Laufer wollen Juniorbotschafter werden

19.6.2019, 17:30 Uhr
Laufer wollen Juniorbotschafter werden

© Foto: Stefanie Goebel

Den Eingangsbereich der Schule ziert eine blaue Säule, die mit einem gelben Holzstreifen umfasst wird. Ganz oben sind in einem Kreis gelbe Sterne aufgemalt, wie man sie von der Flagge der Europäischen Union (EU) kennt. "Diese Säule war eine der Voraussetzungen, dass wir uns als Botschafterschule für das Europäische Parlament bewerben. Zuletzt machten wir dort Werbung für die Europawahl", erklärt Jannik aus der neunten Klasse.

Er und 22 Schüler aus den Klassenstufen acht bis elf engagieren sich im Wahlkurs "Politik und Zeitgeschichte" von Lehrer Tobias Dollenmaier. Sie treffen sich immer freitags nach dem Unterricht. Bei ihren Recherchen zur EU fanden die Jugendlichen die Möglichkeit, dass Schulen Botschafterschulen werden können.

Ist das was für die Schule?

So lautete der Auftrag des Lehrers: "Schaut euch das Konzept an und überlegt, ob das was für unsere Schule wäre! Was muss man dafür tun und welche Möglichkeiten bietet der Titel?" Gesagt, getan. "Viele", sagt Zehntklässler Jakob.

"Die Schüler können auf Tagungen und Versammlungen fahren und sich mit anderen Schulen aus Bayern, Deutschland und der EU austauschen."

Gleichzeitig muss die Schule aber die Sichtbarkeit der EU herstellen, "was wir mit unserer Aktionswand in der Aula machen, an der wir auch zur Urheberrechts-Debatte um Artikel 13/17 schülergerechte Infos aushingen", ergänzt Lehrer Dollenmaier. Zudem veranstalteten die Schüler des Wahlkurses Projekttage für ihre Mitschüler, an denen etwa über Europa, die EU und das Parlament aufgeklärt oder die Juniorwahl abgehalten wurde.

"Ich war erstaunt, wie wenig die Elftklässler über Europa wissen und wie gering das Interesse daran ist", erzählt Oskar aus der zehnten Klasse. "Sie haben auch die Frage, was Europa für sie bedeutet, falsch interpretiert. Die meisten kennen nur noch die offenen Grenzen, aber über die Nachteile denkt keiner nach."

Viele Schüler wüssten auch nicht, dass sie direkt von den Entscheidungen der EU betroffen sind, und das Thema eine große Rolle im Leben spielt, ergänzt Zehntklässlerin Lisa.

Carolin aus der neunten Klasse gibt immerhin zu, dass ihr Wissen auch nicht so ausgeprägt war, bevor sie sich damit näher beschäftigte. "Ich wusste, dass die EU ein Zusammenschluss mehrerer Staaten ist und dass sich die Politiker in Brüssel und Straßburg treffen." Was sonst noch darunter fällt und welche Einflüsse die EU hat, waren der Gymnasiastin unbekannt.

Höhepunkt während der Bewerbung zur Botschafterschule ist aber der Botschafterabend am 24. Juni in der Schule, zu dem zwei echte Botschafter, der aus Estland und der aus Litauen, anreisen. "Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, welche Aufgaben Juniorbotschafter eigentlich so haben, und haben beschlossen, diejenigen zu fragen, die das täglich machen", erzählt Lehrer Dollenmaier.

Die Schüler schrieben alle Botschafter an und erhielten zwei Zusagen. "Viele fanden unser Konzept mit dem ,Talk unter Kollegen‘ gut, hatten aber keine Zeit", berichtet Neuntklässler Magnus. "Der Botschafter aus Estland sagte aber zu und bleibt gleich noch ein paar Tage." Zudem kommt zu der Veranstaltung auch der ehemalige Vizepräsident des Europaparlaments, Ingo Friedrich, der Anekdoten beitragen kann.

Der Botschafterabend am Gymnasium Lauf, Hardtstraße 37, findet am 24. Juni um 18.30 Uhr in der Aula statt. Interessierte sind willkommen.

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