Warth-Schröcken: Nasser Spaß am Seil

19.5.2018, 08:00 Uhr
Warth-Schröcken: Nasser Spaß am Seil

© Michael Husarek

Der Blick über die Felskante lässt keinen Zweifel zu: 20 Meter geht es senkrecht nach unten. Dazu hören wir ein höllisch lautes Rauschen. "Genießt es", lautet der einzige Kommentar von Bergführerin Steffi Randtke. Und dann folgt, am Seil gesichert, eine unglaublich kalte und prickelnde Abseilaktion. Sie endet mit einem Moment völliger Orientierungslosigkeit und dem kurzzeitigen Untertauchen in zwölf Grad kaltem Wasser.

Was wenige Hundert Meter vorher im Schröckener Ortsteil Nesslegg noch harmlos begann, sorgt plötzlich für einen ungeahnten Adrenalinschub. Denn mitten in einem Wasserfall zeigt sich die Natur von ihrer wohl unbändigsten Seite. Canyoning in Schröcken ist definitiv nichts für ängstliche Zeitgenossen. Denn immer wieder heißt es vor einem der Wasserfälle: Abseilen.

Die Teenager-Tour hat zwei Wasserfälle zu bieten, darunter ist einer mit immerhin 20 Metern Höhenunterschied. Wer mehr will, bucht die Erwachsenen-Route mit sieben Wasserfällen. Dazwischen laufen wir stets in einem Gebirgsbach durch eiskaltes Wasser. Zwei Stunden lang.

Dank der Neopren-Anzüge und der sachkundigen Begleitung durch Steffi, die auch fürs Angstnehmen vor dem Abseilen zuständig ist, ist das auch für Greenhorns wie uns zu schaffen. Im Abenteuerpark im Schröckener Ortsteil Unterboden warten dazu passend ein reißender Gebirgsbach, etliche Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und ein halbes Dutzend Fliegende Füchse ("Flying Fox" beziehungsweise Stahlseilrutschen) auf Kinder und Eltern.

Maximale Freiheit für die Gäste

Wer den einen oder anderen Hochseilgarten in unserer Region kennt, wird überrascht sein, wie viel Freiheit die Gäste hier bei Josef Staggl haben. Der Bergführer ist nämlich auch Natur- und Erlebnispädagoge. Er hat seine Anlage im Blick, greift aber nur ein, wenn es nicht anders geht. Meistens geht es anders, und die Kletterer helfen sich selbst.

Das große Plus des Klettergartens ist die Einbettung in die wunderbare Landschaft: Über den Bach fliegen die mit Gurten, Karabinern und Rollen gesicherten Jugendlichen durch die Luft. Auf einem großen Felsblock mitten im Wasser treffen sich viele der Routen - idyllischer geht es kaum.

Das gilt auch für den Klettersteig in Warth. Wer ihn mit Bergführer Christin Fritz begeht, erfährt zudem viel über die Anfänge des Sommertourismus in Warth. Denn sein Vater hat die Grundlage für den Klettersteig gelegt, der bis auf den 2416 Meter hohen Karhorn-Gipfel führt. Zwei Stunden müssen für Kinder einkalkuliert werden, um die 1400 Meter lange, mit Drahtseilen gesicherte Strecke nach oben zu begehen. Am Ende entlohnt ein Blick bis zum Bodensee für die Mühe des Aufstiegs. Und der Blick in das glückliche Gesicht des eigenen Sohnes, der sich mit auf den Weg gemacht hat.

Für Bergführer Christian Fritz sind es solche Momente, die seinen Job lohnenswert machen. Noch vor dem Abstieg zeigt er in die Umgebung und sagt, dass man hier noch viel mehr Touren gehen könnte. "Deswegen kommen auch so viele Gäste zu uns, die Sport in den Bergen machen wollen."

Mehr Informationen: Warth-Schröcken Tourismus, www.warth-schroecken.com, die diese Reise unterstützt haben.

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