Auf einen Kaffee mit Bennita
23.5.2016, 08:00 Uhr„Das ist echte Freundschaft!“ denke ich mir als ich die E-Mail von Doris aus Schwabach lese: „Mein Wunsch ist es, meine südafrikanische Freundin Bennita (vor mehr als 30 Jahren aus einer Brieffreundschaft entstanden) zum Kaffee einzuladen. Eines Ihrer Lieblingscafés ist das ‚Petit Fours‘ in Kapstadt. Die Kontaktdaten übermittle ich gerne, falls ich ausgewählt werde.“
Sehr gerne picke ich mir diesen Auftrag heraus und lasse mir die Kontaktdaten schicken. Doch so schnell wie gedacht kann das Treffen nicht stattfinden. Denn Bennita hat gleich zwei Jobs: Von 7.00 bis 16.00 Uhr arbeitet sie als Sekretärin in einer Fisch-Export-Firma – und von 17.00 bis 20.15 Uhr gibt sie an jedem Tag in der Woche ihrem eigenen Pilates-Studio Kurse! Was für ein Tagespensum.
Samstag Nachmittag an der Waterfront
Wir schaffen es trotzdem und treffen uns an einem Samstag Nachmittag in „Melissa´s Cafe“ an der Waterfront. Es ist zwar nicht genau ihr Lieblingscafe, liegt aber strategisch gut und ist für uns beide leicht zu erreichen. Witzigerweise ist das Cafe sehr nah an dem Platz, an dem das erste Foto für die Gute-Reise-Wunsch-Aktion entstanden ist...
Vom Brief zur E-Mail
Bennita und ich sind uns auf Anhieb sympathisch – und ich höre begeistert zu, als sie mir von ihrer langen Freundschaft mit Doris erzählt. Vor mehr als 30 Jahren haben die beiden eine Brieffreundschaft begonnen, die bis heute anhält. Ungefähr zur gleichen Zeit hatte auch ich im Rahmen des Englisch-Unterrichts an der Schule eine Brieffreundin in Japan. Während mein Kontakt nach wenigen Briefen eingeschlafen ist, schreiben sich Bennita und Doris noch heute einmal in der Woche – inzwischen natürlich meist per E-Mail. Auch gegenseitige Besuche gab es in den vielen Jahren ihrer Freundschaft: Doris aus Schwabach war schon ein paar Mal in Kapstadt, und Bennita besuchte sie in Deutschland.
Tipps und Warnungen
Für mich als Kapstadt-Neuling hat sie etliche Tipps, was ich mir anschauen soll – und sie erzählt mir von ihrem Alltag in der Stadt, die mir als Touristin so gut gefällt. Wie nicht anders zu erwarten, ist ihr Blick nicht ganz so positiv wie mein erster Eindruck. Sie berichtet von ihren beiden Jobs, die sie ganz schön in Anspruch nehmen. Von ihrem Haus, das sie noch abbezahlen muss und sich Sorgen macht, weil der Rand im Moment so schwach steht. Von ständigen Stromausfällen und dem Nicht-Funktionieren des öffentlichen Nahverkehrs. Und von der täglichen Gewalt in der Stadt, in der so viele Menschen ohne Arbeit und ohne festen Wohnsitz leben. Alles Dinge, die ich als Reisende nur am Rande mitbekomme. Bis auf den Stromausfall, der tatsächlich gleich am nächsten Tag kommt und rund sechs Stunden dauert...
Nach knapp zwei Stunden ist unser „Treffen auf einen Kaffee“ um. Bennita legt Wert darauf, dass sie mich einlädt – das ist südafrikanische Gastfreundschaft – und sie fährt mich mit ihrem Auto nach Hause. Nach ihren Einblicken in den Alltag bin ich dafür sehr dankbar.
www.weltreise-logbuch.de
Und so geht unsere Aktion weiter: Wenn Elke Zapf die nächste Station ihrer Reise erreicht hat, gibt sie das hier bekannt - und nimmt unter magazinaktion@pressenetz.de dann neue Wünsche und Aufträge entgegen.
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