken-TV um 19 sowie 21 Uhr ausgestrahlt wird. Bereits am Ostersonntag wird dort – ebenfalls um 19 und 21 Uhr – die Dokumentation »Die Ruhe nach dem Sturm» wiederholt, die bei dem Besuch der Nürnberger 2005 entstanden war.

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