Der Steuerfall Hoeneß: Eine Chronologie der Ereignisse

15.3.2014, 15:25 Uhr
2001 bis 2006: Hoeneß spekuliert im großen Stil an der Börse mittels eines geheimen Kontos in der Schweiz. Der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus soll ihn mit Millionen unterstützt haben. "Es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts anderes", sagte Hoeneß im Mai 2013 der "Zeit". Nach anfänglichen Gewinnen habe er hohe Verluste gemacht und seine Aktivitäten an der Börse zurückgefahren.
1 / 24

2001 bis 2006: Hoeneß spekuliert im großen Stil an der Börse mittels eines geheimen Kontos in der Schweiz. Der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus soll ihn mit Millionen unterstützt haben. "Es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts anderes", sagte Hoeneß im Mai 2013 der "Zeit". Nach anfänglichen Gewinnen habe er hohe Verluste gemacht und seine Aktivitäten an der Börse zurückgefahren. © REUTERS/Michaela Rehle

Oktober 2010: Deutschland und die Schweiz unterzeichnen ein neues Doppelbesteuerungsabkommen und vereinbaren Verhandlungen zur Legalisierung nicht versteuerter Gelder auf Schweizer Bankkonten.
2 / 24

Oktober 2010: Deutschland und die Schweiz unterzeichnen ein neues Doppelbesteuerungsabkommen und vereinbaren Verhandlungen zur Legalisierung nicht versteuerter Gelder auf Schweizer Bankkonten. © dpa

April 2012: Beide Länder unterzeichnen ein Zusatzprotokoll. Geldanlagen von Bundesbürgern in der Schweiz aus den vergangenen zehn Jahren sollen pauschal mit 21 bis 41 Prozent besteuert werden.
3 / 24

April 2012: Beide Länder unterzeichnen ein Zusatzprotokoll. Geldanlagen von Bundesbürgern in der Schweiz aus den vergangenen zehn Jahren sollen pauschal mit 21 bis 41 Prozent besteuert werden. © dpa

November 2012: Die von SPD und Grünen regierten Bundesländer lassen das Abkommen im Bundesrat scheitern.
4 / 24

November 2012: Die von SPD und Grünen regierten Bundesländer lassen das Abkommen im Bundesrat scheitern. © dpa/David Ebener

Januar 2013: Hoeneß zeigt sich beim Finanzamt selbst an. Die Staatsanwaltschaft München leitet ein Ermittlungsverfahren ein. Der FC-Bayern-Präsident hatte vergeblich auf das kurz zuvor gescheiterte Steuerabkommen gesetzt.
5 / 24

Januar 2013: Hoeneß zeigt sich beim Finanzamt selbst an. Die Staatsanwaltschaft München leitet ein Ermittlungsverfahren ein. Der FC-Bayern-Präsident hatte vergeblich auf das kurz zuvor gescheiterte Steuerabkommen gesetzt. © Armin Weigel

20. März 2013: Hoeneß bekommt in seinem Haus am Tegernsee Besuch von den Ermittlern. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor. Dieser wird außer Vollzug gesetzt - angeblich gegen Zahlung einer hohen Kaution.
6 / 24

20. März 2013: Hoeneß bekommt in seinem Haus am Tegernsee Besuch von den Ermittlern. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor. Dieser wird außer Vollzug gesetzt - angeblich gegen Zahlung einer hohen Kaution. © afp

20. April 2013: Der "Focus" macht den Fall öffentlich. Das Magazin berichtet unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft und Hoeneß selbst.
7 / 24

20. April 2013: Der "Focus" macht den Fall öffentlich. Das Magazin berichtet unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft und Hoeneß selbst. © REUTERS/Alexander Hassenstein

21. April 2013: Hoeneß schließt einen Rücktritt als Vereinspräsident aus. Die Kritik an ihm nimmt zu. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) rückt von ihm ab, zeigt sich "enttäuscht".
8 / 24

21. April 2013: Hoeneß schließt einen Rücktritt als Vereinspräsident aus. Die Kritik an ihm nimmt zu. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) rückt von ihm ab, zeigt sich "enttäuscht". © Marc Müller

23. April 2013: Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet über den Haftbefehl und die Millionen-Kaution. Hoeneß besucht das Halbfinal-Hinspiel des FC Bayern in der Champions League gegen den FC Barcelona (4:0).
9 / 24

23. April 2013: Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet über den Haftbefehl und die Millionen-Kaution. Hoeneß besucht das Halbfinal-Hinspiel des FC Bayern in der Champions League gegen den FC Barcelona (4:0). © Friso Gentsch

1. Mai 2013: Hoeneß gibt in einem "Zeit"-Interview voller Reue Einblick in sein Seelenleben. Verbindungen seines Schweizer Kontos zum Rekordmeister schließt der Bayern-Präsident darin aus.
10 / 24

1. Mai 2013: Hoeneß gibt in einem "Zeit"-Interview voller Reue Einblick in sein Seelenleben. Verbindungen seines Schweizer Kontos zum Rekordmeister schließt der Bayern-Präsident darin aus. © Andreas Gebert

