Ein Duell mit Geschichte

Club-Guzerl: Als Eckes die Kirsche ins HSV-Tor knallte

1.3.2023, 14:59 Uhr
So stand's am 9. März 1992 in den Nürnberger Nachrichten: Die Bayern bekamen Backenfett auf dem Betzenberg und verharrten in ungewohnten Tabellenregionen. Der Club hielt durch einen 2:0-Erfolg in Hamburg indes Anschluss an die Spitzengruppe.

© NN So stand's am 9. März 1992 in den Nürnberger Nachrichten: Die Bayern bekamen Backenfett auf dem Betzenberg und verharrten in ungewohnten Tabellenregionen. Der Club hielt durch einen 2:0-Erfolg in Hamburg indes Anschluss an die Spitzengruppe.

"Ich habe gute Spiele gegen den HSV gemacht - und meist ein Tor." Dieter Eckstein erinnert sich gerne an die Wohlfühl-Auftritte gegen die Rothosen. Im Mai 1991 behält sein Club zu Hause mit 3:1 die Oberhand. Zweikampfmaschine Uwe Wolf grätscht den Ball am Muttertag nach zwei Minuten über die Linie, widmet den frühen Führungstreffer seiner Mama. Eckes rundet nach einer Viertelstunde Nürnbergs Blitzstart ab. Die dazu passende Szene liefert der 58-Jährige prompt - auch wenn das dazu passende Gespräch mit nordbayern.de schon einige Zeit her ist: "Reiner Wirsching ist über rechts durchgegangen, hat vom Fünfer zurückgelegt. Ich musste nur noch einschieben." Dass er in der Schlussminute per Strafstoß noch an HSV-Keeper Richie Golz scheitert, trübte Ecksteins Freude damals nicht. Es ist eine Randnotiz, die der leidgeprüfte Sympathieträger schlicht vergessen hat.

Auch im März 1992 ist Nürnbergs Torgarant erfolgreich - diesmal im Volkspark. Rainer Zietsch hat den Club in Front gebracht. Eckstein, der jüngst auch mit harscher Club-Kritik in einem Sport1-Interview aufhorchen ließ, sorgt mit Saisontreffer elf für die Entscheidung: Nach einem "tödlichen Pass von André Golke" sprintet er Didi Beiersdorfer davon, jagt den Ball zum 2:0 ins Kreuzeck. Der erste Sieg in Hamburg nach 25 Jahren ist bald danach aktenkundig. "Eine Mordsgeschichte", gibt der Mann die mediale Begeisterung damals wieder, der im Juli 2011 dreizehn Minuten klinisch tot war.

Ein unangenehmes Zittern

Dass im Zweitliga-Bereich noch wenig vergleichbaren Erfolgsgeschichten zu notieren sind, hängt vor allem damit zusammen, dass der HSV bis Sommer 2018 als einziger Klub seit Gründung der Bundesliga der Eliteklasse stets angehörte. Vor den Duellen mit dem Volkspark-Team sprühte Eckstein in der jüngeren Vergangenheit immer vor Vitalität, meist aber nicht vor Zuversicht: "Ich zittere immer mit dem Club", hielt dieser am Telefon mit Blick auf eine vor allem auswärts ausbaufähige Statistik damals fest.

Im eigenen Haus hatte der FCN seine Bilanz gegen die Rautenträger derweil bereits im Januar 2011 aufpoliert. Timmy Simons stellte vom Elfmeterpunkt auf 1:0. Kurz darauf musste Gojko Kacar vom Feld - er hatte den durchbrechenden Robert Mak als letzter Mann gestoppt. Frank Rost lenkte den anschließenden Hegeler-Freistoß an die Latte. Hamburgs Schlussmann war jedoch machtlos, als Simons auf Almog Cohen passte und dieser aus der Nahdistanz seinen ersten Bundesliga-Treffer verbuchte.

Dreimal Mintal und kein Sieg

Einige Nürnberger feierten gegen den HSV Torerfolge in mehrfacher Ausführung: Im Sommer 2004 stellte selbst ein Dreierpack von Marek Mintal beim turbulenten 3:4 in Hamburg allerdings keinen Punktgewinn sicher. Max Morlock, Franz Brungs und der Flachenecker ließen es je zweimal klingeln. Als der Gustl 1965 doppelt zur Stelle war, wurde er beim 5:0-Heimsieg gegen das Uwe-Seeler-Team nur von einem Mann getoppt: Goalgetter Heinz Strehl markierte die drei weiteren Treffer. Es waren gute Spiele für den FCN.

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