Billard mal anders – mit Füßen

19.10.2015, 08:00 Uhr
Billard mal anders – mit Füßen

© Foto: Anestis Aslanidis

In der Halle ist es laut. Jugendliche amüsieren sich beim Beach-Volleyball oder Minigolf. Nico versucht derweil sich zu konzentrieren und visiert einen weißen Ball an. Er steht auf einem Feld mit sechs Toren. In eines möchte er seine rote „halbe Kugel“ mit Hilfe des weißen Balls schießen. Einen Moment zögert er noch. Dann kickt er mit seinem Fuß die weiße Kugel und schiebt mit dieser seine rote ins Tor. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe.

Fußball-Billard nennt sich die Sportart, die es seit etwa einem Jahr im „indoor Sport“ in Fürth gibt. Die Regeln sind wie beim normalen Billard, nur dass statt des Queues der Fuß benutzt wird. Nico spielt zum ersten Mal Fußball-Billard: „Es ist einfach mal was ganz anderes“, sagt der 14-Jährige. „Im Gegensatz zum normalen Billard darf ich meine Füße benutzen und habe ein großen Feld.“

Einfach fiel das Spielen dem Realschüler allerdings nicht. „Es ist nicht leicht, wenn man vorher kein Fußball gespielt hat“, kommentiert Nico die Sportart. Um zu gewinnen, sollte man ein, zwei Kniffe beachten: „Der Trick ist, mit der Fußinnensohle zu schießen, dann bleibt der Ball schön flach“, sagt Nico. „Außerdem muss man die beste Möglichkeit suchen, den Ball auch wirklich reinzumachen.“

Schulkamerad Tim hat einen Vorteil: Er hat fünf Jahre in der Kindermannschaft der Spielvereinigung Greuther Fürth gespielt. „Den Umgang mit dem Ball habe ich auf jeden Fall drauf“, sagt der 13-Jährige. Sein abschließender Kommentar zu Fußball-Billard: „Es macht wesentlich mehr Spaß als normales Billard.“

Und wie ist die Meinung der Mädchen? Selina geht interessiert an die neue Sportart heran. „Es ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig“, meint die 14-Jährige. „Fußballspieler sind im Vorteil, denn sie treffen besser.“

Fußball-Billard vereint die Eigenschaften der Sportarten Fußball und Billard. Es kommen natürlich keine richtigen Fußballbälle zum Einsatz, sondern sogenannte Futsal-Bälle. Diese werden speziell für den Hallensport hergestellt und verfügen über weniger Sprungkraft. Schließlich sollen die Bälle flach zu den Toren befördert werden und nicht auf dem Spielfeld herumhüpfen.

Das Spielfeld ist neunmal viereinhalb Meter groß und wurde eigenhändig vom „indoor Sport Fürth“-Team in zwei Wochen gebaut, da Anlagen im Handel etwa 30 000 Euro kosten. Gespielt wird mit 16 Bällen, davon einem weißen zum Anstoßen der anderen. Es können maximal drei gegen drei Spieler das Feld benutzen, da sonst die Gefahr besteht, dass nicht jeder Spieler auch wirklich am Ball ist.

Monika Feyrer, Geschäftsführerin von „indoor Sport Fürth“, kennt die Gewinnertypen beim Fußball-Billard, sie sagt: „Die größten Chancen haben technische Denker und Menschen mit Ballgefühl.“ Wem es im Herbst und Winter draußen zu kalt ist, um Sport zu treiben, ist in der Halle gut aufgehoben: Neben Fußball-Billard kann man dort auch Fußball, Badminton, Beachvolleyball, Minigolf, Tischtennis und Fun Hockey spielen – sowie Bubble Soccer.

Bubble Soccer ist noch eine neue Trendsportart: Jeder Spieler wird in einen durchsichtigen, aufblasbaren Bubble-Soccer-Ball gesteckt und versucht, in seiner neuen Hülle Tore zu schießen. In Zweikämpfen kann es schon einmal vorkommen, dass der ein oder andere auf seiner Airbag-Hülle landet. Dabei passiert allerdings nichts, außer dass die Lachmuskeln ordentlich strapaziert werden. Gespielt wird auf einem Kunstrasen-Fußballplatz.

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