Wegen Corona: Karl Lauterbach fordert Testpflicht für Mallorca-Urlauber

14.7.2020, 12:57 Uhr
Am Ballermann geht es hoch her, um Schutzmaßnahmen gegen Corona scheren sich dort die wenigsten. Das betrachten Politiker in Deutschland und die örtlichen Behörden mit großer Sorge.

© Michael Wrobel, dpa Am Ballermann geht es hoch her, um Schutzmaßnahmen gegen Corona scheren sich dort die wenigsten. Das betrachten Politiker in Deutschland und die örtlichen Behörden mit großer Sorge.

"Was sich auf Mallorca und in anderen Ländern abspielt, kann eine zweite Welle in Deutschland auslösen", sagte Lauterbach der Rheinischen Post. "Mallorca sehe ich nach den Bildern vom Ballermann als Risikogebiet." Deutschland solle seiner Ansicht nach eine Testpflicht für Urlauber aus solchen Risikogebieten einführen. "An Flughäfen müssten die Passagiere ihre Personalien hinterlegen und binnen weniger Tage einen Corona-Test nachweisen", so Lauterbach. Nur so könnten die Behörden schnell genug mitbekommen, ob Urlauber nicht das Virus nach Deutschland einschleppen.

Zum ersten Mal nach dem Corona-Lockdown vor rund vier Monaten hatten Hunderte Touristen am Wochenende am Ballermann wilde Partys gefeiert und damit auf Mallorca große Sorgen ausgelöst. Kaum einer der Feiernden beachtete am Wochenende an der Playa de Palma laut Beobachtern die derzeit in ganz Spanien geltenden Schutzvorschriften. Angetrunkene Urlauber umarmten nach Medienberichten Straßenhändler und flirteten hemmungslos mit Fremden. "Chaos", titelte die Regionalzeitung Última Hora. Die Lage sei zwischenzeitlich "völlig außer Kontrolle geraten".

Dabei hatte die Regionalregierung in Palma erst tags zuvor nach ersten illegalen, aber noch deutlich kleineren Partys in Bars und Parks, für Verstöße beim Feiern einen Strafenkatalog mit Bußgeldern von bis zu 600.000 Euro beschlossen sowie verstärkte Kontrollen angekündigt. Am Ballermann habe sich die Polizei aber vorerst kaum blicken lassen, berichtete die Mallorca Zeitung.


Maskenpflicht auf Mallorca ist kein Storno-Anspruch


Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte sich mit Blick auf die Berichte aus Mallorca besorgt. "Wir müssen sehr aufpassen, dass der Ballermann nicht ein zweites Ischgl wird", sagte er. Partys in dem österreichischen Skiort gelten als einer der Ausgangspunkte für die Verbreitung des Coronavirus auch in Deutschland. Gemeinsames Feiern erhöhe nun mal das Risiko, so der Minister weiter: "Ich bin jetzt wirklich kein Spielverderber oder Spaßverderber oder Feierverächter - aber es ist halt grad nicht die Zeit dafür." Während der Rückreise im Flugzeug und dann zu Hause erhöhten diese Menschen dann auch das Risiko für viele andere.

Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds Frank Ulrich Montgomery brachte im Gespräch mit dem Deutschlandfunk eine zweiwöchige Quarantäne für deutsche Mallorca-Rückkehrer ins Gespräch. Unter Umständen sei das erforderlich, sagte er. "Ein verrückter Urlauber am Ballermann kann doch nicht hinterher seine ganze Community gefährden."

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