Neuer Zentralhort entsteht auf Brachfläche in Schoppershof

24.1.2015, 08:59 Uhr
Neuer Zentralhort entsteht auf Brachfläche in Schoppershof

© Horst Linke

Seitlich lagern wieder ausrangierte Christbäume auf der verwilderten Wiese, die seit Jahrzehnten nur temporär genutzt wird. Früher gern als Kärwaplatz, zuletzt ab und zu als Standort für kleine Zirkus-Gruppen, die hier zwei, drei Wochen ihre Zelte aufschlagen durften. Derweil hätte hier seit 1985 schon etwas gebaut werden können, denn für das Areal existiert ein Bebauungsplan, in dem eine „Fläche für Gemeinbedarf – soziale Einrichtungen“ ausgewiesen ist — mit Hinweis Jugendfreizeitheim“, wie Elisabeth Meisel vom Stadtplanungsamt bestätigt.

Neuer Zentralhort entsteht auf Brachfläche in Schoppershof

© PR

Bis in die 90er Jahre gab es immer wieder Anläufe, auf dem zentral an der mittleren Ringstraße gelegenen „Filetstück“ ein Jugendhaus zu bauen. Doch weil im städtischen Haushalt das Geld dafür fehlte, wurde das Projekt immer wieder zurückgestellt und
diverse Provisorien angemietet, bis im Zuge des Großprojekts auf dem ehemaligen Mammut-Gelände der Jugendtreff dort vor zweieinhalb Jahren seine Heimat bekam.

Auf der Brachfläche, die gern von Hundehaltern im Viertel für eine schnelle Runde angesteuert wird, blieb es ruhig. Bis die Suche nach geeigneten Standorten für weitere zentrale Horteinrichtungen Bewegung in die Sache brachte. Annette Gröschner, Chefin des Bürgervereins Jobst-Erlenstegen, bekam im Frühjahr 2014 eher zufällig Wind von den städtischen Planspielen, als sie anfragte, wann denn die benachbarte Rechenberganlage saniert werde. Als Antwort erhielt sie die Information, dass dieser Bereich vielleicht als Außenanlage für einen Hort mit 100 Plätzen dienen könnte.

Inzwischen haben die Pläne des Hochbauamtes etwas andere Formen angenommen. Nur noch 75 Hortplätze sollen im dreistöckigen Neubaukomplex entstehen. Ein Bauantrag ist bereits gestellt, allerdings noch nicht genehmigt. Laut Gerhard Steinmann, Leiter der Bauordnungsbehörde, fehlen auch noch die Unterschriften der Nachbarn. Angesichts des gültigen Bebauungsplans und der klaren Gesetzeslage, dass Kinderlärm von Nachbarn akzeptiert werden muss, sieht er keine ernsthaften Gründe, die den Bau verhindern könnten. 3,667 Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt, das im Rahmen des kommunalen „Hortnotprogramms“ läuft. Ende Dezember sind erst die Mittel genehmigt worden, wobei die Kosten nach den Bodenuntersuchungen um 600 000 Euro in die Höhe schnellten, wie Hochbauamtsleiterin Petra Waldmann berichtet.

Boden muss raus

Grund war der Untergrund, der nicht standfest genug für das Gebäude ist. Er muss inklusive einigem Bauschutt demnächst ausgetauscht werden. Im Amtsblatt der Stadt Nürnberg sind kürzlich die notwendigen Arbeiten samt der Fällung von drei Bäumen ausgeschrieben worden. Die Ausführung soll in der ersten März-Hälfte erfolgen.

Wie ein weiterer Zentralhort in der Zugspitzstraße in Langwasser (für 75 Kinder) soll der Neubau in der Welserstraße im September fertig sein (Nummer drei ist für Eibach in der Konzeptionsphase). Diese Vorgabe bedeutet einen enormen Zeitdruck. „Wir können nicht zaubern“, sagt Waldmann, die aber auf eine „sehr ökonomische Systembauweise“ setzt, um das Ziel zu schaffen.

Annette Gröschner hält die Inbetriebnahme im Herbst für „unwahrscheinlich“. Sie will das Thema bei der nächsten OB-Runde der Bürgervereine im April erneut ansprechen. Da die Außenspielfäche auf dem Welserstraße-Grundstück sehr knapp sei, vermutet sie, dass die Hortkinder am Ende doch die ehrwürdige Rechenberganlage nutzen werden.

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