Spitzenspiel bis zur letzten Sekunde

6.11.2011, 20:50 Uhr
Spitzenspiel bis zur letzten Sekunde

© Wolfgang Zink

Nach zwei vierten Plätzen und einem fünften Rang in den vergangenen drei Spielzeiten soll nun der langersehnte Aufstieg in die Kreisklasse gelingen. „Für uns ist es jetzt Zeit und wenn der Aufstieg am Ende als Tabellen-Vize über die Relegation erzwungen werden muss“, unterstreicht Norbert Schumann. Der einzige ernste Konkurrent sei Südwest. Vor dem aktuellen Gegner habe man selbstverständlich Respekt. Der TSV ist ein Nürnberger Traditionsverein. „Auch wenn es die in den letzten Jahren ganz schön zerbröselt hat.“

Der größte Erfolg von Südwest war die Zugehörigkeit zur Landesliga. In den 80er Jahren spielte man sogar um den Aufstieg in die Bayernliga mit. Doch in den letzten vier Jahren stieg der Verein von der Bezirksoberliga bis in die A-Klasse ab. Hier war also bereits im Vorfeld für genug Spannung gesorgt. Und die Partie entpuppt sich auch wirklich als ungeeignet für schwache Nerven. Oder genauer: die zweite Hälfte. Denn zuerst einmal ist Abtasten angesagt. Keines der beiden Teams will in Rückstand geraten. Verbissen wird um jeden Ball gekämpft.

Nur: Bei strahlendem Sonnenschein scheute man die Strafräume wie der Teufel das Weihwasser. Auf eine eher ungelenke Schwalbe von Südwest-Angreifer Philipp Novotny fiel Schiedsrichter Lehner nicht herein. Dann endlich eine Aktion über die Außen. Ein hoher Ball findet den Viktoria-Strafraum. Georg Bunduc klärt in höchster Not und fabriziert dabei fast ein Eigentor. Die größte und einzige Torchance bisher. Der größte Aufreger wiederum ist ein Kollateralschaden unter den Anhängern: Eine Frau bekommt bei einem Abpraller das Spielgerät aus nächster Nähe ins Gesicht. Es fließt Blut und so mancher denkt an Neven Subotic. Doch die Zuschauerin ist hart im nehmen. Einen Eisbeutel und eine Zigarette später ist alles wieder im Lot.

Bernhard Germaschewski spricht zur Halbzeit von „gegenseitiger Ehrfurcht.“ Dass kein Team heute verlieren wolle, ist, so der Abteilungsleiter des TSV, durchaus verständlich. „Im Prinzip haben beide Mannschaften den Aufstieg verdient.“ Nach dem Wiederanpfiff kommen die Gastgeber schnell in die Partie. In der 50. Minute tankt sich Markus Pavelic durch und Gästetorwart Dominik Bär klärt in höchster Not zur Ecke. Kurz darauf dann der bisher schönste Spielzug: Sven Misof passt von außen auf Francesco Restino. Der steht zwar mit dem Rücken zum Tor, dreht sich aber blitzschnell wie einst Gerd Müller. Gegen den flachen Schuss ist kein Kraut gewachsen (53.). Doch nach einem Tor sollte man sich bekanntlich nicht zu ausgelassen freuen. Vom Anstoß ab fliegt der Ball in den Viktoria-Strafraum. Patrick Heger macht keine gute Figur. Antonio Vellotta fällt: In der 54. Minute heißt es Foulelfmeter für den Primus – Jan Rupprecht verwandelt sicher.

 


Jetzt gibt es auf der Gegenseite eine Jubelorgie. Mit schon bekannten Folgen. Sven Misof trifft direkt zur erneuten Führung (57.). Unhaltbar war sein Flachschuss sicher nicht. Nun ist es ein Schlagabtausch mit Chancen im Minutentakt. Dann fällt Jan Rupprecht im Strafraum wie vom Blitz getroffen. Wieder pfeift der Unparteiische. Was die Fans des Heimteams auf der Palme bringt. Wieder tritt Rupprecht an, doch den unplatzierten Schuss kann Heim-Keeper Michael Konrad parieren.

Die Partie wird noch bissiger, zahlreiche Fouls sind die Folge. In der Nachspielzeit dann der nicht mehr erwartete, jedoch nicht unverdiente Ausgleich: Konrad lässt einen Aufsetzer nach vorne abprallen, Daniele Azzarelli stochert den Ball zum 2:2 über die Linie (93.). Jetzt darf der Spitzenreiter ungestraft jubeln. Der Schiedsrichter pfeift nicht wieder an.

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