"Big Points" für die VfL-Baskets im Abstiegskampf

27.1.2020, 07:08 Uhr

© Foto: Uwe Mühling

Auch der gegnerische Coach Alen Mulalich zollte dem Treuchtlinger Team, dessen Trainer Stephan Harlander sowie dem Publikum "großen Respekt". Laut Mulalich haben die Rosenheimer gegen eine VfL-Mannschaft gespielt und verloren, "die viel mehr Leidenschaft hatte. Treuchtlingen spielt einen sehr schönen Basketball. Da kann sich jedes Team der Liga etwas abschauen", schwärmte der Gästetrainer. Und weiter: "Wir haben uns beeinflussen lassen vom tollen Publikum, das ist ein Heimvorteil, wie er sein sollte. Der VfL hat heute Abend auf jeden Fall verdient gewonnen."

"Wahnsinnspublikum"

In der Tat unterstützten die gut 300 Fans ihr VfL-Team zum Teil frenetisch über die gesamten 40 Minuten Spielzeit. Das "Wahnsinnspublikum" war denn auch nach den Worten von VfL-Coach Harlander zusammen mit einer "funktionierenden ersten Fünf und einer hervorragenden Bank" ausschlaggebend für den eminent wichtigen siebten Saisonsieg, der zugleich der zweithöchste der Saison war. "Alle haben heute gespielt und jeder hat seine Aufgabe hervorragend erfüllt", lobte Harlander.

Im Vorfeld hatte der Treuchtlinger Trainer von einem "weiteren Endspiel im Abstiegskampf" gesprochen. Der Sieg sei nun "Gold wert" – zum einen im Hinblick auf die kommenden Wochen mit vier Partien gegen die Topteams der 1. Regionalliga Südost, zum anderen aufgrund der Tatsache, dass mit Bad Aibling und Herzogenaurach auch zwei Konkurrenten aus der Abstiegszone gewonnen haben. Alles bleibt hinten recht eng, sodass man beim VfL froh ist, den "Head to Head", also den direkten Vergleich, sowohl gegen Rosenheim als auch gegen Herzogenaurach und Hellenen München auf der eigenen Seite zu haben.

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Stichwort Hellenen: Nach der dortigen enttäuschenden Leistung und Niederlage der Vorwoche zeigten die Treuchtlinger Korbjäger nun gegen Rosenheim eine "gute und zugleich notwendige Reaktion", wie Harlander befand. Im ersten Viertel wirkte manches noch etwas zerfahren – Abstiegskampf halt. Die Führung wechselte mehrfach und schließlich stand es 23:22 für den VfL. Im zweiten Abschnitt drehten die Gastgeber mächtig auf, doch Rosenheims Topscorer Jguwon Hogges (insgesamt 34 Punkte, 24 davon in der ersten Hälfte) hielt die Gäste im Spiel. "Hogges hat heute einen Traumtag erwischt", stellte auch Harlander fest.

Nach dem 57:45-Halbzeitstand folgte ein enges und umkämpftes drittes Viertel (16:16), sodass es mit einer 73:61-Führung für Treuchtlingen in den Schlussabschnitt ging. Hier zeigten sich die VfL-Baskets nochmals von ihrer besten Seite, gewannen die zehn Schlussminuten mit 28:15 und durften sich letztlich für ihren 101:76-Erfolg zu Recht feiern lassen. Den umjubelten 100. Punkt erzielte Luca Wörrlein mit einem Freiwurf und sorgte dafür, dass die Treuchtlinger zum zweiten Mal in dieser Saison auf eine dreistelligen Punkte-Ausbeute kamen.

Grundsätzlich sprach Trainer Harlander von "zwei Teams auf Augenhöhe, die in dieser Saison von Verletzungen gebeutelt sind". Der VfL muss neben Claudio Huhn derzeit auch Jonathan Schwarz ersetzen, bei den "Spartans" aus dem Voralpenland fehlten besonders die Großen – allen voran der beste Rebounder der Liga, Temur Kiknadze.

© Foto: Uwe Mühling

  "Wir haben das Spiel und die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen nach und nach auf unsere Seite gezogen", stellte Stephan Harlander fest. Gelungen sei dies mit dem Publikum im Rücken und durch die starke Leistung der gesamten Mannschaft. Zu diesem kollektiven Lob fügte der Trainer ein "Sonderlob" für Moritz Rettner, der in den Minuten, in denen er Stefan Schmoll oder Luca Wörrlein ersetzt hat, "voll da war". Zudem habe Florian Beierlein, der mit 30 Punkten der Topscorer des VfL war, "seine Klasse gezeigt", und Kapitän Stefan Schmoll (19 Punkte, 10 Rebounds) habe eine "absolute Topleistung" hingelegt. Im höheren zweistelligen Bereich trafen mit Simon Geiselsöder (18 Punkte, davon vier Dreier) und Luca Wörrlein (19 Punkte, elf Rebounds) zwei weitere VfL-Akteure.

Zuletzt in München hatten die Treuchtlinger noch null von 13 Dreipunkteversuchen getroffen, diesmal waren sie 13-mal bei 28 Versuchen aus der Distanz erfolgreich, was ebenso maßgeblich zum Sieg beitrug wie die Effizienz von der Freiwurflinie (20 von 25). Besonders gefeiert wurden in der Halle die Dreier von Beierlein zum 57:45-Halbzeitstand, von Geiselsöder zum vorentscheidenden 86:68 sowie vom gerade erst 16 gewordenen Youngster Moritz Eckert, der in der Schlussphase mit seinem Dreier auf 99 Zähler aufstockte.

All das und vor allem der klare Sieg dürften Selbstvertrauen für die erwähnten schweren Wochen geben. Der VfL wird versuchen, in Bamberg (1. Februar), daheim gegen Breitengüßbach (8. Februar), in Ansbach (15. Februar) und dann zu Hause gegen den FC Bayern München III (22. Februar) "einen Sieg zu klauen", wie Stephan Harlander sagt. Und wer weiß: Wenn das gelingt, schnappt sich vielleicht auch der Trainer wieder den Ball und trifft im Überschwang der Freude.

Die Spiel-Statistik
VfL-Baskets Treuchtlingen: Florian Beierlein (30 Punkte, davon 3 Dreier, 6 Rebounds), Stefan Schmoll (19 Punkte, davon 3 Dreier, 10 Rebounds, 4 Assists), Luca Wörrlein (19 Punkte, 11 Rebounds), Simon Geiselsöder (18 Punkte, davon 4 Dreier, 5 Rebounds), Tobias Hornn (6 Punkte, beide durch Dreier), Moritz Schwarz (4), Moritz Eckert (3), Moritz Rettner (2), Kevin Vogt und Yannik Rapke.
SB DJK Rosenheim: Jguwon Hogges (34 Punkte, davon 4 Dreier, 11 Rebounds), Eugen Schulezko (9 Punkte), Severin Weigel (8 Punkte, 5 Rebounds), Stephan Hlatky (8), Jonas März (8), Bastian März (5), Markus Brosig (4), Varfie Kromah (8 Rebounds) und Ikar Nsingi.
Die einzelnen Viertel: 23:22, 34:23, 16:16, 28:15.

 

 

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