Anwohner wehren sich gegen Wohnprojekt in Mimberg

11.1.2019, 18:19 Uhr
Ein schmales Grundstück für ein Acht-Parteien-Haus, finden die künftigen Nachbarn in der Nelkenstraße. Eine Anbindung über die südlich gelegene Straße, also im höher gelegenen Bereich des Grundstücks, würde entlang des kleinen Mäuerchens mit Zaun links im Bild nach unten zu den Stellplätzen führen. Dies halten die Anwohner für eine Zumutung.

© Gisa Spandler Ein schmales Grundstück für ein Acht-Parteien-Haus, finden die künftigen Nachbarn in der Nelkenstraße. Eine Anbindung über die südlich gelegene Straße, also im höher gelegenen Bereich des Grundstücks, würde entlang des kleinen Mäuerchens mit Zaun links im Bild nach unten zu den Stellplätzen führen. Dies halten die Anwohner für eine Zumutung.

Die Planung des Komplexes ist nach Ansicht der Anwohner der Nelkenstraße ganz klar überdimensioniert. Mit der Errichtung hat man sich mittlerweile schon abgefunden, nachdem man die Zahl der vorgesehenen Wohnungen von ursprünglich zehn auf nun noch acht drücken konnte. Unterschriftenlisten der Nelkenstraßen-Anlieger gegen die ursprüngliche Planung zeigten eine gewisse Wirkung.

Doch der aktuelle Entwurf, der vom Bauausschuss Ende November abgesegnet wurde und der nun bei der Bauordnung am Landratsamt geprüft wird, hat nach Ansicht der Nachbarn noch gravierende Mängel. Eine Eingabe von Anliegern beim Landratsamt listet diese auf. Auch bei Burgthanns Bürgermeister Heinz Meyer wurde man in dieser Angelegenheit noch einmal vorstellig. Katharina und Klaus Sander, direkte Nachbarn des geplanten Gebäudes, hoffen darauf, dass noch umgeplant wird, besonders was die Zufahrt zu den Stellplätzen angeht.

Mehr Enge und mehr Verkehr

Denn nach den aktuellen Vorstellungen würden die neuen Eigentümer der Wohnungen von der Südseite ihres Anwesens, also über die Nelkenstraße, entlang des östlichen Grundstücksrandes zum nördlichen Ende des Areals fahren, wo sich der Eingang des Hauses und die Parkplätze befinden. Dass dieser schmale, etwa drei Meter breite Zufahrtsweg nur ungefähr vier Meter von der Terrasse des Nachbargrundstücks entfernt verläuft, ruft bei den Sanders nicht gerade Begeisterung hervor.

Dass von Fenstern und Balkons des neuen Wohnhauses der Blick unweigerlich in ihren angrenzenden Garten fällt, sei hinnehmbar, meinen sie. Aber bei acht Wohneinheiten sei ein nicht akzeptabler Verkehr auf der kleinen ungefähr 35 Meter langen Zufahrt zu den Parkplätzen zu erwarten, den sie nicht akzeptieren wollen.

Rechnet man Besucher und Zulieferverkehr wie Post, Handwerker und ähnliche Nutzer des Wegs zu den ein- und ausfahrenden Eigentümern, so kommt man auf der einspurigen Strecke auf "täglich rund 100 motorisierte Fahrzeugbewegungen", schätzt Klaus Sander und erinnert daran, dass im zu erwartenden Begegnungsverkehr auch mit Rangierfahrten zu rechnen sei, wenn gleichzeitig ein Auto ein-, ein anderes ausfahren möchte.

"Nicht tragbar"

Lärm ist die eine Seite, Umweltverschmutzung eine andere, finden die Anwohner. "Anderswo werden Dieselfahrzeuge verboten, hier müssen wir mit massiver Zunahme in unserer unmittelbaren Wohnumgebung rechnen", vermuten sie. Die Anwohner in direkter Umgebung des geplanten Neubaus seien schließlich sowieso schon mehr von Straßenverkehr betroffen als andere: Der Garten der Sanders und anderer Nelkenstraßenbewohner grenzt im Norden an den Gemeindeparkplatz an der belebten Burgthanner Straße mit angeblich bis zu 30 Stellplätzen, "der schwerpunktmäßig von Beschäftigten und Besuchern des AWO-Altenheims genutzt wird" und wo zudem auch zwei Schulbushaltestellen eingerichtet sind.

Auch der Kindergarten befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Mit dem zusätzlichen Zufahrtsverkehr werde die Luft noch weiter verpestet, fürchtet man in der Nelkenstraße. "Parkplätze und Bewegungen fast rundum, somit eine unzumutbare Luftqualität", schreiben die Sanders an das Landratsamt, von dem sie sich eine „Minimalstlösung“ erhoffen, denn der Neubau sei in der aktuellen Planung für die Anwohner "nicht tragbar".

Zufahrt müsste verlagert werden

An erster Stelle für eine umwelt- und nachbarschaftsverträgliche Lösung steht für sie eine Verlagerung der Zufahrt zu den Stellplätzen. Die sei von Norden, also von der Burgthanner Straße her, wo ohnehin schon der Parkplatz besteht, wesentlich anwohnerfreundlicher. Die Fahrzeuge müssten nicht durch das gesamte Grundstück fahren, das Problem des Begegnungsverkehrs sei dadurch leichter zu lösen, Abgase würden nicht direkt in Nachbars Garten gepustet, Lärm und Blickkontakt zwischen Autofahrern und Gartennutzern würden ein bisschen weiter weggerückt.

Zudem würde die schmale Nelkenstraße, in der ohnehin ständig Autos parkten, nicht über Gebühr belastet, wie das der Fall wäre, wenn mehrmals täglich Fahrzeuge in das Grundstück zu den Stellplätzen einfahren müssten. Insbesondere Sprinter und längere Wagen müssten erst einmal vor- und zurückstoßen, bevor sie die Einfahrt passieren könnten.

Reines Investorenprojekt

Daraus, dass sie den Bau an sich für überdimensioniert halten, machen die Anlieger kein Geheimnis: Ein Projekt laut Nachbarbebauung sei anzustreben, finden sie, zum Beispiel "mit einem Mehrfamilienhaus mit drei Wohneinheiten oder einem Einfamilienhaus" und beziehen sich damit auf Paragraph 34 des deutschen Baugesetzbuches. Darin heißt es, "Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche... in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt..."

Dies sei mit dem Vorhaben nicht gegeben, glauben sie und vermuten, dass die neuen und bisherigen Bewohner unter der Gewinnerzielungsabsicht des Bauträgers leiden werden. Der heißt LinesGroup, sitzt in England und versichert auf seiner Webseite, dass Projekte, die ihm anvertraut werden, "immer ein Gewinn sind - wirtschaftlich, gesellschaftlich und auch ökologisch". Informationen über Bauherrin und Architekten sind laut Sander nicht einfach einzuholen, er und seine Mitstreiter gehen davon aus, dass es sich um ein reines Investorenprojekt handelt.

Hilft das Landratsamt?

Umso mehr erhoffen sich die Bewohner der Nelkenstraße nun Unterstützung vom Landratsamt, zumindest in dem für sie so wesentlichen Punkt der Verlegung der Straßenanbindung.

Im Rathaus Burgthann ist man der Meinung, dass die Stellplatzsituation im Bauausschuss schon ausführlich behandelt wurde. Da dieses Thema auch Bestandteil der Prüfung durch das Landratsamt als genehmigende Behörde ist, scheint eine nochmalige Prüfung durch die Burgthanner Bauverwaltung nicht angezeigt, heißt es dort.