Turnierdirektor im Interview

ATP-Challenger in Eckental: "Nicht das Gefühl, dass es ein Abschied war"

8.11.2021, 06:01 Uhr
Eintrag ins Goldene Buch: Neben Turniersieger Daniel Masur (links) und Marcus Slany haben sich auch die vielen ehrenamtlichen Helfer hier verewigt. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Eintrag ins Goldene Buch: Neben Turniersieger Daniel Masur (links) und Marcus Slany haben sich auch die vielen ehrenamtlichen Helfer hier verewigt. 

Irgendwie haben sie es immer geschafft: Seit vielen Jahren haben die Veranstalter des ATP-Challenger-Turniers in Eckental Geldsorgen, insbesondere, seitdem ein Titelsponsor fehlt. Turnierdirektor Marcus Slany (44) muss deswegen ein durchwachsenes Fazit nach der 25. Auflage des Tennis-Klassikers ziehen, auch wenn es sportlich nicht besser hätte laufen können.

Erstmals nach 25 Jahren durften Sie sich ins Goldene Buch eintragen, Herr Slany. Eine große Ehre?

Es ist eine schöne Geste, vor allem, weil sich alle freiwilligen Helfer eintragen konnten, alle, die wirklich das Turnier leben.

Mit Daniel Masur gab es einen Überraschungssieger, ein Bayer in Franken. Wie bewerten Sie das Turnier aus sportlicher Sicht?

Nach außen hin hatten wir ein brutal gutes Turnier. Wir hatten super Zuschauer, unter den aktuellen Bedingungen haben wir die Organisation perfekt hinbekommen, jeder sagt, es war sensationell. Das Feld kam gut an. Die Spieler schwärmen von Eckental. Als Turnierdirektor war es für mich ein Traum. Doch als Geschäftsführer (der House of Sports Veranstaltungs-GmbH, d. Red) nicht.

Sie können nicht garantieren, dass es das Turnier im nächsten Jahr noch gibt. Wo liegen die Probleme?

Ja. Im fünfstelligen Bereich. Ohne den Titelsponsor kann ich der ATP im Januar keine Lizenz abkaufen mit Geld, das ich nicht habe. Um das einfach einmal wirtschaftlich herunterzubrechen. Bis Weihnachten müssen wir einen Titelsponsor suchen. Das ist die Herausforderung.

Wie zuversichtlich sind Sie?

(schmunzelt) Vor dem Turnier hatten wir sechs ganz schlimme Wochen. Mich hat es persönlich sehr mitgenommen, wenn ich merke, dass so viele Menschen für eine Veranstaltung brennen. Und ich bekomme es finanziell nicht hin. Ich habe jetzt aber nicht das Gefühl, dass es ein Abschied war. Im Gegenteil: Alle wollen, alle machen. Ich nehme diese Energie mit und werde von Montag an, wenn in der Halle alles abgebaut ist, auf die Jagd gehen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare