Corona-Krise: Steigen nun die Preise für Lebensmittel?

1.4.2020, 08:46 Uhr
Eine Frau betrachtet Früchte in der Auslage eine Obst-und Gemüsestands.

© Manu Fernandez, dpa Eine Frau betrachtet Früchte in der Auslage eine Obst-und Gemüsestands.

"Es gibt derzeit viele Faktoren in der Lieferkette, die den Preis beeinflussen. Neben den fehlenden Erntehelfern gibt es auch in der Ernährungsindustrie und im Handel Personal-Engpässe", sagte Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Uns sie nennt weitere Gründe. Die Krankenstände seien hoch, zudem herrsche bei vielen Arbeitnehmern Unsicherheit: "Es ist nicht absehbar, wo wir mit den Preisen landen werden", urteilt Sabet. Schließlich sei es kein Geheimnis, dass viele Unternehmen bereits Kostensteigerungen hätten. "Sie werden versuchen, diese an das nächste Glied in der Kette, also den Handel, weiterzugeben. Der Handel setzt die Lieferanten aufgrund der hohen Nachfrage massiv unter Druck", sagt die BVE-Geschäftsführerin.

Coronavirus: Begehrte Waren werden teurer

Zwar würden in der Regel Verträge für das gesamte Jahr geschlossen, was eigentlich Preisstabilität gewähre. "Doch das Verhältnis ist nicht einfacher geworden", weiß Sabet und malt noch ein weiteres Szenario an die Wand: Sie hält es für vorstellbar, dass einzelne Produkte in gewissen Regionen nicht mehr zu haben sein werden, sofern etwa die Grenzen innerhalb der EU weiterhin strikt geschlossen bleiben. Da greift letztlich das Gesetz von Angebot und Nachfrage: Sind weniger begehrte Waren vorhanden, werden sie teurer.

Ihr Verband beobachte derzeit auch Probleme bei den Verpackungen. So werde beispielsweise zu wenig Leergut abgegeben. Weil ein Gutteil der hierzulande verwendeten Verpackungen (z.B. Dosen) häufig aus China importiert würden, sei die Lage in diesem Sektor angespannt.

Preisrückgänge für Milchbauern

Auch auf dem Milchmarkt führt die Corona-Krise zu Verwerfungen. Während die Molkereien Mühe haben, die stark gestiegene Nachfrage in den Supermärkten zu bedienen, stottert der Export, das Geschäft mit der Gastronomie und gewerblichen Kunden ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Auf die Milchbauern kommen deswegen sinkende Erzeugerpreise zu, obwohl die Bürger derzeit rekordverdächtige Mengen an Milch und Milchprodukten kaufen, wie in der Branche berichtet wird.

Gleichzeitig sind die internationalen Warenströme gestört. So sind in China, das auf Lebensmittelimporte angewiesen ist und viel Milch einführt, die Lebensmittelpreise innerhalb eines Monats um 20 Prozent gestiegen. An den internationalen Terminbörsen für Agrarprodukte aber sinken derzeit die Preise.


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Das werden die Landwirte in Deutschland voraussichtlich über kurz oder lang zu spüren bekommen: "Was die Milchbäuerinnen und Milchbauern auf sich zukommen sehen, sind massive Preisrückgänge", prophezeit Hans Foldenauer, Sprecher des Bunds deutscher Milchviehhalter.


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