Auch der Altmühltrail muss heuer ausfallen

10.9.2020, 10:10 Uhr
Auch der Altmühltrail muss heuer ausfallen

© Foto: Uwe Mühling

Doch auch daraus wird nichts: Wie der federführende Veranstalter, der Verein OAI (Offroad Association International), jetzt mitteilte, wurde das seit Februar ausgebuchte Lauf- und Wanderevent rund um Dollnstein mit Schreiben vom 3. September vom Landratsamt Eichstätt untersagt.

Beim Altmühltrail waren 700 Starter/innen für die beiden Strecken im Bereich Trailrun und Wandern gemeldet. Damit auch in Corona-Zeiten der Breitensport ermöglicht werden kann, hatte die OAI nach eigenen Worten "ein aufwendiges Hygienekonzept" erarbeitet. Dieses sah vor, dass die Teilnehmer mit festen Startzeiten versehen einzeln im Abstand von rund 50 Metern auf die Strecke geschickt worden wären. Die Zeitmessung wäre mit Ermittlung der Netto-Zeiten geändert geworden.

Um einige weitere beispielhafte Details zu nennen: Startunterlagen wären im Vorfeld zugesandt worden, um Kontakte bei der Papierabnahme zu vermeiden. Ebenso wäre auf die Siegerehrung verzichtet worden und die reduzierten Verpflegungsstationen wären mit strikten Hygieneregeln bei der Ausgabe versehen worden. Zuschauer wären nicht zugelassen gewesen. Und so weiter.

All das nützte allerdings nichts. Das Landratsamt Eichstätt untersagte den Altmühltrail als eine "sportliche Großveranstaltung nach § 5 Abs. 1 der 6. BayIfSMV". In der Begründung hieß es: "Ausnahmegenehmigungen hierzu werden leider aufgrund der derzeitigen Infektionszahlen nicht erteilt."


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Hubert Stanka, der Vorsitzende der OAI, kann die Entscheidung und die aktuelle Handhabe nicht nachvollziehen: "Wir haben Verständnis für Auflagen, die zur Vermeidung von Infektionen auferlegt werden, und beachten diese. Dieses Verständnis beginnt allerdings zu schwinden, wenn auf der einen Seite Tausende Menschen in Fußballstadien gelassen werden oder sich ohne Mundschutz auf Demonstrationen tummeln und auf der anderen Seite einfacher Breitensport im Freien unter strikten Abstandsauflagen nicht ermöglicht wird." Politik und Behörden seien aufgerufen, darauf zu achten, dass der gesellschaftliche Kitt nicht aus den Fugen falle, so Stanka in seiner Stellungnahme.

Für die OAI mit Sitz in Dietfurt und den in Weißenburg ansässigen Promoter Baboons ist der Altmühltrail im Oktober die letzte von 20 für dieses Jahr ausgeschriebenen Veranstaltungen im Bereich Fahrrad-, Lauf- und Motorsport, die der Corona-Krise zum Opfer fällt. Und das hat natürlich gravierende Folgen.

"Der Pandemie geopfert"

Ulrich Hanus, Geschäftsführer der Baboons GmbH: "Bei allem Verständnis für die nötigen Abstandsregeln und Auflagen müssen wir leider feststellen, dass unsere Branche offenbar ganz bewusst der Pandemie geopfert wird. Unser Geschäftsbereich Veranstaltungen verzeichnet nun in diesem Jahr 100 Prozent Ausfall. Während in andere Branchen Milliardenbeträge geschoben werden, gibt es für die Sportveranstalter im Breitensport keine Hilfen, die ihren Verlusten gerecht werden."

Ausdrücklich kritisiert wird von OAI und Baboons, die unter anderem auch den für 19./20. September geplanten Seenlandmarathon in Pleinfeld und am Brombachsee absagen mussten, in diesem Zusammenhang, dass es trotz intensiver Nachfragen bei Verwaltungen und Ministerien seit März bis heute keinerlei Aussagen dazu gebe, wie eine "Großveranstaltung" definiert wird und unter welchen Bedingungen Breitensportveranstaltungen möglich sind.

Bei Veranstaltungen wie dem Altmühltrail gehe es für den Ausrichter nicht nur um die Absage. Damit verbunden seien auch die oftmals bereits im Vorjahr vereinnahmten Startgelder, die rückerstattet werden, und der bis dahin geleistete Aufwand. Auch beim Altmühltrail bietet die OAI den Teilnehmern die Rückerstattung an. Diese werden dazu gesondert angeschrieben. Ausdrücklichen Dank spricht die OAI ihrem Partnerverein DJK Dollnstein sowie der Gemeinde Dollnstein aus, die die verschiedenen Ansätze "immer proaktiv begleitet haben".

Weitere Informationen finden sich auch online unter www.altmuehltrail.de.


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