Die TSG Solnhofen im siebten Fußballhimmel

9.6.2021, 10:09 Uhr
Die TSG Solnhofen im siebten Fußballhimmel

© Foto: Uwe Mühling

Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob der damalige Aufstieg oder die folgenden fünf Jahre in der mittelfränkischen Eliteliga sportlich gesehen der größere Erfolg der Vereinsgeschichte waren. Fest steht, dass der Abend des 9. Juni 2011 für immer ein markantes Datum für die TSG bleiben wird. Und dass es ein Abend der außergewöhnlichen Emotionen war. "Wahnsinn", schwärmte damals auch Erfolgstrainer Heiner Friedel, der die Kicker aus dem Altmühltal auf Platz eins geführt hatte. "Man darf bei allem nicht vergessen, dass wir eigentlich nur ein Dorfverein sind."

Eine goldene Generation

Es war damals aber ein "Dorfverein" mit einer goldenen Generation, angeführt von Kapitän David Grimm und den Eberle-Brüdern. Fabian war der Torjäger (37 Saisontreffer), Tobias der Mittelfeldstratege. Der eine stürmte bis gestern noch für den Regionalligisten VfB Eichstätt, der andere ist Bürgermeister der Altmühlgemeinde.

Hinzu kamen seinerzeit weitere Topleute wie Torhüter Rico Langhof, Abwehrchef Bernd Glöckel, Flügelflitzer Atila Onbasi oder Co-Goalgetter Stefan Gangl (23 Treffer). "Das war eine starke Leistung der gesamten Truppe", stellte Coach Friedel fest und meinte damit sicherlich nicht nur das Entscheidungsmatch, sondern auch die gesamte Saison.

Die TSG Solnhofen im siebten Fußballhimmel

© Foto: Uwe Mühling

In Gunzenhausen waren die Solnhofener zunächst in Rückstand geraten, als Großschwarzenlohes Andreas Ponath mit dem 0:1 in der dritten Minute die berühmte kalte Dusche verpasste. Mit zwei Treffern von Gangl (5. und 29.) und einem weiteren Tor von Spielführer Grimm (39.) drehte die TSG jedoch noch vor der Halbzeit das Match auf 3:1. Im zweiten Abschnitt blieb es spannend, nach dem 3:2 von Pierluigi Vitale (81.) wurde die Partie zum Krimi.

Dessen Happy End bedeutete für die TSG, die 2007 unter Markus Vochezer in die Kreisliga aufgestiegen war, zugleich den Anfang einer neuen Ära. Zwischenzeitlich überflügelten die Solnhofener in der Bezirksliga sogar den TSV 1860 Weißenburg als Nummer eins in der heimischen Fußballregion. Die beste Platzierung erreichten die Altmühltaler in der Saison 2014/2015 mit Platz vier. 2016 folgte dann allerdings der Abstieg in die Kreisliga, der zugleich den Niedergang einleitete.

Heute als Spielgemeinschaft in der A-Klasse

Inzwischen hat die TSG keine eigenständige Mannschaft mehr, kooperiert mit dem Nachbarverein TV Langenaltheim in einer Spielgemeinschaft, die in der abgebrochenen Corona-Saison 2019/2021 gerade so den Klassenerhalt in der A-Klasse Süd gepackt hat (Rang elf).

Klingt aktuell also eher nach Fußball-Tristesse, und umso lieber erinnert man sich bei der TSG an die Zeit vor zehn Jahren. Die Saison 2010/2011 bescherte ein Mammutprogramm mit 18 Mannschaften und 34 Spieltagen in der Kreisliga Jura. Das Duell um die Meisterschaft zwischen Solnhofen und Großschwarzenlohe war dabei der "Dauerbrenner" schlechthin, wie es damals im Weißenburger Tagblatt hieß. Die TSG stand lange Zeit in der Tabelle vorn, im Frühjahr wurde es allerdings noch einmal eng und der SC zog zwischenzeitlich vorbei. Nach dem letzten Spieltag waren beide Teams mit je 76 Punkten (laut Trainer Friedel eine "ausgezeichnete Quote") gleichauf.

Die TSG Solnhofen im siebten Fußballhimmel

© Foto: Uwe Mühling

Folglich kam es zum "Stechen" zwischen den beiden Kontrahenten, und dabei konnte selbst Schiedsrichter Andreas Rolle offenbar "nicht genug von diesem Duell bekommen", wie es seinerzeit in Tagblatt-Artikel hieß. Er legte gleich sechs Minuten drauf und pfiff erst nach fünf Toren und zwei Platzverweisen (beide für Großschwarzenlohe) in der 96. Minute ab. Was danach kam, war Frust beim SC und Fußballfreude pur bei der TSG. "Auch im Feiern präsentierten sich die Solnhofener meisterlich und präsentierten sich in mannschaftlicher Geschlossenheit", war im WT-Zeitungsbericht zu lesen.

Der Solnhofener Kader im Entscheidungsspiel: Rico Langhof, Christian Benzinger, Tobias Eberle, Stefan Bernhardt, Bernd Glöckel, David Grimm, Arbulen Kolloli, Manuel Werner, Stefan Gangl, Fabian Eberle, Atila Onbasi, Dominik Schmidt, Niccoli Alexander, Andreas Lindörfer, Julian Schwegler; Trainer: Heiner Friedel.

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