Einst stolzer Landesligist

Der FC Stein und die Angst vor der B-Klasse

1.11.2021, 16:29 Uhr
Der FC Stein und die Angst vor der B-Klasse

© Foto: Alexander Schlirf/Zink

Der Abteilungsleiter hatte schon im Sommer gewarnt. Das einzige Ziel für die Saison könne nur der Klassenverbleib sein, sagte Dirk Schaefer, nachdem sich die langjährigen Leistungsträger Erman Elibol und Andreas Kolb zu den Alten Herren und Louis Pernagidis nach Großschwarzenlohe verabschiedet hatten.

Weil sich die Abgänge nicht kompensieren ließen und noch der eine oder andere verletzungsbedingte Ausfall hinzukam, steht der FC Stein jetzt am Abgrund. Das einzige Ziel für die restliche Saison könne nur sein, "dass wir nicht abmelden müssen", sagt Schaefer, sprich: Dass sie zu möglichst vielen Spielen überhaupt antreten können. Könnten sie es dreimal nicht, ginge es hinunter bis in die B-Klasse.

Noch irgendwie drin zu bleiben in der Kreisliga, halten sie beim FC Stein für praktisch unmöglich. Schaefer spricht von einem "Wunder", das sie bräuchten, um final zumindest auf dem Relegationsplatz zu landen. 15 Punkte Rückstand haben sie aktuell auf Rang 13, an dem sie in der abgebrochenen Spielzeit 2019/20 nur ganz knapp vorbeigeschrammt sind.

Lediglich der direkte Vergleich mit der DJK Falke (5:0 und 2:2) hatte die Steiner vor dem damals schon möglichen Sturz in die Kreisklasse bewahrt. Nach einem Wunder sieht es aktuell freilich ganz und gar nicht aus; auch im Heimspiel gegen Tabellenführer SC Germania war der FC Stein über 75 Minuten hoffnungslos unterlegen. Lediglich in der Anfangsviertelstunde hielt Thomas Eckerts Mannschaft gut mit und ging durch den zurückgekehrten Andreas Kolb sogar in Führung. Danach brach es aber wieder herein über die Steiner, die diesmal wenigstens vier Auswechselspieler aufbieten konnten. Gegen den TSV Buch II waren es eine Woche vorher nur drei, gegen Cadolzburg unlängst gar nur zwei.

Sie werden immer weniger, was es nicht einfacher macht. Auch wenn der FC Stein krachend absteigen sollte, den Trainer möchten sie behalten. "Wir wollen, dass er weitermacht", sagt der Abteilungsleiter über Eckert, der "immer noch engagiert ist, ich ziehe meinen Hut vor ihm." Der aber vor allem nicht zu beneiden ist um seine äußerst komplizierte Aufgabe.

Gegen Germania sah Eckert phasenweise gute Ansätze, aber eben auch ein 2:7, die nächste Klatsche in der an Klatschen gewiss nicht armen Spielzeit. Immerhin, sie geben sich nicht auf, so dass Schaefers Wunsch vielleicht doch in Erfüllung geht: "Auch in Stein wird die Sonne wieder aufgehen."

Von 16 Begegnungen hat der FC jetzt 15 überwiegend deutlich verloren und nur in Eibach gewonnen. Anfang September dachten sie eigentlich, dass es noch etwas werden könnte mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft. "Da hat man ihnen angemerkt: Mensch, die wollen", sagt Schaefer rückblickend. Das gute Gefühl hielt genau drei Tage – bis zum desillusionierenden 0:7 auf eigenem Platz gegen die Spielvereinigung Nürnberg.

Mittendrin in der Abwärtsspirale

Spätestens seitdem rechnen sie in Stein mit dem Schlimmsten. Seit Jahren haben sie keine A- und keine B-Jugend mehr, jetzt wenigstens wieder eine C-Jugend. Ohne funktionierende Nachwuchsabteilung ist es schwer, der ersten Mannschaft regelmäßig Talente zuzuführen. Was im Sommer mit den externen Lösungen eher suboptimal klappte.

Wenn der Erfolg ausbleibt, lässt auch irgendwann die Motivation nach. "Schlechte Trainingsbeteiligung, viele Urlauber": Der Abteilungsleiter weiß ziemlich genau, woran es liegt, kann aber nicht viel dagegen machen. "Es entwickelt sich eine Abwärtsspirale, aus der man nicht mehr herauskommt."

Also geht es in Stein jetzt nur noch darum, den Gau zu verhindern. In der Winterpause werden sie versuchen, ein paar Spieler nach Stein zu holen, auch Vereinslose. Hauptsache, sie können die Runde "anständig zu Ende spielen", wie Schaefer hofft. In seiner Funktion als Abteilungsleiter stünde er auch in der Kreisklasse zur Verfügung.

Damit der FC Stein "nicht der nächste Traditionsverein wird, der von der Bildfläche verschwindet".

Keine Kommentare