Basketball-WM in China statt Kirchweih in Weißenburg

20.9.2019, 07:07 Uhr
Basketball-WM in China statt Kirchweih in Weißenburg

© Foto: WT

Das Schweizer Unternehmen ist im Sportmarketing tätig und vermarktet die Werbe- und Senderechte von Ligen oder internationalen Wettbewerben im Fußball, Handball, Basketball, Volleyball bis hin zu Triathlon. Von München zur Basketball-Weltmeisterschaft kam Hanus "etwas unvorhergesehen" und nach einem Kontakt mit der "Infront"-Führung, die just auch noch Mitarbeiter für die WM in China suchte – mit Sprachkenntnissen.

Und die hat Hanus. Schon 2014 war der 28-Jährige für eine halbes Jahr über die Treuchtlinger Firma "Alfmeier" zum Praktikum in China – "da bin ich auf den Geschmack gekommen". 2016 weilte er in Peking und schrieb dort über die Sporthochschule Köln seine Master-Arbeit über die Entwicklung der Basketball-Liga in China. "Seit 2014 war ich jedes Jahr dort und lerne seitdem auch die Sprache."

Die war letztlich der Türöffner für die Arbeit bei der Basketball-WM. "Das war schon was Besonderes", blickt Hanus auf die vier Wochen und den Wettbewerb in China zurück. Dem Workshop in Peking schloss sich die Arbeit vor Ort an – mit Zwölf- bis 14-Stunden-Tagen. Erst als die Spiele begannen, wurde es etwas stressfreier. "Da war das meiste organisiert".

Peter Hanus kümmerte sich als Marketing-Coordinator darum, dass die LED-Bandenwerbung der Sponsoren in den gebuchten Zeiten lief, die Halbzeit-Shows mit oft mehreren Künstlern oder Gruppen rechtzeitig beginnen konnten oder Werbekunden, die nichts bezahlt hatten, ihre Plakate oder Banner in bestimmten Bereichen wieder abnehmen mussten. "Wir sind im Grunde dafür zuständig, dass die Sponsoren das bekommen, für was sie bezahlt haben." Da musste ein Teambetreuer schon mal darauf hingewiesen werden, dass die Handtücher der Spieler nicht über die LED-Werbebande gehängt werden dürfen und deshalb dort wegmüssen.

Wenn Chinesen schnell sprechen

Im Vorfeld waren für die Marketing-Mitarbeiter immer wieder Hürden zu überwinden, vor allem weil zunächst nur über die Veranstalter-Zentrale in Peking kommuniziert wurde. "Da blieb viel auf der Strecke." Vor allem weil die Chinesen untereinander überaus schnell sprechen, manchmal noch in einem anderen Dialekt. "Da bekommt man dann nicht alles mit." Als der Kontakt zum lokalen Organisationskomitee wie auch den Behörden und der Polizei hergestellt war, lief es. "Wir haben uns getroffen, um die Sachen zu bereden und sind dann auch mal miteinander essen gegangen."

Viel Zeit, die Basketball-Matchs zu verfolgen, blieb nicht, die eine oder andere Partie hat Peter Hanus aber schon gesehen – "in der ersten Reihe vom Technical Table aus". Leider nicht die deutsche Nationalmannschaft, die in Shenzen nach Niederlagen gegen Frankreich und die Dominikanische Republik in der ersten Runde scheiterte und dann in Shanghai nur noch die Qualifikationsrunde spielte. "Die hätte ich mir schon gerne angeschaut."

Den Basketball-Sport wie das Sportmarketing kennt Peter Hanus von klein auf. Und mit Basketball wurde er beim TSV 1860 Weißenburg groß. Vater Ulli Hanus organisierte diverse ECW-Events, bei denen der Sohn mit als Helfer unterwegs war. Später mit "Baboons" kamen auch andere Sport-Events dazu. "Das hat schon geprägt", weswegen Peter Hanus auch Sportmarketing im Masterstudiengang in Köln studierte und den Bachelor in Florida nachlegte.

Die Verbindungen mit Weißenburg sind nicht nur wegen der Eltern da, sondern auch wegen der zahlreichen Freunde. Einige von ihnen halfen just in den Tagen nach der Rückkehr aus China beim Aufbau der Küche in der neuen Wohnung in München.

In der Landeshauptstadt betreut Hanus für "Infront" den VIP-Bereich des TSV 1860 München, für den das Unternehmen Werbe- und Medienrechte wahrnimmt. Wie übrigens auch für etliche weitere deutsche Fußballvereine wie den SC Freiburg, Werder Bremen oder Schalke 04 und Mainz 05. Zudem werden in Italien die Vereine AC und Inter aus Mailand oder Lazio Rom vermarktet. Hinzu kommen der DFB und der österreichische Fußballverband.

Des Weiteren vermarktet "Infront" Wintersport-Events wie die alpinen und nordischen Skiweltmeisterschaften, die 2021 wieder anstehen, bis hin zum Biathlon-Weltcup, Skirennen oder der alljährlichen Vierschanzentournee. Sollte einer von Hanus‘ Kunden dort Werbung oder ein Event machen wollen, dann geht‘s für ihn in die Alpen. Da ist der Weg deutlich kürzer und kollidiert sicher nicht mit dem Weißenburger Kirchweihtermin.

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