Der letzte Tag für Friseure: "Wir arbeiten heute 13 Stunden ohne Pause"

15.12.2020, 16:26 Uhr
Nur noch Dienstag durften Friseure ihr Handwerk ausüben.

© Erwin Scheriau Nur noch Dienstag durften Friseure ihr Handwerk ausüben.

Wegen des von der Bundesregierung beschlossenen harten Lockdowns müssen Friseure ihre Läden schließen. Auch Baumärkte, Bekleidungsgeschäfte und weitere Einzelhändler müssen zumachen. Anders als Kosmetikstudios durften Friseure noch länger ihrer Arbeit nachgehen. Ab Mittwoch, 16. Dezember, geht das dann nicht mehr.

Julia Horn ist Master-Stylistin bei "G&D Friseure" in Nürnberg am Egidienplatz. "Sie können sich den Andrang vorstellen", sagt sie am Telefon lachend. "Wir arbeiten heute 13 Stunden ohne Pause durch. Noch immer rufen Leute mit der Hoffnung an, heute nochmal dran zu kommen."

Das funktioniere aber nicht, der Terminplan sei randvoll. Bei den Herren sei es der klassische Haarschnitt, den man vor dem Lockdown nochmal haben wolle. "Die Frauen verlangen eher nochmal frische Farbe". Wobei viele Menschen auch sagen würden, dass die Haare momentan nicht so wichtig seien, weil man eh nichts machen könne. Während des Telefonats kommt der nächste Kunde rein, die Friseurin muss auflegen.

Kunden fragen noch immer nach Terminen

Benjamin Wolf, einer der Inhaber von "Duke of Haircuts" in der Katharinengasse, hastet ans Telefon. "Es ist quasi bumsvoll heute. Wir sind seit 7.30 Uhr da, so wie gestern auch schon." Diese und nächste Woche wäre bis zum 23. Dezember komplett voll gewesen, erzählt er. Man hätte versucht, alle Bestandskunden unterzubringen. Doch das sei in zwei Tagen so nicht zu schaffen.


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Im "Barber Shop by Khalaf" öffneten die Türen am Dienstag regulär um neun Uhr. Termine gibt es in Barber Shops meist nicht, schon gestern wären viele Männer gekommen, um sich nochmal Haare trimmen zu lassen. "Die haben Angst, weil wir zumachen," so der Inhaber. Wegen des gesundheitlichen Aspekts könne er die Schließung aber nachvollziehen.

Karin Maria ist Inhaberin von "Haar & Kunst". Sie arbeitet mit ihren Mitarbeiterinnen in zwei Räumen, damit die Kunden viel Abstand zueinander haben. Normalerweise öffnet der Laden in der Bucher Straße um neun Uhr, am Dienstag schon um acht. "Wir arbeiten heute bis zur Ausgangssperre durch." Die Termine seien alle vergeben worden.

Bis in die späten Abendstunden werden Nürnbergs Friseure noch durchschneiden. Ab Mittwoch stehen die Telefone dann still, voraussichtlich bis 10. Januar.

Wie auch im ersten Lockdown, ist nun wieder davon auszugehen, dass der ein oder andere selber zur Schere und zum Haarfärbemittel greift. Viele Friseure warnen allerdings insbesondere vor dem eigenmächtigem Färben und Blondieren. Das kann Folgen haben, die schlimmer sind als ein dunkler Ansatz.

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