Unsere unbekannte Unterwasserwelt

13.9.2010, 16:21 Uhr
Unsere unbekannte Unterwasserwelt

© dpa

Das hat mit ihrer Ernährung zu tun, die Nase weidet Algen ab. Das Besondere an diesem Fisch ist, dass er sehr empfindlich auf Umweltverschmutzung reagiert und deshalb in manchen Flüssen ausgestorben ist - nicht aber in der Pegnitz!

Unsere unbekannte Unterwasserwelt

© Fischereiverein Nürnberg

Unser Nürnberger Hausfluss ist sogar ein kleines Flossenparadies und beherbergt nicht weniger als 27 Fisch-Arten. "Auswendig weiß ich´s nicht", schmunzelt Peter Neuner, der erste Vorsitzende des Fischereivereins Nürnberg, als wir am Pegnitzufer entlang spazieren, "aber ich schick Ihnen eine Liste." Und hier ist die Liste: Aal, Aitel, Äsche, Bachforelle, Dreistachliger Stichling, Barbe, Brachse, Flussbarsch, Giebel, Gründling, Hasel, Hecht, Karausche, Karpfen, Laube, Mühlkoppe, Nase, Nerfling, Regenbogenforelle, Rotauge, Rotfeder, Rutte, Schleie, Schmerle, Schneider, Waller, Zander. Hasel, Laube, Schneider?

Die haben schon merkwürdige Namen, diese Fische! Der kleinste ist der Stichling, der größte der Waller, welcher außerhalb Bayerns Wels heißt. Wie der Nürnberger Umweltreferent Peter Pluschke zu berichten weiß, ist es erst letztes Jahr einem Angler gelungen, einen Waller von 180 Zentimetern Länge und 40 Kilo Gewicht aus der Pegnitz zu ziehen. Wie kann ein solches Fluss-Ungeheuer sich verborgen halten? Erstens ist es nachtaktiv, und zweitens ist das Wasser trübe. Gerade das aber ist auch ein Zeichen dafür, dass die Pegnitz ein gesunder Fluss ist, wenngleich der Umweltreferent niemandem dazu rät, in ihm zu baden. Wenn man bis auf den Grund schauen kann, ist das Wasser viel zu sauer.

Unsere unbekannte Unterwasserwelt

© dpa

Das freilich kommt bei Flüssen sehr selten vor, wohl aber bei Seen. Um den Waller, das Riesenvieh, ranken sich viele Gerüchte. So manchen schwimmenden Dackel soll er schon verschlungen haben - verbürgt ist kein einziger Fall. Auch Enten sollen ihm zum Opfer fallen - in der Regel hält er sich aber an kleinere Fische. Wahr ist auf jeden Fall: In unseren Flüssen gibt es mehr Welse als je zuvor, weshalb der Schutz dieses Raubfisches erst kürzlich aufgehoben wurde. Ursache dürfte der Klimawandel sein. Je wärmer das Wasser, desto wohler fühlt sich der Waller - und wird noch größer.

Der Vampir unter den Fischen

Ein Wasserwesen, das nicht zu den aufgezählten 37 Arten zählt, ist das Bachneunauge. Neunaugen, vor denen sich schon Ottfried Preußlers kleiner Wassermann gefürchtet hat, sind nämlich keine richtigen Fische. Sie gehören zur Klasse der Rundmäuler oder Kieferlosen - andere Klassen sind Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptile und Fische. Während die anderen fünf Klassen jeweils Tausende von Arten umfassen, sind es bei den Rundmäulern nur einige wenige.

Unsere unbekannte Unterwasserwelt

© Paul Marx / pixelio.de

Die Neunaugen sind sozusagen Urfische. Ihr rundes Maul sieht aus wie das des Sand-Ungeheuers im Film "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" - und mit diesem Maul heften sie sich an andere Fische und saugen deren Blut. Das gilt jedoch nicht für das Bachneunauge, denn dieses frisst, sobald es erwachsen ist, überhaupt nichts mehr. Sein einziger Daseinszweck ist dann, wie bei der Eintagsfliege und anderen Insekten, die Fortpflanzung. Als Larve lebt das Bachneunauge drei bis fünf Jahre verborgen im Sand und ernährt sich von Schwebeteilchen. Und die gibt es nur in - biologisch gesehen - sauberen Flüssen. Die Königin unter den Fischen ist für den Angler die Forelle, weil sie mit der Fliege gefischt wird, was großes Geschick erfordert. Der Fischereiverein investiert Jahr für Jahr mehrere zehntausend Euro, um junge Forellen auszusetzen - in letzter Zeit nicht mehr ganz so junge, wie Peter Neuner erzählt, denn: Wenn sie schon ein bisschen Erfahrung haben, erwischt sie der Kormoran nicht so leicht.

Kurse des Fischereivereins

Der Fischereiverein Nürnberg e.V. führt auch dieses Jahr wieder einen Vorbereitungskurs zur staatlichen Fischerprüfung im März 2011 durch. Geschult werden in 50 Stunden allgemeine und spezielle Fischkunde, Gewässerkunde, Rechtskunde, Gerätekunde und das Behandeln gefangener Fische. Der Kurs beginnt am 1. Oktober, die Schulungstage sind immer mittwochs von 19.00 bis 21.30 Uhr. Schulungsort ist die Gaststätte zur Waldschänke, Frankenstr. 199, 90461 Nürnberg. Die Kursgebühr beträgt 150 Euro und wird bei einer späteren Mitgliedschaft zurückerstattet. Interessenten können sich unter www.fvn-online.de anmelden, oder unter Tel. 497792.