Der Juniorenfußball stellt sich neu auf

10.6.2020, 08:10 Uhr
Der Juniorenfußball stellt sich neu auf

© Foto: Uwe Mühling

Doch der Reihe nach: Der BFV hat sich entschieden, im Juniorenfußball einen Sonderweg zu gehen: Während bei den Herren, Frauen und Juniorinnen die laufende Saison 2019/2020 bis Juni 2021 verlängert wurde und bis dahin zu Ende gespielt werden soll, wird bei den Jungs aufgrund der Corona-Pandemie ein Schlussstrich gezogen. Die entsprechende Lösungs-Arbeitsgruppe hat vor allem aufgrund der besonderen Rahmenbedingungen im Juniorenbereich für einen Abbruch der aktuellen Saison plädiert und hofft auf den Start einer neuen Spielzeit ab September 2020 – wenn es die staatlichen Vorgaben erlauben.

Es gibt kaum Absteiger

Bei den Junioren werden die Abschlusstabellen auf Basis einer Quotientenregelung gebildet. Das heißt, es wird aus den bisher absolvierten Spielen und erreichten Punkte der Punkte-Durchschnitt errechnet. Dieser entscheidet dann über die Platzierung. Die Abschlusstabellen sind dann die Grundlage für Auf- und Abstieg: Die bestplatzierte aufstiegsberechtigte Mannschaft und das auf einem Aufstiegsrelegationsplatz stehende Team steigen in die nächsthöhere Liga jeweils auf. Absteiger soll es nur dann geben, wenn Teams in der laufenden Saison bis dato punktlos geblieben sind. Alle anderen dürfen in ihren Klassen bleiben, was wiederum bedeutet, dass es kaum Absteiger geben wird.

"Jetzt wird‘s kompliziert", sagt Roland Mayer mit Blick auf einen weiteren Aspekt der Aufstiegsregelung: Wie der Junioren-Spielgruppenleiter aus den Reihen des TSV 1860 Weißenburg berichtet, haben alle Teams, die weniger als 20 Prozent vom jeweiligen Tabellenführer weg sind, die Chance, einen Antrag auf einen Platz in der höheren Liga zu stellen. Das hat Mayer wie viele weitere Vereinsvertreter und Funktionäre bei den Webinaren im Nachgang zu den Entscheidungen des Verbands erfahren.

Die Spielleitung wird dann entscheiden, ob solchen Anträgen stattgegeben wird und hat dadurch zugleich ein Regulativ. Denn klar ist: Auf den höheren Leistungsstufen wird es im neuen Spieljahr mehr Mannschaften geben und die einzelnen Ligen müssen geteilt werden. So wird es im Normalfall in den einzelnen Kreisen nicht mehr eine, sondern zwei Kreisligen geben. Auch zwei Bezirksoberligen pro Region dürften normal sein, und auch die Zahl der Bayern- und Landesliga-Gruppen wird wachsen.

Der Verband wird entsprechend reagieren. Wie in den Webinaren bekannt wurde, wird die Liga-Stärke auf maximal neun oder zehn Teams begrenzt. Diese spielen dann in der neuen Saison gesonderte einfache Serien mit einer Herbstrunde und einer Frühjahrsrunde aus. Dazwischen gibt es einen Auf- und Abstieg, sodass jede Mannschaft in der zweiten Saisonhälfte in der Liga spielt, die auch dem Leistungsstand des jeweiligen Jahrgangs entspricht.

Roland Mayer hält das aus sportlicher Sicht für eine sehr gute Lösung und findet es auch positiv, "dass dadurch der Spielbetrieb deutlich regionaler wird". Weitere Fahrten dürften eher die Ausnahme sein. Und noch einen Vorteil hat das Herbst-Frühjahr-Modell in der aktuellen Phase: Man kann relativ flexibel auf die Corona-Entwicklung reagieren; falls zum Beispiel im Herbst kein Spielbetrieb möglich sein sollte, gibt es kommende Saison nur eine Frühjahrsrunde.

TSV-1860-Teams bleiben drin

Die größte und höchstklassigste Nachwuchsabteilung in der heimischen Fußballregion Jura Süd hat der TSV 1860 Weißenburg. Dessen Teams stehen in den zum 13. März "eingefrorenen" Tabellen allesamt jenseits von Gut und Böse. In der U19-Landesliga Nord sind die Weißenburger Fünfter, in der U17-Bayernliga Zehnter, in der U17-Bezirksoberliga Fünfter und in der U15-Bayernliga Nord Zehnter.

Lediglich die U13 ist infolge der Quotientenregelung auf den zwölften und letzten Platz abgerutscht. Sie hat aber sieben Punkte am Konto und darf ebenso drinbleiben wie die drei davorplatzierten Teams (SK Lauf, SGV Nürnberg und JFG Nördlicher Landkreis Fürth), die ebenfalls sieben Zähler haben. Die TSV 1860-Jungs haben in diesem Quartett allerdings das beste Torverhältnis.

Ausgangspunkt für den Sonderweg bei den Jungs waren die vollkommen anderen Rahmenbedingungen als beispielsweise bei den Herren: "Das fängt damit an, dass bei den Junioren über die Hälfte der 14 100 Mannschaften im C- bis F-Juniorenbereich im nicht-aufstiegsberechtigten Spielbetrieb und damit im reinen Breitensport aktiv sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die gezielte und jahrgangsübergreifend verzahnte Talentförderung. Zugleich müssen die uneinheitlichen Spielklassen- sowie die unterschiedlichen Ligen-Strukturen auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene Berücksichtigung finden", erklärte Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann in einer Pressemitteilung.

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