Mit Energie effizient umgehen

Baiersdorf lotet Einsparpotenziale aus

8.11.2021, 14:29 Uhr
Als Standorte für Photovoltaik wird unter anderem das Rathaus empfohlen.

© Dieter Koechel, NN Als Standorte für Photovoltaik wird unter anderem das Rathaus empfohlen.

Das Energie Effizienz Netzwerk. Katharina Zeiser von der Hochschule Landshut hat jetzt im Umwelt- und Energieausschuss der Stadt Baiersdorf einen Zwischenbericht gegeben - online.

Das Projekt hat zwei Bestandteile: Beratung durch die Hochschule und Netzwerktreffen. Es ist auf drei Jahre angelegt. Im ersten Jahr erfolgt eine Bestandsaufnahme in den beteiligten Gemeinden. Im zweiten Jahr erfolgt eine Detailbewertung, das Erstellen einer Maßnahmenliste und der Beginn der Umsetzung. Das dritte Jahr ist gefüllt mit der Umsetzung ausgewählter Maßnahmen.

Befundbericht liegt vor

Das erste Jahr ist vorbei. Es liegt ein Befundbericht für jede Liegenschaft der Stadt Baiersdorf vor, ein Thermographie-Bericht sowie eine Maßnahmenliste, in der auch die Einsparpotenziale abgeschätzt werden. Insgesamt hat die Liste 98 Maßnahmen von einfach bis komplex. Als Schwerpunkte nannte Zeiser die Photovoltaik und die Dämmung.

So könnte etwa der Kriechkeller in der Kita Seligmannstraße gedämmt werden, eine Investition, die sich binnen vier Jahren durch Einsparung von Heizkosten amortisieren würde.

Als Standorte für Photovoltaik empfahl die Forscherin die Dächer der Stadtsporthalle, des Rathauses und des städtischen Bauhofs. Hier würden sich die Kosten in einem Zeitraum von acht bis zwölf Jahren amortisieren. Lohnende Ausgaben also.

Überprüft wurden auch Photovoltaikanlagen auf den Feuerwehrhäusern von Wellerstadt und Hagenau. Solche Anlagen wären machbar, müssten jedoch nicht „prioritär behandelt werden“, erklärte Zeiser. Nach Möglichkeit sollen einige der Maßnahmen 2022 in Angriff genommen werden.

Weiteres Carsharingangebot

Ein Mobilitätsangebot unterbreitete dem Ausschuss Karl Heinz Kaiser, einer von zwei Geschäftsführern der Firma Mikar. Das Unternehmen betreibt Carsharing. Mikar stellt einen neunsitzigen Bus zur Verfügung. Von der Stadt erwartet sie lediglich einen fixen Stellplatz und Werbung für das Carsharing, etwa im Amtsblatt, auf der Homepage oder der Facebookseite von Baiersdorf. Dafür gibt Mikar eine Standortgarantie von vier Jahren.

Potenzielle Nutzer, so Kaiser, „können sich kostenlos über die App von Mikar registrieren“. Die Miete des Autos beträgt 4,90 Euro je Stunde. Das bedeutet Kosten von 29,40 Euro, wenn ich den Bus für sechs Stunden miete, um etwa einen Ausflug mit acht Leuten zu unternehmen. Bis zu 300 Kilometer Distanz sind frei, ab Kilometer 301 bezahlt man 11 Cent pro Kilometer. Das habe sich bewährt, erzählte Kaiser dem Gremium, vor allem in ländlichen. Gemeinden, das sei aber auch in Wohnanlagen groß im Kommen. Und er versprach: „Wir haben tatsächlich Fahrzeuge und keine Stehzeuge.“

Durch den Solarpark könnten 5490 Tonnen CO2 eingespart werden

Schließlich berichtete Bernd Gromoll, Sprecher des Energiebeirats der Stadt, von dessen jüngstem Treffen. Derzeit produziert laut Gromoll jeder Baiersdorfer Bürger 7,5 Tonnen CO2 jährlich. Ein realistisches Ziel sei es, diesen Wert bis 2030 auf fünf Tonnen zu senken. Einen wichtigen Beitrag dazu könne der geplante Solarpark im Süden der Stadt leisten. Durch die rund 15 Gigawatt Leistung im Jahr des Solarparks könnten 5490 Tonnen CO2 eingespart werden. „Mit dem Solarpark hätten wir das Sparziel im Bereich Strom erreicht“, freute sich Gromoll.

Er zählte an wichtigen weiteren Maßnahmen zur Energieeinsparung auf: sieben Photovoltaik-Dachanlagen, Fenstererneuerungen, Dämmungen sowie die Umrüstung von Beleuchtung auf LED.