Von den Ice Tigers zum DEB

Niklas Treutle: Lob vom Eishockey-Bundestrainer

21.5.2021, 06:00 Uhr
Mittendrin, statt nur dabei: Die Eishockey-Nationalmannschaft versammelt sich um Niklas Treutle.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn Mittendrin, statt nur dabei: Die Eishockey-Nationalmannschaft versammelt sich um Niklas Treutle.

Die Treffer waren sehr schön herausgespielt, mit zwei Jahren Abstand würde das wahrscheinlich sogar Niklas Treutle zugeben. An diesem Dienstag im Mai 2019 hatte er den Puck in der Steel Arena von Kosice acht Mal aus seinem Netz geholt. Erst in dieser Saison hat er diese Erfahrung auch mit seinen Ice Tigers machen müssen. Es gibt sie einfach, diese peinlichen Niederlagen, bei denen der Torhüter noch der beste Mann ist. Treutle, mittlerweile 30 Jahre alt, ist daran gewachsen.

Toni Söderholm hat das in den letzten Wochen festgestellt. Der Bundestrainer hat Treutle direkt nach Ablauf einer für die Ice Tigers wenig zufriedenstellenden Saison zu sich in die Nationalmannschaft geholt. Treutle sah Torhüterkollegen, potenzielle Rivalen, kommen und wieder gehen. Er blieb, seit Samstag ist er mit der deutschen WM-Mannschaft in Riga. Am Freitag beginnt mit dem Spiel gegen Italien (15.15 Uhr/Sport1) sein drittes Weltmeisterschaftsturnier.

"Einfach ein Torwart, mit dem man gerne arbeitet"

"Niklas hat gegen Ende der Saison neuen Schwung bekommen", sagte Söderholm bei einer jener in diesen Tagen üblichen Videokonferenzen. Mitte der Saison hätte er Treutle wahrscheinlich nicht nominiert. Mit dem Schlussspurt der Ice Tigers aber hat sich auch der gebürtige und ewige Nürnberger noch empfohlen, der "neue Schwung" hat ihn bis nach Riga getragen. Und dort stellt der Bundestrainer fest, was man in Nürnberg schon lange über Treutle weiß: "Er trainiert unglaublich hart, ist zielstrebig, einfach ein Torwart, mit dem man richtig gerne arbeitet."

Schöne Worte sind das – schön, aber bedeutungslos. Denn Treutle ist natürlich nicht der einzige deutsche Torhüter, der auf Einsätze in Riga hofft. Mathias Niederberger von den Eisbären Berlin ist als Meister angereist (Söderholm: "Er weiß jetzt, wofür man jeden Tag hart arbeitet."). Felix Brückmann war bei den Adler Mannheim nur die Nummer eins B neben Dennis Endras, nominiert aber wurde Brückmann ("Man sieht, dass er jeden Tag genießt."), in Nürnberg war er es, der in den letzten beiden Testspielen gegen Belarus eingesetzt wurde. Der Meister, der Genießer oder der Mann, den sie "Turtle" nennen? Auf der wichtigsten Position kann Söderholm eigentlich keinen Fehler machen.

Treutle hat vor zwei Jahren bei der WM in der Slowakei auch keinen Fehler gemacht – trotz des 1:8 gegen Kanada. In der Vorrunde geht es wieder gegen Kanada. Von den acht Torschützen in Kosice aber wird dann keiner dabei sein.

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