Attraktives Radwegenetz in ERH geplant

22.9.2019, 06:30 Uhr
Attraktives Radwegenetz in ERH  geplant

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Der Landkreis Erlangen-Höchstadt will ein umfassendes Radwegekonzept erstellen, um dadurch auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Es soll eng mit der Stadt Erlangen und den angrenzenden Landkreisen abgestimmt werden, damit für nahtlose Übergänge an der Kreisgrenze gesorgt ist.

Zu der Auftaktveranstaltung im Erlanger Landratsamt waren Kreisräte, Fahrradbeauftragte sowie Vertreter der Gemeinden, betroffener Behörden, Vereine und Organisationen geladen. In einem reich bebilderten Vortrag gaben Geschäftsführer Andreas Ampßler und Projektleiterin Eva Mast vom Planungsbüro "topplan" einen Überblick, worauf bei der Umsetzung zu achten ist.

Im Mittelpunkt steht dabei der Alltagsverkehr. Dieser betrifft Bürger, die mit dem Rad zur Arbeit fahren oder Kinder und Jugendliche, die es für den Weg zur Schule nutzen. Daraus ergibt sich als zentrales Ziel, dass die Verbindungen möglichst direkt und mit überschaubarem Zeitaufwand zu bewältigen sind.

Nur so besteht laut Ampßler eine realistische Chance, dass das Fahrrad als dauerhafte Alternative zum Auto in einem deutlich größeren Maß als bisher angenommen wird. Natürlich profitiere auch das Radeln als Sport und Freizeitbeschäftigung davon, was jedoch bei der Auswahl der Strecken nicht die entscheidende Rolle spiele.

Alle Gemeinden des Landkreises haben nun den Auftrag, in verteilten Karten einzutragen, wo bereits Radwege existieren, wo es noch Bedarf gibt und wo von den Gegebenheiten eine Verwirklichung sinnvoll ist. In mehreren Workshops am 3. und 4. Dezember sprechen dann im Landratsamt die Gemeinden, die eine geografische Einheit bilden, untereinander die jeweiligen Schwerpunkte ab.

In den Prozess werden danach auch die Stadt Erlangen sowie die Landkreise Forchheim, Bamberg, Fürth und Neustadt an der Aisch eingebunden, damit die Pendlerströme entsprechend gelenkt werden können. Die Regierung von Mittelfranken, das Wasserwirtschaftsamt, die Waldbesitzervereinigung und der Bauernverband sind weitere Ansprechpartner, um offene Fragen im Vorfeld zu klären.

Landrat Alexander Tritthart hob hervor, dass es zu früh sei, schon zu einzelnen Grundstücksbesitzern Kontakt aufzunehmen. Man werde aber auch auf die Interessen der Landwirte Rücksicht nehmen. Enteignungen müsse niemand befürchten.

Andreas Ampßler machte deutlich, dass es nicht allein darauf ankomme, neue Strecken auszuweisen. Vielmehr müssten die Routen auch so angelegt werden, dass sie von den Radlern in der Praxis akzeptiert werden. Anders als bei Straßen hätten sich hier leider noch keine verbindlichen Standards etabliert.

Anhand zahlreicher Beispiele skizzierte er, woran es derzeit häufig noch hakt. In der Vergangenheit hatte der Autoverkehr oft Priorität, wurden Radwege nicht selten viel zu umständlich konzipiert.

Gerade im Alltag nerve es, wenn unter anderem erst ein Grünstreifen zu passieren ist, bevor man den Radweg erreicht, in diesen Äste oder Büsche hineinragen oder auf der Fahrbahn nasse Blätter oder Erdklumpen liegen, die auch eine Unfallgefahr darstellen. Dies gilt gleichfalls für die Abgrenzung zu Fußwegen. "Passanten und Radfahrer sind mit völlig unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs. Auch eine 90-Grad-Kurve ist für einen Fußgänger kein Problem, während die Radler absteigen müssen", so Ampßler.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Stellplätze, die am Ziel zum einen in ausreichender Zahl vorhanden, zum anderen auch gegen Diebstahl und die Witterung geschützt sein sollten. Hier gebe es durchaus auch preisgünstige Lösungen.

Ausgiebige Befahrungen der Strecken sind vorgesehen, um eine aussagekräftige Datenbank aufzubauen, nach der sich später regelmäßig überprüfen lässt, ob Verbesserungen vorzunehmen sind. Bis 2021 soll das Konzept fertiggestellt sein, bevor anschließend Schritt für Schritt konkrete Maßnahmen angegangen werden.

Hinsichtlich eines Radwegs bei der Kanalbrücke in Baiersdorf an der Kreisstraße in Richtung Röttenbach sei man in Kontakt mit der Stadt,

betonte Landrat Tritthart. Noch könne man nicht absehen, mit welchen Kosten dabei zu rechnen ist.

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