Erster Profi-Treffer

Traumtor beim HSV - Rosenlöcher: "Stehe voll auf dem Gas"

13.5.2021, 04:55 Uhr
Die 89. Minute in Hamburg: Linus Rosenlöcher setzt um, was er im Training geübt hat.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Die 89. Minute in Hamburg: Linus Rosenlöcher setzt um, was er im Training geübt hat.

Linus ist eigentlich Leines, jedenfalls spricht man seinen Vornamen so aus. Weil die Eltern früher ein Faible für die "Peanuts" hatten, eine Comicserie, mussten sie nicht lange suchen. "Da gibt’s einen kleinen Fatzke mit einer Schmusedecke namens Linus", sagt Linus, Nachname Rosenlöcher und seit dem späten Montag ebenfalls berühmt, ein bisschen zumindest.

Sein Traumtor im Hamburger Volksparkstadion kurz vor Schluss hat es in die Schlagzeilen geschafft. Weil es so schön war und das 46. und letzte des gesamten Spieltags. Dank Rosenlöcher hat die zweite Liga einen neuen Rekord, wichtig ist ihm das nicht. "Für mich zählt, dass es mein erstes Profitor war, das ist schon etwas Besonderes", sagt der junge Profi des 1. FC Nürnberg. Und hätte der HSV zuvor nicht fünf Mal getroffen, wäre es ja auch keine Bestmarke geworden.

Mit dem Kollegen Mario Suver hat er in der Woche zuvor nach Feierabend noch fleißig Abschlüsse geübt. "Im Spiel hab‘ ich dann gemerkt, dass es genau die Situation ist, die ich im Training simuliert habe", erinnert sich Rosenlöcher. "Ich wusste genau: Ich habe jetzt einen Kontakt, der muss sitzen." Und der saß. Und wie. "Natürlich wollte ich den Ball ins lange Eck schweißen", sagt Rosenlöcher, der Nürnberger Bub, "dass er dann so perfekt in den Knick geht, war optimal."

"100 Prozent echt"

Rosenlöcher konnte nicht anders, als vor Glück einfach mal sehr laut zu schreien. In der 89. Minute. "100 Prozent echt" seien seine Gefühle gewesen, "da denkt der Kopf jetzt nicht unbedingt daran, dass es nur das 2:5 war." Die Realität holte ihn auch so zügig wieder ein; wenig später pfiff der Schiedsrichter ab.

Trotzdem ist zumindest Rosenlöchers Mut und linke Klebe in Erinnerung geblieben von einem über weite Strecken zähen Auftritt seiner Mannschaft. Auf drei Kurzeinsätze kommt der linke Verteidiger, der 2016 eigentlich als linker Mittelfeldspieler von der Spielvereinigung Mögeldorf zum Club gewechselt ist, seit Ende Januar. Und möchte mehr: "Ich werde weiter angreifen, aber ich stehe schon jetzt voll auf dem Gas."

Der 20-Jährige lebt seinen Traum, für den er sich hin und wieder auch richtig quält. "Mir war klar, dass ich körperlich zulegen musste, wenn ich Profi werden will", sagt Rosenlöcher – und legte: körperlich zu. Sieben- bis acht Kilo Muskelmasse hat er seit Januar 2020 draufgepackt und ist insgesamt stabiler geworden, muss aber taktisch erst noch reifen. Was einem intelligenten Burschen wie ihm nicht schwer fallen sollte.

An einer Düsseldorfer Hochschule studiert er überwiegend online Fitness- und Healthmanagement, außerdem soll er ein exzellenter Gitarrenspieler sein. Anders als sein Vornamensgeber Linus, der immerhin häufig rot-schwarz gestreifte Hemden anhatte.


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