Unmöglich: Jemandem etwas lernen

25.5.2010, 00:00 Uhr

und der Schüler lernt. So weit, so klar. Doch umgangssprachlich ist das längst nicht so einfach. »Ich lerne dir das schnell« – dieser Satz fällt sehr oft in unseren Schulen und in unserer Arbeitswelt. Leider ist das unmöglich, denn »lernen« ist nur intransitiv zu verwenden, sprich: Das Lernen ist etwas, was man ausschließlich selbst erledigen kann. Kein Mensch kann »jemandem etwas lernen«, sondern man kann nur »jemanden etwas lehren«. Deswegen heißt der Lehrer ja auch Lehrer und nicht etwa Lerner.

Manche Sprachverwender kriegen das ja auch gerade noch so auf die Reihe. Aber die, die gerne »jemandem etwas lernen«, wechseln dann nur die Zeitwörter aus. Folge: »Ich lehre dir Computerkenntnisse«. Aua. Das geht wieder nicht, weil »lehren« stets den Akkusativ nach sich zieht. »Ich lehre dich Computerkentnisse« ist demnach korrekt. Wer unbedingt mit den Dativ hantieren will, sollte dann bitteschön sagen: »Ich bringe dir Computerkenntnisse bei.« Dann stimmt wieder alles.

Besonders Schlaue, die vom Lernen nicht lassen können und alles ausprobieren müssen, versuchen es gelegentlich mit »Ich lerne dich Computerkenntnisse«. Das Bemühen um korrektes Deutsch ist lobenswert, doch in diesem Fall ist es fruchtlos. Denn der Betreffende kommt mit dem Unterschied von »lehren« und »lernen« nicht klar und dann ist es auch schon egal, welchen Fall er verwendet.

»Gelernt ist gelernt«, sagt ein geflügeltes Wort. Und wenn ein Lehrer das Gelernte beim Schüler abfragt, kann er nicht zuletzt auch überprüfen, ob er den Lernstoff gut gelehrt hat. Gerfried Ernst

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