Der Geschenkemarkt «Winterkiosk» war ein Erfolg

14.12.2009, 00:00 Uhr
Der Geschenkemarkt «Winterkiosk» war ein Erfolg

© Iannicelli

«Wir hatten dieses Wochenende an beiden Tagen circa 2700 Besucher – wir platzen aus allen Nähten», berichtet die Organisatorin Katharina Winter. Dabei ist der Winterkiosk nicht ein Abklatsch des Christkindlesmarktes, sondern die touristenfreie, faire und ökologische Alternative dazu. Keine Spur von Oberlehrern, die verbissen die Welt verbessern wollen: Bio und Fair Trade sind schick. Zum Beispiel mit den Kaffeesack-Handtaschen der Fürther Firma «Traditionswerk».

Schon die Kleinen werden konsumfern erzogen: In einem Mitnäh-Workshop, neben Origami-Schachteln und Kerzenfärben Teil des Spaßprogramms. Reine Mädchensache, eigentlich – doch Julian ist stolz wie Oskar. «Ich habe eine Tasche gemacht, da kann man Stifte reinpacken. Die schenke ich Mama oder Oma.»

Geschenkideen sind das einzige, was es hier massenweise gibt. Denn die 70 Aussteller wollen nicht nur materiell anders als die Massenindustrie sein, sondern auch, was den Erfindergeist betrifft. So schneidert Sabine Hörtensteiner Alternativen zu den Plastikbeuteln für Wattepads. «Die Leute wollen etwas, das originell und individuell ist. Hochwertigkeit ist das Kaufkriterium.»

Hinten in der Essens-Halle stimmt sich Liedermacher Gymmick ein. Vis à vis gibt es Massagen. Gymmick startet mit einem Lied, von dem er sagt: «Die Melodie hab’ ich von Tokio Hotel bekommen» – und singt in «Durch den Konsum» von Kaufwahn und Kapitalismus. Hinter ihm prangt ein Schild: «Gutes Essen braucht keine Gentechnik!»

Die Luft riecht nach heißen Maroni und frischem Bienenwachs. Fast wie auf einer Weihnachts-Wellness-Farm. Doch hier geht’s um mehr: Hilfe für die Umwelt. Deswegen hat der Graffiti-Künstler Julian Vogel eine Leinwand gestaltet, auf der sich die Besucher mit ihren Wünschen an die Politiker des Klimagipfels in Kopenhagen richten können.

«Das Ziel ist es, ein faires und ehrgeiziges Klimaschutzabkommen auszuhandeln», erzählt Katharina Winter. «Das keine Urwelder mehr gefelt werden», hat ein Kind auf die Leinwand geschrieben. Auf der Mahnwache am Sonntag war sie die Kulisse. Die Resonanz und das Umweltbewusstsein sind groß. «Eco-Design» nennt sich das Ganze: als Kleidung auf dem Körper, als Bio-Food im Magen oder als großes Ziel im Herzen.

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