Öffentlicher Nahverkehr

365-Euro-Ticket: Verkehrsclub warnt vor Wortbruch

10.11.2021, 16:01 Uhr
Günstig mit Straßenbahn, U-Bahn, Bus und Bahnen fahren: Der Verkehrsclub VCD warnt vor einem Zurückrudern beim 365-Euro-Ticket.

© Stefan Hippel, NN Günstig mit Straßenbahn, U-Bahn, Bus und Bahnen fahren: Der Verkehrsclub VCD warnt vor einem Zurückrudern beim 365-Euro-Ticket.

In einer Pressemitteilung erinnert Wallnöfer daran, dass der Nürnberger Stadtrat – in Reaktion auf ein erfolgreiches Bürgerbegehren – einstimmig die Einführung der günstigen Jahreskarte für alle und ohne Ausschlusszeiten bis zum Jahr 2023 beschlossen hat. In einem neuen Gutachten des Verkehrsverbunds Nürnberg wurde das Angebot zuletzt jedoch in Frage gestellt.

Christoph Wallnöfer, Vorsitzender des VCD im Großraum, warnt: "Nachdem gerade erst die Mittel für die Umsetzung des Mobilitätspakts zusammengestrichen wurden, droht nun der nächste Wortbruch! Wir brauchen diese Instrumente, um endlich die Mobilitätswende voranzubringen. Es ist ein Unding, wenn die Stadt meint, sich an gegebene Zusagen nicht mehr halten zu müssen."

Auch wenn damit nicht alle Probleme über Nacht gelöst werden: Die Einführung der Jahreskarte "nur" im Stadtgebiet ist laut Wallnöfer ein wichtiges Signal. Man könne dadurch viele Nürnberger für den ÖPNV gewinnen. Der VCD verweist auch darauf, dass es in Nürnberg die zweithöchsten Ticketpreise in Deutschland gibt.

Effektive Parkraumbewirtschaftung

Der VCD schreibt in seiner Presseerklärung: "Mit der Einführung des Stadttarifs (Zone ,A‘) hat sich Nürnberg ohnehin schon teilweise aus der Tariflogik des Verkehrsverbunds gelöst. Der Vorteil ist, dass es nun allein beim Stadtrat liegt, eine Entscheidung zum Wohl der Stadtbevölkerung zu treffen. Ein günstiges ÖPNV-Angebot und eine effektive Parkraumbewirtschaftung sind zwei Seiten derselben Medaille. Damit kann der enorme Parkdruck, der in vielen Vierteln herrscht, bekämpft und öffentlicher Raum für den Ausbau alternativer Mobilität und für alle Menschen zurückgewonnen werden."

Der Verkehrsclub fordert den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes. Dieser dürfe jetzt nicht weiter verschleppt werden, sagt Wallnöfer und meint weiter: "Es ist aber mehr als scheinheilig, die Untätigkeit dort nun als Argument heranzuziehen, dass es jetzt keine günstigen Fahrpreise geben kann."

Der VCD-Vorsitzende erinnert in seiner Erklärung daran, dass von den Projekten des Nahverkehrsentwicklungsplans in den letzten zehn Jahren kein einziges angegangen wurde. "Die mit überragendem Nutzen bewertete Straßenbahn in der Sebalder Altstadt hätte sich in diesem Zeitraum bereits fast amortisiert – über sie darf in Nürnberg aber derzeit nicht einmal laut nachgedacht werden", so Wallnöfer.

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