450 Wohnungen in alten Quelle-Häusern

28.1.2011, 22:00 Uhr
450 Wohnungen in alten Quelle-Häusern

© Mark Johnston

Als in den 90er Jahren die Firma Grundig Pleite ging, hatte das nicht nur für den Arbeitsmarkt in Fürth verheerende Folgen. Auch die Gebäude (heutige Uferstadt) fanden erst nach vielen Jahren neue Nutzer. Nach der Quelle-Krise bietet sich ein anderes Bild: Die in der Innenstadt verstreuten Bürogebäude des Versandhändlers wurden innerhalb von 16 Monaten aufgekauft.

Wie berichtet, hat sich das in Fürth besonders engagierte Bauunternehmen P & P den Großteil der Immobilien gesichert, um sie überwiegend in Wohnraum umzuwandeln. „Die Nachfrage ist enorm“, sagte Vertriebsleiter Jürgen Eschbach beim Startschuss für die Sanierung eines Bürohauses in der Jakobinenstraße 5-7.

In dem L-förmigen Gebäude entstehen unter dem Namen „Stadtpalais“ 29 Eigentumswohnungen. Auf einem vorgelagerten Parkplatz wird ein Neubau in die Höhe wachsen mit weiteren 22 Wohnungen. Die Fertigstellung ist für Mitte und Ende 2012 geplant. „Ein Drittel der Wohnungen ist bereits reserviert“, sagt Eschbach und schwärmt von der Innenstadtlage mit Nähe zum Stadtpark und dem Schulzentrum am Tannenplatz.

 

Für pendelnde Geschäftsleute

Bereits vollendet ist die Sanierung eines Ex-Quelle-Hauses in der Königswarterstraße, das 65 sogenannte Business-Wohnungen beherbergt. Sie sind mit 30 Quadratmetern eher klein, dafür aber möbliert und zur Miete zu haben. Damit will P & P pendelnde Geschäftsleute ansprechen.

Nahezu abgeschlossen sind die Renovierungsarbeiten an einem Haus in der Spiegelstraße mit 14 Eigentumswohnungen. Bei einem großen Objekt in der Hornschuchpromenade (100 Wohnungen) laufe gerade die „Genehmigungsphase“. Zudem hat P & P kurz vor Weihnachten die Gebäude Nürnberger Straße 125—127 aufgekauft. Alles in allem werden nach Auskunft des Unternehmens in den für über 30 Millionen Euro erworbenen Ex-Quelle-Immobilien rund 450 neue Wohnungen entstehen. „Wir haben in der Krise eine Chance gesehen, Wohnraum zu sanieren und Menschen nach Fürth zu holen“, sagt Eschbach rückblickend.

Mit Freude betrachtet Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung diese Entwicklung. Nach dem Aus für Quelle hatte er nach eigenen Worten die Sorge, dass „viele Menschen wegziehen“. Schließlich habe die Insolvenz allein in Fürth 1800 Jobs vernichtet. Doch es kam anders: Die Einwohnerzahl ist laut Jung im Jahr 2010 um 600 gewachsen. „Wir gehen jetzt auf die 115000-Marke zu, die werden wir 2011 bestimmt knacken.“

Aus dem Osten nach Fürth

Jung zählt weitere Quelle-Immobilien auf, die eine positive Entwicklung nehmen: In der Flößaustraße entsteht der Gewerbepark „Next“, ebenfalls ein P&P-Projekt, in dem in naher Zukunft zirka 300 Menschen arbeiten sollen.

Besonders froh ist der Rathauschef über den neuen Mieter der ehemaligen Quelle-Hauptverwaltung in der Nürnberger Straße. Wie ausführlich berichtet, hat hier das Landesamt für Statistik, das von München nach Fürth zieht, eine Bleibe gefunden. Und zu guter Letzt wäre da noch das riesige Retourenlager an der Waldstraße, wo sich unter anderem ein großes Bowling-Center niedergelassen hat.

Und woher kommen all die Menschen, die es nach Fürth zieht? Hier stützt sich Jung auf Zahlen der Verwaltung: „Aus dem Landkreis, aus Nürnberg, dem Ruhrgebiet und aus dem Osten Deutschlands.“

 

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