Türkische Riviera: Alle dürfen rutschen

26.5.2018, 08:00 Uhr
Türkische Riviera: Alle dürfen rutschen

© Christopher Willan / PR

Schwarz ist das Maß aller Dinge: Im Winter gilt das für die Skipisten, im Sommer für die Rutschen an der Türkischen Riviera. Dort - zwischen Antalya und Alanya - ist in den vergangenen Jahren ein Rutschenparadies entstanden. Mit drei Klassifizierungen von Anfänger bis Könner. Sie gelten für Teenager und Erwachsene.

Dass Schwarz tatsächlich "anspruchsvoll" bedeutet, zeigt sich dem Urlauber beim Weg nach unten im Black Hole. Auf 130 Metern Länge geht es ähnlich einer Skiabfahrt in den Zielhang, an dessen Ende meist ein unfreiwilliger Tauchgang steht. In der Family Rafting Rutsche im Güral Premierhotel in Tekirova dürfen die Spaßbadegäste zu dritt in ein rundes Schlauchboot einsteigen, ehe es rasant losgeht - ähnlich turbulent wie bei einer Raftingtour.

Wenn die Kinder mit viel Freude rutschen, können die Erwachsenen in Ruhe den Sommerurlaub genießen - oder eben selbst ins Wasser rutschen. Meist gibt es in den Aquaparks einen Kleinkinderbereich samt Babybecken sowie einen Piratenturm mit diversen Abfahrtsmöglichkeiten. Je nach Altersklasse sind spezielle Anlagen gebaut und oft vom TÜV Süd abgenommen worden. Denn Sicherheit ist wichtig: Während es in Spaßbädern hierzulande zu Stoßzeiten schon mal drunter und drüber gehen kann, führen die Bademeister in der Türkei ein strenges Regiment. Wer nicht nach ihrer Pfeife tanzt, hat ausgerutscht - angesichts gigantischer Anlagen wie der "Königskobra" geht das nicht anders.

Von außen sehen viele Hotels wie Paläste aus osmanischer Zeit aus. Viele Türkeiurlauber sehen sonst nicht viel von ihrem Urlaubsziel, höchstens noch die sattgrünen und gepflegten Gärten drumherum. Die All-inclusive-Konzepte, abendfüllende Shows, ganztägige Animation und nicht zuletzt die Aquaparks sorgen dafür, dass viele Gäste erst wieder beim Transfer zurück zum Flughafen das Hoteltor durchschreiten. Tagestouren-Anbieter werben da oft vergeblich.

Wer nur im Hotel bleibt, verpasst viel

Schade eigentlich: "Die Türkei hat gerade rund um Antalya viel zu bieten", sagt Süleyman Akcali von der örtlichen Diana-Reiseagentur. Doch auch er verdient sein Geld mit den Touristen hier und spart sich detailliertere Kritik. Lieber lädt er mit einem Angebot zu seinen Tagestrips ein: "Wir sind ein Land für Kultururlauber, und ihr Europäer seid Kulturvölker."

Süleyman, der einst Archäologie studiert hat, könnte stundenlang Geschichten über die Wiege der Menschheit - so bezeichnet er sein Heimatland - erzählen und macht das etwa im weiten Rund des antiken Theaters von Aspendos. Das liegt gerade mal 30 Autominuten von Belek entfernt und ist eigentlich ein kulturelles Muss für jeden Küstenurlauber. 13 000 Sitzplätze hat die Spielstätte, das ist riesig. Und obwohl sie schon knapp 2000 Jahre alt ist, ist sie außergewöhnlich gut erhalten. "Wir sind eben ein steinreiches Land", fasst Akcali die wertvollen Relikte der Vergangenheit zusammen.

Gleich neben den Ferienresorts liegen hochkarätige Kulturgüter wie diese Bögen aus römischer Zeit.

Gleich neben den Ferienresorts liegen hochkarätige Kulturgüter wie diese Bögen aus römischer Zeit. © Michael Husarek

Kleinasien war immer ein von Klima und Lage begünstigter Teil der Welt, hier lassen sich menschliche Spuren bis in die Zeit um 12 000 vor Christus nachweisen. Viele sind erhalten, unter anderem Relikte eines einst über 60 Kilometer langen Aquädukts, das die Küstenbewohner mit Wasser aus den Bergen des Taurusgebirges versorgte. In Deutschland wären solche Hinterlassenschaften streng geschützt und eingezäunt - an der Rivieraküste fallen sich kaum auf unter all den historischen Stätten. Fliegende Händler, die allerlei Kunsthandwerk oder frisch geerntete Zitrusfrüchte anbieten, sorgen für eine Atmosphäre, die so gar nichts mit den glitzernden Aquaparks in den Hotelanlagen zu tun hat.

