Firnhaber über das HCE-Pech: "So krass noch nicht erlebt"

31.5.2021, 06:00 Uhr
Immer voller Einsatz: Sebastian Firnhaber wird offensiv wie defensiv gebraucht.

© Uwe Koch/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de, ARC Immer voller Einsatz: Sebastian Firnhaber wird offensiv wie defensiv gebraucht.

Die 23. Minute lief am Sonntagabend in der Berliner Max-Schmeling-Halle, als Sebastian Firnhaber sich das dachte, was sich wohl viele dachten, die es mit dem HC Erlangen halten: "So viel Pech kann man doch gar nicht haben." Firnhabers Teamkollege Hampus Olsson lag im Kreis der Berliner Füchse und fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ans rechte Sprunggelenk. Der Schwede ist der jüngste Zugang des Erlanger Lazaretts, das zuvor mit sieben Profis schon mehr als üppig gefüllt war. "So krass habe ich das noch nicht erlebt", sagt Firnhaber und meint damit die Gesamtsituation, zu der sich neben acht verletzten Kollegen auch noch das Mammutprogramm der Handball-Bundesliga gesellt.

Acht Partien haben die Erlanger in den vergangenen 28 Tagen absolviert, schon am Mittwoch steht mit dem Derby gegen Coburg das nächste Spiel an. "Es ist auch für mich eine sehr spezielle Situation", sagt Firnhaber, immerhin ist er einer der wenig verbliebenen Führungsspieler, die gesund sind. "Auf meinen Schultern liegt jetzt sehr viel Verantwortung", sagt der Kreisläufer, der auf dem Parkett immer voranzugehen versucht.

Das war auch gestern gegen Berlin sichtbar: 40 Minuten lang spielte "Flamme" durch, kämpfte mehr oder weniger alleine gegen den äußerst physischen Mittelblock der Füchse. Fünf Tore und der ein oder andere herausgeholte Siebenmeter standen am Ende auf dem Konto des 27-Jährigen. Der erst dann eine Pause bekam, als Trainer Michael Haaß erkannte, dass es wohl nichts wird mit einem Punktgewinn in der Hauptstadt. Mit 22:30 verlor Erlangen.

"Nicht mehr ganz bei 100 Prozent"

Wie Firnhaber die immense Belastung verkraftet? "Ich versuche, meinen Körper gut zu pflegen. Wir haben außerdem überragende Physiotherapeuten. Aber ja, vermutlich bin anders als zu Beginn unseres Mammutprogramms nicht mehr ganz bei 100 Prozent."

Im Derby gegen Coburg muss das alles egal sein. "Ich bin kein Freund davon, das als Ausrede zu nutzen. Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen, denn wir haben ein wichtiges Spiel vor der Brust." Es geht dann nicht mehr "nur" um Prestige, um das Ansehen in Handball-Franken. Langsam aber sicher muss der HC Erlangen in der Tabelle nach unten schauen. Sieben Punkte Vorsprung hat die Mannschaft von Trainer Michael Haaß auf die Eulen auf dem ersten Abstiegsplatz. Bei noch sechs Spielen. "Ich denke schon, dass wir auch nach unten blicken sollten", sagt Firnhaber. "Wir haben aber den Anspruch, noch das ein oder andere Spiel zu gewinnen." Der Mittwoch wäre ein guter Zeitpunkt dafür.

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