6. Mai 2013: Hoeneß bleibt nach einem 8:0-Votum der Mitglieder Vorsitzender des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG.
11 / 24

6. Mai 2013: Hoeneß bleibt nach einem 8:0-Votum der Mitglieder Vorsitzender des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG. © Felix Hörhager

25. Mai 2013: Selbst im Moment des großen Triumphes des FC Bayern steht Hoeneß unter dem Eindruck der Steueraffäre. Fast schüchtern greift er im Londoner Wembleystadion nach dem 2:1 im Finale gegen Borussia Dortmund nach dem Champions-League-Pokal.
12 / 24

25. Mai 2013: Selbst im Moment des großen Triumphes des FC Bayern steht Hoeneß unter dem Eindruck der Steueraffäre. Fast schüchtern greift er im Londoner Wembleystadion nach dem 2:1 im Finale gegen Borussia Dortmund nach dem Champions-League-Pokal. © Marc Müller

30. Juli 2013: Die Staatsanwaltschaft München erhebt Anklage gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung.
13 / 24

30. Juli 2013: Die Staatsanwaltschaft München erhebt Anklage gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung. © Frank Leonhardt

4. November 2013: Das Oberlandesgericht München gibt bekannt, dass die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München II die Anklage gegen den Präsidenten des FC Bayern "unverändert" zugelassen hat. Der erste Verhandlungstermin wird für den 10. März anberaumt.
14 / 24

4. November 2013: Das Oberlandesgericht München gibt bekannt, dass die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München II die Anklage gegen den Präsidenten des FC Bayern "unverändert" zugelassen hat. Der erste Verhandlungstermin wird für den 10. März anberaumt. © Andreas Gebert

13. November 2013: Hoeneß wird auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern von den Mitgliedern gefeiert. Er vergießt Tränen und kündigt an, nach seinem Steuerstrafprozess auf einer außerordentlichen Versammlung die Mitglieder über seine Zukunft entscheiden zu lassen. "Ich werde mich jedem Votum, das Sie treffen, unterwerfen."
15 / 24

13. November 2013: Hoeneß wird auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern von den Mitgliedern gefeiert. Er vergießt Tränen und kündigt an, nach seinem Steuerstrafprozess auf einer außerordentlichen Versammlung die Mitglieder über seine Zukunft entscheiden zu lassen. "Ich werde mich jedem Votum, das Sie treffen, unterwerfen." © Marc Müller

23. Januar 2014: Die Staatsanwaltschaft München lässt bayerische Finanzbehörden wegen des Verdachts der Verletzung des Steuer- und des Dienstgeheimnisses durchsuchen. Es geht um die Frage: Wer gab Dokumente aus Hoeneß' Steuerakte an die Presse weiter. Hoeneß hatte Strafanzeige gestellt.
16 / 24

23. Januar 2014: Die Staatsanwaltschaft München lässt bayerische Finanzbehörden wegen des Verdachts der Verletzung des Steuer- und des Dienstgeheimnisses durchsuchen. Es geht um die Frage: Wer gab Dokumente aus Hoeneß' Steuerakte an die Presse weiter. Hoeneß hatte Strafanzeige gestellt. © dpa

7. März: Mehr als hundert Medienvertreter finden sich bereits bei der Besichtigung des Gerichtssaales im Münchner Justizpalast ein.
17 / 24

7. März: Mehr als hundert Medienvertreter finden sich bereits bei der Besichtigung des Gerichtssaales im Münchner Justizpalast ein. © dpa

10. März: Der Prozess gegen Ulrich H. beginnt am Landgericht München II. Die Verlesung der Anklageschrift verrät: Die Vorwürfe sind offenbar noch umfassender und größer als gedacht. Hoeneß soll Steuern in Höhe von 3,545 Millionen Euro hinterzogen und zudem steuerliche Verlustvorträge in Höhe von 5,5 Millionen Euro erhalten haben. 
 Der Bayern-Präsident selbst gesteht sofort. "Ich habe Steuern hinterzogen", sagt er. "Mir ist bewusst, dass daran auch die Selbstanzeige nichts ändert. Ich habe gehofft, mit einer Selbstanzeige einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen." Mehr Bilder vom ersten Prozess-Tag finden Sie hier.
18 / 24

10. März: Der Prozess gegen Ulrich H. beginnt am Landgericht München II. Die Verlesung der Anklageschrift verrät: Die Vorwürfe sind offenbar noch umfassender und größer als gedacht. Hoeneß soll Steuern in Höhe von 3,545 Millionen Euro hinterzogen und zudem steuerliche Verlustvorträge in Höhe von 5,5 Millionen Euro erhalten haben.

