Mit Ladesäulen gut aufgestellt

E-Mobilität: Herzogenaurach lädt zum Aufladen ein

13.10.2021, 05:21 Uhr
Auch auf der Herzo Base sind Ladesäulen zu finden.

© Matthias Kronau, NN Auch auf der Herzo Base sind Ladesäulen zu finden.

Das zumindest zeigt ein Blick auf die Neuzulassungen des vergangenen Jahres. Von zugelassenen 766 Pkw waren 576 E-Autos, mithin rund 75 Prozent. Eine erstaunlich hohe Zahl, die die Herzo Werke jüngst im Planungsausschuss vorlegten, und sie ist erklärungsbedürftig. "Ein hoher Anteil sind Hybrid-Fahrzeuge", informierte der technische Leiter Dietmar Klenk. Fahrzeuge also, die sowohl konventionell als auch mit Strom fahren.

Ganz offenbar tragen die großen Herzogenauracher Firmen gehörig zu diesem hohen Anteil bei, denn es dürfte sich zu einem Großteil um Dienstwagen handeln. Ob die Anschaffung eines Hybridfahrzeugs mehr umweltpolitisch oder steuerlich motiviert ist, liegt im Auge des Betrachters. Schwer zu ermitteln auch, wie oft der Elektroantrieb wirklich genutzt wird. Immerhin, so war zu hören, liegt Herzogenaurach mit diesen Zahlen deutschlandweit wohl ziemlich weit vorne.

Halb-öffentliche Ladesäulen bei der Puma Plaza.

Halb-öffentliche Ladesäulen bei der Puma Plaza. © Matthias Kronau, NN

Schon seit geraumer Zeit verfolgt man bei den Herzo Werken die Entwicklung und kann darauf verweisen, dass die Prognosen einer Landkreis-Studie Ladeinfrastruktur (LIS) schon jetzt erfüllt werden. In dieser Prognose (Daten von 2020) wird davon gesprochen, dass Herzogenaurach bis 2025 insgesamt 45 Ladepunkte benötigt. Aktuell gibt es aber bereits weit über 100 Ladepunkte im Stadtgebiet.

Fünf Jahre früher

Die LIS-Studie geht für 2025 von einem E-Auto-Anteil von 7,5 Prozent aus, der bis 2030 auf 20 Prozent steigt. In neun Jahren (2030) sollten dann laut LIS-Studie 125 Ladepunkte in Herzogenaurach vorhanden sein, um den Anforderungen gerecht zu werden. "Die Stadt Herzogenaurach erreicht die in der Studie bis 2030 geforderten 125 Ladepunkte bereits 2025", heißt es in der Präsentation, die dem Ausschuss vorgestellt wurde.

Fehlanzeige Schnelllader: Hier in der Beethovenstraße sollte längst einer stehen. Das Gerät war aber bei Anlieferung beschädigt, eine Neulieferung dürfte sich ins Jahr 2022 hineinziehen.

Fehlanzeige Schnelllader: Hier in der Beethovenstraße sollte längst einer stehen. Das Gerät war aber bei Anlieferung beschädigt, eine Neulieferung dürfte sich ins Jahr 2022 hineinziehen. © Matthias Kronau, NN

Zu unterscheiden ist zwischen öffentlichen und halb-öffentlichen Ladestellen. Während die einen von den Herzo Werken auf öffentlichen Parkflächen installiert werden (derzeit knapp 40), statten zunehmend Unternehmen ihre Parkflächen für Mitarbeiter oder Kunden mit Ladepunkten aus (aktuell über 70). Aktuell investiert Adidas in eine Reihe von E-Ladesäulen in ihren Parkhäusern.

Langsamer Schnelllader

Die meisten öffentlichen Ladepunkte liefern 22 kW. Bei einem Schnelllader mit 100 kW, der in der Beethovenstraße platziert werden soll, ist es zu Problemen gekommen. "Das Gerät war bei der Anlieferung beschädigt", so Dietmar Klenk. Mit einer Nachlieferung rechnet der technische Leiter erst im Frühjahr. Lieferengpässe sind in diesem Bereich nicht neu. Auch auf Wallboxen für den privaten Anschluss müssen die Herzo Werke bis zu einem Dreivierteljahr warten.

Straße "An der Schütt": Diese Ladesäule ist in der Regel gut belegt.

Straße "An der Schütt": Diese Ladesäule ist in der Regel gut belegt. © Matthias Kronau, NN

Am intensivsten genutzt wird die öffentliche Ladesäule in der Straße "An der Schütt" mit rund zwei Stunden am Tag. Etwa auf eine Stunde am Tag kommen die Stationen in der Lessingstraße, Lion-Feuchtwanger-Straße, im INA-Ring und im Schütt-Parkdeck. Der Rest fällt deutlich ab. Ob alle Ortsteile mit öffentlichen Ladepunkten ausgestattet werden, ist fraglich. Die meisten Bewohner dort hätten im Falle, dass sie sich ein E-Auto zulegen, vermutlich ihre eigene Ladestation.

Die LIS-Prognose geht in ihren Berechnungen von einer täglichen Nutzungsdauer der Ladesäulen von durchschnittlich drei Stunden aus.

Ladepunkte melden

Um mit der Entwicklung weiter Schritt halten zu können, brauchen die Herzo Werke entsprechende Daten. Dietmar Klenk verweist darauf, dass halb-öffentliche Ladestationen sowie Wallboxen, also Elektrostationen für zuhause, gemeldet werden müssen. Nur so können die Werke erkennen, wo in Zeiten steigender Elektromobilität möglicherweise Netzstrukturen angepasst werden müssen. Die Herzo Werke arbeiten intensiv an entsprechenden Plänen.

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