Hameln: Rentner erschießt Landrat und sich selbst

26.4.2013, 16:31 Uhr
Hameln: Rentner erschießt Landrat und sich selbst

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Ein Rentner hat den Landrat in Hameln und dann sich selbst erschossen. Seine Bluttat hatte der 74-Jährige wohl länger geplant, das Motiv lag am Freitag jedoch im Dunkeln.

Dem gewaltsamen Tod des Hamelner Landrats Rüdiger Butte ist ein jahrelanger Streit um Waffen zwischen dem Täter und der Kreisverwaltung Hameln-Pyrmont vorausgegangen. Es habe „verwaltungsrechtliche Auseinandersetzungen“ gegeben, sagte der Göttinger Polizeipräsident Robert Kruse am Freitag in Hameln. Im Mittelpunkt stand demnach der Streit um den Waffenbesitz – der Waffenschein sei dem 74-Jährigen 1988 abgenommen worden. 2009 war der als Waffennarr beschriebene Mann wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verurteilt worden.

Der Schütze tötete den langjährigen Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont, Rüdiger Butte, am Freitag in dessen Büro im Kreishaus mit einem Revolver. Der 74-Jährige beging unmittelbar danach Selbstmord. „Ganz Hameln steht unter Schock“, sagte Stadtsprecher Thomas Wahmes. Die Nachricht vom gewaltsamen Tod des 63-jährigen Butte habe sich am Freitag wie ein Lauffeuer verbreitet.

Angaben, wonach der 74-Jährige ein Waffennarr sei, dem die Behörden seine Waffen entzogen haben, wollte die Polizei offiziell nicht kommentieren. Es hieß allerdings, der Mann sei den Ermittlern kein Unbekannter und auch schon wegen Waffen aufgefallen.

Nach Angaben der Polizei hatte der 74-Jährige vor der Tat tagelang versucht, einen Termin beim Landrat zu erhalten. Am Freitag sei es schließlich zu einem Treffen gekommen. Der Mann habe dann in Buttes Dienstzimmer mehrere Schüsse abgefeuert. Der verheiratete Politiker und Vater von zwei Kindern hatte keine Chance und starb noch in seinem Büro. Augenzeugen für das Verbrechen gibt es keine.

Für den Todesschützen war es offenbar kein Problem, in die Nähe des Landrates zu kommen. Im Kreishaus gibt es nach Angaben der Polizei keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen. Jedermann habe freien Zugang zu dem Verwaltungsgebäude.

Trauer und Entsetzen

Die Sprecherin des Landkreises, Sandra Lummitsch, hörte die Schüsse in einem benachbarten Büro. Sie sagte der Nachrichtenagentur dpa, anschließend sei Buttes Vorzimmerdame zu ihr gelaufen und habe gerufen: „Etwas Schreckliches ist passiert.“ Die Sprecherin alarmierte die Polizei. Danach habe sie sich mit der Kollegin im Büro eingeschlossen. Der Täter sei ihr bisher nicht bekanntgewesen.

Der gewaltsame Tod des Hamelner Landrates löste Trauer und Entsetzen aus. „Ich bin tief betroffen“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Butte sei ein „wunderbarer Mensch“ gewesen, „immer freundlich, zugewandt und motivierend“. Weil betonte, er werde Butte „immer dankbar sein“ für dessen Einsatz als Chef des Landeskriminalamtes und als Landrat.

Das Mitgefühl der Landesregierung sei bei Buttes Frau und dessen Familie. „Mir fehlen die Worte nach solch einer grausamen Tat“, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) nach Ministeriumsangaben. Butte sei ein gradliniger, kompetenter und erfahrener Kommunalpolitiker sowie ein ausgewiesener Kriminalist und allseits geschätzter Kollege in der Polizei gewesen.

Der 63 Jahre alte Butte war seit 2005 Landrat von Hameln-Pyrmont. Zuvor war er vier Jahre lang Direktor des Landeskriminalamtes in Niedersachsen gewesen.

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