Im Hafen von Kemer geht es an Bord eines Gulet, eines traditionellen Motorseglers. Die Bootsfahrt führt unter anderem in die Bucht von Phaselis, wo die einen antike Stätten erkunden und andere im Meer baden - ein Vergnügen für die ganze Familie. An Bord serviert die Crew danach selbstgemachte türkische Spezialitäten.

Östlich von Kemer liegt Antalya mit seiner schönen Altstadt, die mit ihren alten osmanischen Holzhäusern noch eine gewisse Urwüchsigkeit ausstrahlt. Nürnbergs Partnerstadt ist längst die Boomtown an der Küste. Heute leben hier rund 1,5 Millionen Menschen, in zehn Jahren könnten es zwei Millionen sein - Wachstumstreiber ist auch hier der Tourismus.

Zurück in der ebenfalls mit Riesenrutschen versehenen Hotelanlage des Paloma Grida-Hotels nahe Belek lehnt sich Süleyman Akcali zufrieden zurück. Während er einen Çay genießt, den im Glas servierten türkischen Tee, sieht er seinen Ausflugsgästen zu, die längst wieder im Aquapark des Hotels planschen. Heute hat er ihnen ein Stückchen Kultur seines Landes weitergegeben, nun sollen sie ruhig wieder nach Herzenslust rutschen und baden.

Mehr Informationen im Öger Aqua-Katalog, erhältlich in vielen Reisebüros oder bei Öger Tours unter www.oeger.de, die diese Reise unterstützt haben.

Rechtzeitig zum Beginn der Sommersaison haben unabhängige deutsche und türkische Journalisten - darunter der Ex-Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, Joachim Hauck, einen Online-Reiseführer für die Tourismusmetropole Antalya und Umgebung an den Start gebracht. Dort stellen sie unter anderem die interessantesten Sehenswürdigkeiten der Region vor und geben Tipps für  gelungene Ferien. Die Website ist kostenlos, sie wird ständig erweitert und aktualisiert.: https://www.meinantalya.com/

Preisbeispiele: Die genannten Preise sind Ab-Preise und gelten mit geringen Abweichungen sowohl für Neckermann als auch für Öger Tours.

Paloma Grida Resort & Spa (fünf Sterne), Belek: Hotel am eigenen Sandstrand mit „Family Garden“-Animation in den deutschen Sommerferien, sieben Swimmingpools, drei separaten Kinderbecken, Aquapark und vier Rutschen, Minidisco und Kinderbuffet, diversen Sport-Aktivitäten, Wassersport gegen Gebühr, Spa-Center mit Sauna und Türkischem Bad. Sieben Übernachtungen mit All inclusive, Flug, Transfer, Rail & Fly ab 755 Euro pro Erwachsenen, 189 Euro pro Kind (zwei bis zwölf Jahre), zum Beispiel am 01. Juni 2018 ab Nürnberg.

Sentido Turan Prince (vier Sterne plus), Side: „Family Splash“-Hotel am flach abfallenden Sandstrand mit drei Pools, drei Rutschen und separaten Kinderpools, Sport- und Wellnessangebot, Kids Club (vier bis elf Jahre), Minidisco, Spielplatz und Spielzimmer, Sentido Aktivitäten Programm „Holiday Plus“, Animation und Shows. Sieben Übernachtungen mit All inclusive, Flug, Transfer, Rail & Fly ab 805 Euro pro Erwachsenen, 276 Euro pro Kind (zwei bis zwölf Jahre), zum Beispiel am 01. Juli 2018 ab Düsseldorf.

Trendy Aspendos Beach (fünf Sterne), Side: Hotel am langen Sandstrand mit „Family Garden“-Animation von März bis Anfang November, Swimmingpool und Rutschen, Sportangebot, Trendy Wellness Oase mit deutschsprachigem Personal inklusive Hamam, Sauna und Relaxpool, Animation und Disco. Sieben Übernachtungen mit All inclusive, Flug, Transfer, Rail & Fly ab 703 Euro pro Erwachsenen, 150 Euro pro Kind (zwei bis zwölf Jahre), zum Beispiel am 01. Juni 2018 ab Leipzig.

Güral Premier Tekirova (fünf Sterne), Kemer: Hotel direkt am flach abfallendem Kies-/Sandstrand mit Swimmingpools, großem Aquapark, Whirlpools, Sportangebot, Kids Club (vier bis zwölf Jahre), nachhaltig zertifiziert, inklusive Hamam, Sauna und Russische Sauna, Dampfbad, Animation, Open Air und Innen - Disco. Sieben Übernachtungen mit All inclusive, Flug, Transfer, Rail & Fly ab 1474 Euro pro Erwachsenen, 191 Euro pro Kind (zwei bis zwölf Jahre), zum Beispiel am 01. Juni 2018 ab Nürnberg.

Verwandte Themen


7 Kommentare