Leitl: "Das Spiel musst du gewinnen"

9.5.2021, 17:52 Uhr
Geknickt: Timothy Tillman, David Raum und Havard Nielsen holten mir Fürth gegen Karlsruhe einen Punkt, konnten damit aber nicht zufrieden sein.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Geknickt: Timothy Tillman, David Raum und Havard Nielsen holten mir Fürth gegen Karlsruhe einen Punkt, konnten damit aber nicht zufrieden sein.

Aufgeholt, zweimal sogar, dominiert und gepunktet. Für die Spielvereinigung Greuther Fürth wiederholte sich gegen den Karlsruher SC ein Ablauf, den man so in dieser Saison vom Kleeblatt schon gesehen hat. Im Gegensatz zu den vorigen Spielen, die ähnlich abliefen, war die Schlussfolgerung nach dem 2:2 (1:2) gegen den KSC aber eine andere. Fürth hat etwas liegen gelassen.

"Wir fassen uns an die eigene Nase"

Der nicht gegeben Handelfmeter in der 72. Minute liefert wie viele andere Handelfmeter in dieser Saison ligaübergreifend Stoff für Diskussionen. Für und Wider gibt es für beide Standpunkte. Da ist die Regel die Ursache. Doch egal, ob man der Ansicht ist, dass Karlsruhes Christoph Kobald versuchte die Arme möglichst dicht am Körper zu haben, oder aber mit dem Ellbogen seine Körperfläche vergrößerte, Stefan Leitl mochte die Entscheidung nach Ansicht der Videobilder durch die Referees nicht werten. "Ich beurteile das gar nicht, weil für mich diese Situationen nicht spielentscheidend sind, wir fassen uns an die eigene Nase", sagte der Fürther Coach.

Unnötig: Philipp Hofmann (links) und Malik Batmaz konnten Karlsruhes 1:0 feiern, weil Fürth nicht konsequent verteidigte.

Unnötig: Philipp Hofmann (links) und Malik Batmaz konnten Karlsruhes 1:0 feiern, weil Fürth nicht konsequent verteidigte. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Er argumentierte damit schlüssig. Beim 0:1 durch Philipp Hofmann in der Anfangsphase hatte es schließlich das Kleeblatt versäumt, die Situation in der Entstehung zu klären. Zuletzt verhinderte Pascal Itter, der als Linksverteidiger den angeschlagenen David Raum vertrat, die Flanke von Sebastian Jung nicht, und Paul Jaeckel war nicht nahe genug beim kopfballstarken Hofmann, der seine Qualitäten in der Luft unterstrich (4.). Auch das 1:2 hätten die Fürther vorzeitig verteidigen können, spätestens Julian Green hätte Marco Thiede am Abschluss hindern müssen. Schlussendlich wäre der Ball für Kleeblatt-Keeper Sascha Burchert haltbar gewesen (36.).


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Für mehr bedurfte es mehr

Für Leitl war das ärgerlich, weit ärgerlicher als die verpasste Tabellenführung, die bei einem Sieg zwischenzeitlich möglich gewesen wäre. Doch nicht zum ersten Mal geriet seine Mannschaft auch gegen Karlsruhe früh in Rückstand, konnte diesen erstmals nach einem schönen Volley Havard Nielsens zum 1:1 aufholen (26.) und auch in der zweiten Hälfte durch einen klaren Foulelfmeter durch Kapitän Branimir Hrgota zum 2:2 egalisieren (70.). Für mehr hätte es aber zu der Fürther Dominanz auch mehr bedurft.

Leitls Elf kontrollierte den Gegner, der nach der Pause nicht mehr allzu viel für das Spiel tat, außer zu verteidigen. Fürth drückte, Fürth hatte viele Möglichkeiten zu treffen zu gewinnen, tat es aber nicht. Nielsen (9.), Hrgota (18., 52., 75.) und auch Green verpassten aussichtsreich (32.). Dazu war der starke Marius Gersbeck im KSC-Tor auch noch da. "Wir dominieren in meinem Empfinden sehr stark. Dann musst du besser verteidigen. Es kann nicht sein, dass du dann solche Tore bekommst", monierte Leitl. "Und auf der anderen Seite kann es auch nicht sein, dass du dann auch solche Bretter, die du dann vorne hast, nicht machst".

Viele Chance, nur zwei Tore

Fürth war die eindeutig besser, doch die größte Diskrepanz zwischen Kleeblatt und KSC war eine andere: Fürth erspielte sich Chance um Chance und traf nur zweimal, Karlsruhe hatte im Prinzip nur zwei Chancen und traf zweimal. "Dieses Spiel musst du gewinnen", sprach Leitl die vier entscheidenden vier Worte aus.


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Dafür, dass das nicht gelang, gab es vor allem zwei Gründe. Die recht einfachen Gegentore. Zum anderen die damit einhergehende mentale Belastung. "Du kannst über diese Wochen hinweg nicht permanent Rückstände aufholen und umbiegen, so dass du drei Punkte holst", erläuterte der Trainer. Dieses immer wieder treffen müssen, bringt Abnutzungserscheinungen mit sich. Körperlich oder mental. Oder beides. Doch laufen kann die Spielvereinigung wie kaum eine andere Mannschaft in der Liga, die Fitness stimmt. So wird es im Quarantänetrainingslager, das ab Montag beginnt mehr darum gehen den Kopf wieder frisch zu machen und die Beine frisch zu halten.

Es sind nur noch zwei Spiele, die das Kleeblatt von der Relegation oder dem direkten Aufstieg trennen, in denen Ausrutscher sofort bestraft werden. "Sechs Punkte sind da zu holen, das ist möglich, wenn wir mehr Kompaktheit auf den Platz bringen, wenn wir mental diese Sachen entsprechend annehmen", prognostiziert Leitl. "Dann bin ich davon überzeugt, dass wir die letzten zwei Spiele gut punkten werden. Dann sind wir sicherlich in der Verlosung mit dabei".

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