Probleme beim FCN

Spielerschwund! Das letzte Club-Aufgebot probiert's

8.5.2021, 05:46 Uhr
Für ihn ist die Saison vorbei: Manuel Schäffler kann am letzten Eindruck des FCN nicht partizipieren.   

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Für ihn ist die Saison vorbei: Manuel Schäffler kann am letzten Eindruck des FCN nicht partizipieren.   

Die feierliche Verkündung der aktuellen Ausfallliste, neudeutsch auch "Personal-Update" genannt, bildet traditionell den Auftakt bei den Pressekonferenzen des 1. FC Nürnberg. Im Normalfall gehört das ritualisierte Eingangsstatement für Robert Klauß zu den leichteren Übungen. Vor der vorletzten Dienstreise der Saison zum vorerst letzten Montagsspiel der Zweitliga-Historie beim Hamburger SV benötigte der Trainer allerdings einen Zettel, um noch den Überblick zu behalten.

Viele Ausfälle und ein wackelnder Margreitter

"Leider etwas länger" sei sein Vortrag diesmal, sagte Klauß und ließ tatsächlich eine stattliche Aufzählung malader Profis folgen. Die Langzeitpatienten Pascal Köpke, Felix Lohkemper und Noel Knothe machen zwar Fortschritte, sind aber ebenso noch keine Option wie Fabian Nürnberger und Manuel Schäffler, die in dieser Saison kaum mehr zurückkehren dürften. Dennis Borkowski muss ein entzündeter Weisheitszahn gezogen werden; Hanno Behrens pausiert, weil sonst ein Haarriss im Mittelfuß droht. Und bei Georg Margreitter haben die Belastungen der Englischen Woche "Spuren hinterlassen", über dem zuletzt stabilen Innenverteidiger schwebt ein dickes Fragezeichen.

Besonders bitter ist zudem das anhaltende Pech von Paul-Philipp Besong. Das 20-Jährige Sturmtalent, das sich nach einem Kreuzbandriss gerade erst wieder herangekämpft hatte und beim 1:1 gegen Kiel erstmals auf der Bank saß, ist im Training ohne Fremdeinwirkung umgeknickt - nun sind die Bänder im Sprunggelenk lädiert. "Der Junge tut mir extrem leid. Das ist zwar keine schwere Verletzung, wirft ihn aber wieder zurück", fühlt Klauß mit Besong, der am Valznerweiher ja auch um einen neuen Vertrag kämpft.

Latteier bietet sich an

Vor allem in der Offensive dürfte es also eng werden. Trotzdem mag Klauß "nicht herumjammern", es gebe bereits "zwei, drei Ideen", wie sich der Spielerschwund auffangen ließe. Tim Latteier etwa könnte Nürnberger in der so prima funktionierenden Raute positionsgetreu ersetzen, Robin Hack wäre sowohl im Mittelfeld als auch im Angriff eine Alternative.

+++ Hallo Horst! Club-Coach Klauß freut sich auf Hrubesch +++

Unabhängig vom Personal will Klauß in den verbleibenden drei Partien den Aufwärtstrend bestätigen und die Serie von sieben Spielen ohne Niederlage weiter ausbauen. Weil es noch um Platzierungen und TV-Gelder geht, aber auch, weil das angekratzte Image aufpoliert werden soll. "Uns ist bewusst, dass wir in dieser Saison Phasen hatten, in denen wir ein paar Sympathien verspielt haben", räumt Klauß ein. Jetzt biete sich die Chance, den Fans "etwas zurückzugeben" und für einen versöhnlichen Saisonabschluss zu sorgen: "Der erste Eindruck zählt, aber der letzte bleibt." Und deshalb macht sich der Club-Tross voller Tatendrang mit zwei Bussen auf den langen Weg nach Hamburg, auch wenn diesmal, so Klauß, "wahrscheinlich einer gereicht hätte".

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