Der Bayern-Präsident selbst gesteht sofort. "Ich habe Steuern hinterzogen", sagt er. "Mir ist bewusst, dass daran auch die Selbstanzeige nichts ändert. Ich habe gehofft, mit einer Selbstanzeige einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen." Mehr Bilder vom ersten Prozess-Tag finden Sie hier. © dpa

11. März: Von wegen 3,5 Millionen Euro! Zunächst hatte Hoeneß selbst eingeräumt, weit mehr - nämlich 18,5 Millionen Euro - hinterzogen zu haben. Am zweiten Prozesstag war dann plötzlich von über 27 Millionen Euro die Rede. Damit wurde eine Freiheitsstrafe immer wahrscheinlicher. "Ob sie jetzt noch zur Bewährung ausgesetzt werden kann, daran habe ich ganz, ganz starke Zweifel", sagte dazu Steuergewerkschaftschef Thomas Eigenthaler.
19 / 24

11. März: Von wegen 3,5 Millionen Euro! Zunächst hatte Hoeneß selbst eingeräumt, weit mehr - nämlich 18,5 Millionen Euro - hinterzogen zu haben. Am zweiten Prozesstag war dann plötzlich von über 27 Millionen Euro die Rede. Damit wurde eine Freiheitsstrafe immer wahrscheinlicher. "Ob sie jetzt noch zur Bewährung ausgesetzt werden kann, daran habe ich ganz, ganz starke Zweifel", sagte dazu Steuergewerkschaftschef Thomas Eigenthaler. © dpa

12. März: Am dritten Prozesstag hieß es für Hoeneß: tief durchatmen. Seine Verteidigung akzeptierte die Höhe seiner Steuerschulden von 27,2 Millionen Euro. Ein Urteilsspruch rückte damit in greifbare Nähe. Im schlimmsten Fall droht dem Bayern-Präsidenten Gefängnis. Was man mit 27,2 Millionen alles anstellen könnte, wenn man sie nicht gerade vor dem Fiskus versteckt, lesen Sie übrigens in unserer Bildergalerie.
20 / 24

12. März: Am dritten Prozesstag hieß es für Hoeneß: tief durchatmen. Seine Verteidigung akzeptierte die Höhe seiner Steuerschulden von 27,2 Millionen Euro. Ein Urteilsspruch rückte damit in greifbare Nähe. Im schlimmsten Fall droht dem Bayern-Präsidenten Gefängnis. Was man mit 27,2 Millionen alles anstellen könnte, wenn man sie nicht gerade vor dem Fiskus versteckt, lesen Sie übrigens in unserer Bildergalerie. © dpa

13. März: Das Landgericht München sprach den Präsidenten des FC Bayern München wegen Steuerhinterziehung schuldig und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten.
21 / 24

13. März: Das Landgericht München sprach den Präsidenten des FC Bayern München wegen Steuerhinterziehung schuldig und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. © dpa

14. März: In einer persönlichen Stellungnahme erklärt Uli Hoeneß, dass er das Urteil akzeptiert. Er und seine Anwälte verzichten damit auf eine Revision. "Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung. Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens. Den Konsequenzen dieses Fehlers stelle ich mich", hieß es in der Stellungnahme. Außerdem tritt Hoeneß von allen Ämtern des FC Bayern zurück.
22 / 24

14. März: In einer persönlichen Stellungnahme erklärt Uli Hoeneß, dass er das Urteil akzeptiert. Er und seine Anwälte verzichten damit auf eine Revision. "Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung. Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens. Den Konsequenzen dieses Fehlers stelle ich mich", hieß es in der Stellungnahme. Außerdem tritt Hoeneß von allen Ämtern des FC Bayern zurück. © dpa

15. März: Am Tag nach der aufsehenerregenden Erklärung der FC Bayern-Legende äußert sich Edmund Stoiber, Vorsitzender des Verwaltungsbeirats des Vereins, zum Fall Hoeneß. Ein Comeback nach Abbüßen seiner Haftstrafe hält Stoiber durchaus für möglich und sagt: "Eine Türe ist immer offen, und Uli Hoeneß wird immer die Seele des Vereins sein. Was auch immer er machen will, alles ist möglich". Bund und Länder beraten indes über härtere Strafen für Steuer-Selbstanzeigen.
23 / 24

15. März: Am Tag nach der aufsehenerregenden Erklärung der FC Bayern-Legende äußert sich Edmund Stoiber, Vorsitzender des Verwaltungsbeirats des Vereins, zum Fall Hoeneß. Ein Comeback nach Abbüßen seiner Haftstrafe hält Stoiber durchaus für möglich und sagt: "Eine Türe ist immer offen, und Uli Hoeneß wird immer die Seele des Vereins sein. Was auch immer er machen will, alles ist möglich". Bund und Länder beraten indes über härtere Strafen für Steuer-Selbstanzeigen. © Marc Müller/Archiv (dpa)

2. Juni: Nach 81 Tagen trat Uli Hoeneß seine Haftstrafe in der JVA Landsberg am Lech an.
24 / 24

2. Juni: Nach 81 Tagen trat Uli Hoeneß seine Haftstrafe in der JVA Landsberg am Lech an. © Andreas Gebert/dpa

Verwandte Themen