Wettbewerb für Weltmusiker

2.2.2007, 00:00 Uhr
Wettbewerb für Weltmusiker

© oh

Weltmusik, so vage der Begriff auch ist, zählt seit geraumer Zeit auch in Deutschland. zu den tonangebenden Trends zwischen Pop, Folk und Jazz. Die Idee zu dem Wettbewerb wurde in Berlin geboren, inzwischen gibt es Ableger in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen, Baden-Württemberg, Hessen und Mitteldeutschland. Den Wettbewerb für Bayern organisiert das Nürnberger Amt für Kultur und Freizeit (KuF). Die jeweiligen Landessieger treten im Mai beim ersten bundesweiten «Creole» in Dortmund gegeneinander an.

Gobalisierung und Migration sind für den Berliner Musikwissenschaftler Martin Greve entscheidend für die Entstehung der Weltmusik: «Internationale Reisen in alle Welt sind heute alltäglich und in Deutschland ist beinahe jede Musiksprache der Welt verfügbar - ebenso umgekehrt freilich westliche Musik auf allen übrigen Kontinenten», schreibt Greve im «Creole»-Programmheft. «Ob heute ein Musiker, eine Musikerin in Hamburg wohnt, in Mexico City oder Diyarbakir, ob er/sie arabischer Herkunft ist, indischer oder deutscher, kann sich in der Musik niederschlagen - muss es aber nicht. Der Begriff ,ethnische Musik’ ist hohl geworden.»

Seit etwa 20 Jahren spricht man von Weltmusik und meint damit eine «creolische» Mischung aus Musiken der Welt. Als Stilbegriff taugt Weltmusik kaum, zu verschieden sind die zu Grunde liegenden Klänge und Kriterien. Der multi-kulturelle Hintergrund kann ebenso wichtig sein wie traditionelles Instrumentarium oder exotischer Sound. Entscheidend ist die musikalische Verknüpfung verschiedenster Einflüsse.

Das spiegelt sich wieder im bunten Spektrum der Wettbwerbsteilnehmer: Es reicht vom Schamanen-Blues aus München (Hamid Khezri Band) über Klezmer-Musik aus Schwabach (Huljet) bis hin zu Samba-Soul aus Hochstadt (Jamaram). Die Gruppe Egschiglen aus Röthenbach an der Pegnitz spielt zeitgenössische Musik aus der Mongolei, die Fraunhofer Saitenmusik erfindet alpenländische Volkmusik neu.

Eine Jury hat die 16 Teilnehmer aus über 50 Bewerbern ausgewählt. Am 9. und 10. Februar sind jeweils acht Gruppen zu hören, die drei besten Bands spielen noch einmal beim Preisträgerkonzert am 11. Februar in der Tafelhalle. Außerdem wird ein Publikumspreis vergeben, der von den Nürnberger Nachrichten gestiftet wird. Ein Zufall ist es übrigens wohl nicht, dass der bayerische «Creole» vom Nürnberger Amt für Kultur und Freizeit ausgerichtet wird, schließlich wird hier seit Jahren zum Beispiel auch die beliebte «Südwind»-Konzertreihe organisiert, die überregionalen Ruf genießt. In beiden Fällen ist Jürgen Markwirth, kommissarischer KuF-Chef und Weltmusik-Experte, Feder führend. radl

Karten an den bekannten Vorverkaufsstellen, Karten-Telefon 09 11/2 31 40 00 oder 2 16 22 98. Weitere Informationen im Internet: www.creole-weltmusik.de