Zwischen Kot und Müll

Dutzende Tiere aus verwahrlostem Haus gerettet: Schock für Kelheimer Tierschützer

Svenja Strunz

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17.8.2022, 15:52 Uhr
Die Tierhilfe Kelheim/Abensberg rettete 18 Katzen aus einem verwahrlosten Haus.

© Monika Skolimowska, dpa Die Tierhilfe Kelheim/Abensberg rettete 18 Katzen aus einem verwahrlosten Haus.

Die Tierhilfe Kelheim/Abensberg kümmert sich hauptsächlich um herrenlose Katzen, ausgesetzte Hunde und Wildtiere. Vor kurzem hatte es die Organisation jedoch mit einem besonderen Fall zu tun. Das Veterinäramt in Kelheim informierte den Tierschutzverein über einen Haushalt im südlichen Landkreis und bat um Hilfe. Laut der Behörde herrschten dort untragbare Zustände. Das berichtet nun die Mittelbayerische.

18 Katzen eingefangen

Drei Personen vom Veterinäramt sowie vier Mitglieder der Tierschutzorganisation statteten dem Einfamilienhaus am 4. August einen Besuch ab. Die vorgefundenen Verhältnisse sorgten für großes Entsetzen. Der Tierhilfe Kelheim/Abensberg zufolge wurden 18 Katzen, darunter 13 Babykätzchen, eingefangen und befinden sich inzwischen auf privaten Pflegeplätzen der Tierhilfe. Weiteren Angaben zufolge werden noch drei Katzen vermisst und gesucht.

Einige Tiere in sehr schlechtem Zustand

Wie die Mittelbayerische weiter berichtet, befanden sich mehrere Tiere in einem sehr schlechten Zustand. Ein Kätzchen musste demnach sogar eingeschläfert werden. Ein weiteres vier Monate altes Tier erlitt einen Beckenbruch.

Das Abensberger Katzenhaus nahm die erwachsenen Katzen auf. Dort werden die Stubentiger versorgt und warten auf Vermittlung. Neben starkem Flohbefall haben die Tiere laut dem Tierarzt mit „Giardien“, einer hartnäckigen Darmerkrankung, zu kämpfen.

Neben Katzen auch andere Tiere gefunden

Neben den Katzen wurden in dem von den Mietern verlassenen Haus auch drei Mischlingshunde gefunden. Zudem wurden zwei Kaninchen und ein Meerschweinchen eingesammelt. Bis auf einen der Hunde konnten auch für diese Tiere Pflegestellen gefunden werden.

„Lucky“ sehnt sich nach einem neuen Zuhause

Einer der zurückgelassenen Vierbeinern wartet im Hundezwinger der Tierhilfe auf liebevolle neue Besitzer. Der etwa sechs bis achtjährige Schäfer-Huskymix namens „Lucky“ ist den Tierschützern zufolge kastriert, gut leinenführig, freundlich und wohl auch katzenverträglich.

„Noch nie ein so vermülltes Haus vorgefunden“

Laut Monika Pledl bewohnte das Haus vorher eine Frau mit ihren vier Kindern. „In 38 Jahren meiner Tätigkeit als Vorsitzende des Tierschutzvereins habe ich noch nie ein so vermülltes Haus vorgefunden“, betonte sie nach Beendigung der Aktion mit vollem Entsetzen. Die Beteiligten mussten die Kätzchen in den Bergen aus Müll suchen. Das letzte Katzenbaby konnte erst am nächsten Tag zwischen Abfall, Dosen, Klamotten, Essensresten und Tierkot gefunden und eingesammelt werden.

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