Bunte Feierei im Wald: So war das Heimspiel-Festival

27.5.2019, 12:23 Uhr
Viele Besucher feierten am Samstag zusammen an der Naturbühne Bergwaldtheater in Weißenburg beim diesjährigen Heimspiel-Festival.

© Miriam Zöllich Viele Besucher feierten am Samstag zusammen an der Naturbühne Bergwaldtheater in Weißenburg beim diesjährigen Heimspiel-Festival.

In Weißenburg kam mal wieder Musik aus dem Wald. Die Naturbühne Bergwaldtheater war Schauplatz des Heimspiel-Festivals, das Bands aus ganz Deutschland und ganz unterschiedlichen Genres unter sein Laubdach bringt. Die kurzfristige Absage des Headliners "Dicht& Ergreifend" versetzte der Stimmung einen kurzen Dämpfer, doch die Organisatoren reagierten souverän mit der Verschiebung von "Pam Pam Ida" auf die Hauptbühne und dem spontanen Engagement des bayerischen Rappers "BBou".

Um 12 Uhr war Einlass. So ziemlich genau zur gleichen Zeit kam die Nachricht: Dicht&Ergreifend, einer der Headliner des Heimspiel-Festivals 2019, sagte ab. Die Gründe seien persönlicher Natur, hieß es. "Ein wichtiger privater Termin", entschuldigten sich die "Baririsch-Rapper" auf ihrer Facebookseite. Für die Veranstalter zunächst ein Schock. Als "Extrem wild" und "superhektisch" beschreibt Organisator Jan Stephan die Zeit, in der die Stadt Weißenburg, das Concertbüro Franken und sämtliche weitere Beteiligte alles hoch- und runtertelefonierten, um dem Publikum was Ordentliches vorzusetzen. Wer sollte nun in den frei gewordenen anderthalb Stunden auf der Hauptbühne stehen?

Das Programm umgestellt

Die Antwort kam aus der Oberpfalz, in Form des Rappers BBou, der schon vor ein paar Jahren beim Heimspiel-Festival war. Und der sah tatsächlich aus, als ob man ihn eben aus dem Bett geklingelt hätte: Lederhose, verwaschenes Shirt, Jamaika-Parka, Haare zu einem Manbun zusammengewurschtelt. Ganz so spontan war dieser Ersatzauftritt dann aber doch nicht, BBou sieht irgendwie immer so aus. Tatsächlich hatte sich das Management von Dicht&Ergreifend schon vor der endgültigen Absage mit einem Plan B beschäftigt und BBou in der Pipeline gehalten.

Allerdings war es nicht BBou, der als direkter Ersatz für Dicht&Ergreifend einsprang. Der Rapper rückte im Line-up auf den Platz von Pam Pam Ida um Mitternacht, und Pam Pam Ida wurde um 20.45 Uhr auf die Hauptbühne vorgezogen. Es stellte sich heraus: Das war nicht die schlechteste Lösung. Die bayerische Rock-Pop Band füllt mit ihrer fast schon orchestralen Musik die Muffathalle in München und wäre auf dem Heimspiel-Festival um 0 Uhr auf der zweiten Bühne wohl ein wenig untergegangen. So aber gelangte die Band um 20.45 Uhr zu einem Auftritt zur besten Spielzeit, und die Jungs wussten diese Chance absolut zu nutzen.

Am Ende des langen, turbulenten Tages sind die Veranstalter dann doch zufrieden mit dem Verlauf des Festivals – zumal sich heuer ja ein neues Team bewähren musste. Erstmals standen bei der Organisation Jan Stephan und das Concertbüro Franken in der Verantwortung. Die Stadt Weißenburg hatte eine unterstützende Rolle. Bei der Vergabe hatte der Stadtrat die Wahl zwischen zwei konkurrierenden Angeboten und entschied sich für das Konzept, bei dem auch das WeißenburgerTagblatt mit im Boot war (wir berichteten). Nach außen hin änderte sich bis auf das Plakatmotiv nicht viel, und von Streitigkeiten hinter den Kulissen zwischen dem ehemaligen Organisatoren-Duo bekam man als Festivalbesucher allenfalls am Rande etwas mit.

 

"Es war kein leichter Tag", resümiert Jan Stephan. Das Wetter und die Absage des Headliners waren zeitweise eine Zitterpartie. "Doch jetzt sind wir alle recht happy." Vor allem beim Blick auf die Besucherzahlen: Der Vorverkauf lief in der Woche vor dem Festival richtig gut, und auch an der Abendkasse herrschte reger Andrang. Knapp 3000 Menschen besuchten das Festival. Das sind etwa 500 weniger als im Vorjahr, aber dennoch eine gut vorzeigbare Bilanz – und vor allem eine auf die man für die Zukunft gut aufbauen kann.

"Das Publikum war auch sehr gut durchmischt und sehr angenehm", freut sich Stephan. Das liegt wohl vor allem am Mix im Line-up, das für Familien, eingefleischte Festival-Fans und auch Jugendliche etwas passendes parat hielt. Joris, Rotfront, Miwata und Pam Pam Ida rangierten zwischen verträumt und gut tanzbar, und auch auf der zweiten Bühne sorgten etwa Kleinstadtecho aus Gunzenhausen und Me and Reas für gute Stimmung.

Kreischende Mädchen

Ein kurioses Phänomen dürfte vor allem für ältere Festivalbesucher der Auftritt von Rapper Bausa am Ende des Abends gewesen sein: Ohne erwähnenswerte Bühnenshow, aber begleitet vom ekstatischen Kreischen junger Mädchen rappte er anderthalb Stunden lang das Bergwaldtheater. Mit ihm sei es gelungen, nach der "Familiendrehscheibe", wie Jan Stephan es nennt, noch einen Act für ein jugendliches Publikum und junge Erwachsene anzubieten.

Eine positive Nachricht in Bezug auf die Absage von Dicht&Ergreifend können die Veranstalter dann auch noch vermelden: Als Entschädigung für den geplatzten Auftritt spielen die bayerischen Rapper am Freitag, 19. Juli, kostenlos auf dem Altstadtfest in Weißenburg. Dieses Versprechen konnte man dem Manager noch während des Festivals abringen, und die Stadt Weißenburg sagte spontan zu. So wird das Heimspiel nun noch ein erfreuliches musikalisches Nachspiel haben.

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