Von Gruchallas Arbeitsfeld beim HCE wird breiter

10.6.2021, 05:51 Uhr
Hat ein Auge für Tore und Talente: Florian von Gruchalla.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Hat ein Auge für Tore und Talente: Florian von Gruchalla.

Derzeit läuft der 32-Jährige noch als Rechtsaußen im Profiteam des Handball-Bundesligisten HC Erlangen auf und hat vor Ende der Pandemie-Saison fünf Partien vor der Brust. Ab dem 1. Juli wird der aus dem niederrheinischen Kamp-Lintfort stammende Linkshänder seinen Dienst als "Leiter des HC Erlangen e.V.", antreten, wie der Verein in einer Mitteilung jüngst etwas nebulös "die bisher vakante Stelle" benannte.

Ein Taktgeber und Stratege

Damit ergänzt der Noch-Profi als dritter hauptamtlicher Mitarbeiter das Team von Tobias Wannenmacher und Johannes Heufelder, die er bei der Arbeit mit dem HCE-Nachwuchs ergänzen und entlasten soll. Dabei soll von Gruchalla als "Taktgeber" auch "die strategische Ausrichtung des Vereins auf Dauer verantworten", wie es HCE-Präsident Carsten Bissel formulierte. Im e.V. sind die Nachwuchsleistungsförderung und das leistungsorientierte Breitensportsegment des bald wieder einzigen fränkischen Erstligisten gebündelt.

Nutzen will von Gruchalla auch die Erkenntnisse seines Sportmanagement-Studiums, mit dem er nach eigener Aussage gerade in den letzten Zügen liegt. Dazu das Netzwerk, das er sich in seinen Profijahren aufgebaut hat. Und herumgekommen ist der am Rande des Ruhrpotts aufgewachsene Handballer in der gesamten Republik: Bei der HSG Düsseldorf, dem DHC Rheinland (Dormagen), Post Schwein, der SG Flensburg-Handewitt und dem VfL Gummersbach hatte von Gruchalla gespielt und dabei im hohen Norden auch Champions-League-Erfahrung gesammelt, ehe er im Sommer 2018 nach Erlangen kam.

"Es ist ein breites Spektrum an Leuten, das ich in der Hinterhand hätte, die mir helfen können, wenn ich Fragen habe oder wenn es um Jungs geht, die man vielleicht perspektivisch nach Erlangen holen möchte", meint der neue e.V.-Geschäftsführer.

Die Perspektive in die Region hinein

Irgendwann nach Christopher Bissel wieder Talente aus den eigenen Reihen nach oben zu den Profis zu bringen, ist eines der Ziele, das sich der Routinier gesteckt hat. Es gehöre zu seinen Aufgaben, sich nach Talenten in der Region umzusehen, "um die nach Erlangen zu lotsen, um Jungs aus der Region Schritt für Schritt in der Bundesliga-Mannschaft zu installieren". Es sei wichtig, dass einheimische Talente "diese Perspektive haben, weil wir ein sehr gut geführter Verein sind, egal ob es GmbH oder e.V. ist, weil wir uns in der Bundesliga im Mittelfeld etabliert haben". Er wisse aus eigener Erfahrung, wie sehr es motiviere, als Talent das eine oder andere Mal bei den Profis trainieren zu dürfen.

Die genaue Aufgabenverteilung werde er gemeinsam mit Wannenmacher noch erarbeiten, zumal er auch viel Zeit am Schreibtisch in der Geschäftsstelle "und am Telefon" verbringen werde. Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden, doch aktuell stehe noch der Job als Bundesliga-Profi im Fokus, sagt von Gruchalla.

So ganz wird er mit dem Handballspielen allerdings nicht aufhören. Soll der Rechtsaußen und Siebenmeterspezialist doch zusätzlich in der Drittligamannschaft eine Führungsrolle auf der Platte einnehmen. "Ich freue mich einfach darauf, weiter Handball spielen zu dürfen."

Berge als Bonus und René Selke

In Franken hat der Rheinländer inzwischen Wurzeln geschlagen. Nicht nur, weil er hier seine Freundin – "sie stammt allerdings aus Coburg", erzählt er beiläufig mit einem Lachen - hier kennen gelernt. Erlangen, Nürnberg und München seien tolle Städte. "Da ist für mich als sehr ski-affinen Sportler ein kleiner Bonus, dass es nicht sehr weit in die Berge ist - wenn man aus Köln kommt, hat man ein paar Stunden mehr zu fahren."

Fast fühlt man sich im Gespräch mit von Gruchalla - und der Aussage, dass "ich mich dank des Umfelds, der Menschen, einfach des Ganzen sehr wohl fühle" - an seinen Geschäftsführerkollegen bei den HCE-Profis erinnert: Auch René Selke war ja einst nach der Profikarriere auf die Managementseite gewechselt und hatte ebenfalls noch in der U23 gespielt.

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