Solaranlagen sind auch sexy

7.8.2009, 00:00 Uhr

Manchmal sind die Kleinen ganz groß, so wie Buckenhof im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Die Kommune östlich von Erlangen hat gerade mal gut 3000 Einwohner, für den Bau von Solaranlagen und Zisternen (zur Wassergewinnung) sowie wärmedämmende Maßnahmen stellt die Gemeindeverwaltung 2009 aber immerhin 50 000 Euro zusätzlich zur staatlichen KfW-Förderung bereit. Schon seit 1991 werden in dem Ort regenerative Energien bezuschusst, sagte Bürgermeister Georg Förster (Freie Wähler) zufrieden. Natürlich nicht ohne zu erwähnen, dass er sich schon im 20. Amtsjahr befindet und für den Klima- und Umweltschutz also selbst maßgeblich verantwortlich war. Die Vorbildfunktion, die die Gemeinde seit langem an den Tag legt, komme auch bei den Bürgern an: «Das Budget war schon im Juni ausgeschöpft, die Buckenhofer nehmen die Förderung an.»

Der Kollege aus dem nur wenige Kilometer entfernten Erlangen, OB Siegfried Balleis (CSU), kann da nicht ganz mithalten: Im laufenden Jahr gibt die Stadt 100 000 Euro an Förderung für energetische Sanierung aus. Zudem hat die Hugenottenstadt bereits Ende 2008 ein Energieeffizienzprogramm aufgelegt. Ziel ist, den gesamten Endenergieverbrauch bis 2025 um zehn Prozent gegenüber 2004 zu senken und gleichzeitig die CO2-Emissionen um 14 Prozent zu mindern.

Damit möchte Balleis anknüpfen an die einstige ökologische Vorreiterrolle, die Erlangen unter seinem SPD-Vorgänger Dietmar Hahlweg bundesweit errungen hatte. Besonders im städtischen Wohnbau wird deshalb der Anteil der Sonnenenergie immer größer. Schon heute belegt die Großstadt in der Solarbundesliga den fünften Platz, dicht hinter Fürth.

Davon ist der Nachbar Herzogenaurach (Kreis Erlangen-Höchstadt) noch ein bisschen entfernt. Ein Aufstieg in die umweltfreundliche Oberliga ist jedoch denkbar. Denn dass für Bürgermeister German Hacker (SPD) Klimaschutz eine Herzensangelegenheit ist, wurde bei der Veranstaltung des Vereins Sonnenenergie Erlangen schnell klar. Mit einem ehrgeizigen Masterplan will die Industriestadt an der Aurach etwa 40 Liegenschaften, darunter das historische Rathaus, energetisch umrüsten. Für die Sanierung im privaten Wohnungsbau gibt es ebenfalls eine zusätzliche kommunale Förderung – jährlich 50 000 Euro. Auch eine Biogasanlage ist geplant.

Verkehrspolitik ist noch nicht sinnvoll verzahnt

Mit ihren Vorstellungen rannten die Kommunalpolitiker bei den Zuhörern freilich im Prinzip offene Türen ein, allerdings fehlte es nicht an Kritik: Besucher bemängelten die fehlende Verzahnung der Verkehrspolitik in das Klimaschutzkonzept, wie etwa die Diskussion um die Stadt-Umland-Bahn zeigt. Nicht nur Martin Hundhausen, Vorsitzender des Sonnenenergie-Vereins, vermisste außerdem eine Art ganzheitliche Sicht. Die hat das Stadtoberhaupt von Herzogenaurach bereits. German Hacker ist es leid, sich ständig wegen der Kosten rechtfertigen zu müssen, wenn man eine Solaranlage aufs Haus baut. Niemand aber nehme Anstoß, sobald jemand Alufelgen an seinen BMW montiert: «Das gilt als sexy. Ich sehe das anders: Für mich ist eine Solaranlage sexy.»

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