Darmkrebs: Frühzeitige Vorsorge rettet Leben

3.11.2011, 07:35 Uhr

Die Vorstufe des Darmkrebses sind Polypen, gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut. Das tückische an ihnen: Sie machen keine Probleme, können sich aber über die Jahre zu bösartigen Tumoren entwickeln. Und erst dann treten spürbare Symptome auf wie Bauchkrämpfe, ein zwischen Durchfall und Verstopfung schwankender Stuhlgang oder Blut im Stuhl.

Bilden sich auch noch Metastasen, ist es fast schon zu spät für eine Behandlung. Die – harmlosen – Polypen werden im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen entdeckt und entfernt. „Ab einem bestimmten Alter nehmen diese Polypen zu“, sagt die Nürnberger Fachärztin für Innere Medizin Dr. Heidemarie Lux.

Deshalb können Fachärzte wie Heidemarie Lux nicht oft genug auf die lebensrettende Vorsorgeuntersuchung aufmerksam machen. Doch sei es aus Angst vor der Untersuchung, aus Ignoranz oder Gedankenlosigkeit: Diese Möglichkeit wird noch immer – vor allem von Männern – viel zu wenig genutzt. Eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung empfiehlt sich ab 45 Jahren, eine Vorsorgekoloskopie, also eine Darmspiegelung, ab 50.

Die Kosten für die Koloskopie übernehmen ab dem 55. Lebensjahr die Kassen, bei familiären Vorbelastungen auch schon früher. Wenn bei einem Familienmitglied etwa mit 40 Jahren Darmkrebs diagnostiziert wurde, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 30. Lebensjahr ratsam.

Der sieben bis neun Meter lange Darm ist nicht nur für die Verdauung verantwortlich, sondern auch für die Abwehr von Bakterien. Er funktioniert damit wie eine Art Immunsystem. Geraten die Darmbakterien aus dem Gleichgewicht, – etwa durch dauerhaften Stress, falsche Ernährung oder Bewegungsmangel – können sich Pilze und Parasiten ungestört ausbreiten und entziehen dem Körper lebenswichtige Vitamine und Mineralien. Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und viel Flüssigkeit sorgen für eine gesunde Darmflora und Verdauung. Was wiederum Verstopfungen vorbeugt und das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, verringert.

Auf Nummer sicher geht, wer zusätzlich die Vorsorge in Anspruch nimmt. Die Aussicht auf eine Darmspiegelung und die dafür notwendige Säuberung des Darms mit Abführmitteln scheint wenig verlockend. Doch wenn damit eine tödliche Krebserkrankung vermieden werden kann, ist die Untersuchung der reinste Spaziergang.

2001 gründeten Christa Maar und ihr Mann, der Verleger Hubert Burda, die Felix-Burda-Stiftung, um auf die Heilungschancen von Darmkrebs bei frühzeitiger Erkennung aufmerksam zu machen. Der Grund: Mit nur 33 Jahren starb ihr Sohn Felix Burda an der gefährlichen Krebsart. Mehr Infos: www.felix-burda-stiftung.de

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