Mediengestalter bezähmen Daten
Ein Beruf, drei Fachrichtungen: Danach öffnen sich unendlich viele Möglichkeiten
Sarah Lochner, Auszubildende zur Mediengestalterin im Verlag Nürnberger Presse, bei einer Übungsarbeit: Sie entwickelt ein Werbemittel für ein Modellauto.
16.02.2012 © Matejka
Der Medienbereich ist ein riesiges Betätigungsfeld mit dem Zusammenfügen von Text-, Bild, Ton- und Grafikelementen hin zu Online-Diensten, CD-ROMs und Datenbanken. Seit 1998 gibt es dafür den dreijährigen Ausbildungsberuf des Mediengestalters, nach der letzten Neuordnung 2007 mit dem Anhang Digital und Print. Mit der Neuordnung wurde der Beruf auf den neuesten Stand gebracht, Fachrichtungen umorganisiert, neue Ausbildungsinhalte angefügt.
Der Andrang auf die begrenzte Zahl an Ausbildungsplätzen in den Druck- und Medienbetrieben ist weiter ungebrochen. Neben den „traditionellen“ Ausbildungsstätten werden Mediengestalter-Azubis unter anderem in Versandhäusern und sogar Bestattungsfirmen beschäftigt — überall, wo regelmäßig Drucksachen hergestellt werden.
Rund 50 Qualifizierungsschwerpunkte, Wahlmodule genannt, ermöglichen eine Spezialisierung ebenso für Marketingagenturen wie Designstudios, für Mediendienstleistungsunternehmen, Verlage, Druckereien, aber auch für Landkarten- und Musiknotenhersteller bis hin zu einem Einsatz im EDV-Bereich. Die neue Qualifikationseinheit Systembetreuung ermöglicht eine Ausbildung in der anwenderorientierten Systemadministration in der Vorstufe.
Zeitungen wie Broschüren
Die ersten zwei Jahre wird vor allem Gestaltung, Typografie und der Umgang mit Daten vermittelt. Entsprechend der Fachrichtung kommen spezielle Kenntnisse der betrieblichen Ausrichtung hinzu. Die Aufgaben des Mediengestalters umfassen neben der Gestaltung klassischer Medien wie Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge, Anzeigen, Broschüren, Geschäftsdrucksachen auch die Entwicklung von DVD- und CD-Applikationen, Internetauftritten und kurzen Filmbeiträgen.
Die immer stärker werdende Mehrfachnutzung digitaler Daten spiegelt sich in der Ausbildung wider. Neueste Technologien sind bereichsübergreifend zu vermitteln. Hinzu kommt die Notwendigkeit von Teamfähigkeit im Umgang mit Designern, Redakteuren, Programmierern.
Manager von Projekten
Die berufliche Ausrichtung unterteilt sich in drei Fachrichtungen: Die Fachrichtung Beratung und Planung, die bisher Medienberatung hieß, vermittelt neben technischen Kenntnissen kaufmännische und Marketingkompetenzen. Als zukünftige Kundenberater und „Projektmanager“ erlernen die Auszubildenden den Verkauf von Print- und Non-Print-Produkten und verfügen gleichzeitig über das technische Know-how, Daten auf ihre Verwertbarkeit zu beurteilen.
Konzeption und Visualisierung gibt es erst seit der Neuordnung. Vor allem in Agenturen und in den Werbeabteilungen der Verlage sind hier die Kreativen gefragt. Die Anforderungen des Kunden führen zu einer Gestaltungsidee und der Entwicklung eines Medienprodukts, das dem Kunden präsentiert wird.
In der Fachrichtung Gestaltung und Technik wurden drei bisherige Fachrichtungen (Design, Operating, Technik) zusammengefasst. Hier wird als einziges in Print und Digital unterschieden. Es werden Mediendaten unter Berücksichtigung gestalterischer und technischer Gesichtspunkte aufbereitet.
Wer sich schon frühzeitig für den Beruf Mediengestalter interessiert, der absolviert schon während der Schulzeit ein Praktikum in der Medienbranche. Durch Interesse am Beruf und entsprechendes Engagement kann man dabei auf sich aufmerksam machen. Personalverantwortliche greifen häufig auf Praktikanten zurück, mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben.
Glück gehört dazu
Wie schon festgestellt, es ist nicht einfach, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Hilfreich ist es, sich über Fachrichtungen und Module genau zu informieren und dann mit etwas Glück im Bewerbungsgespräch seine Kompetenz zu beweisen.
Wie heißt es in einem Internetforum sinngemäß: Auch wenn der Markt von Idioten überlaufen ist, überall Preisdumping herrscht und jeder denkt, dass alles am Computer nur Hobby ist, will ich trotzdem nichts anderes machen.
ERNST SOMMERFELD
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