Ein "Bewegungsfanatiker" - sowohl beim VGN als auch im Sport

17.1.2021, 11:17 Uhr
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© Foto: Uwe Mühling

Gleich zu Beginn ein sportlicher Doppelpack an Fragen, Herr Haasler: Wie ist es um ihre Fitness bestellt? Treiben Sie regelmäßig Sport?

Jürgen Haasler: Ohne Sport kann ich nicht! Ruhig sitzen oder mich auf die faule Haut legen, ist absolut nicht mein Ding. Ich bin sozusagen ein Bewegungsfanatiker. Wenn ich nicht selber in Bewegung bin, dann beschäftige ich mich bevorzugt mit Themen, die mit Sport zu tun haben. So sieht man mich häufig bei Sportveranstaltungen, egal ob beim Basketball in Treuchtlingen oder auf Fußballplätzen. Ich bin sportlich immer sehr interessiert – unabhängig davon, ob ich die Sportart selbst einmal ausgeübt habe.

Was macht der "Bewegungsfanatiker" Jürgen Haasler denn alles?

Zwischenzeitlich hat sich das auf das begrenzt, was in meinem Alter vernünftig und gut für die Gesundheit ist, nämlich reiner Ausgleichs- und kein Leistungssport mehr. Nachdem die Kinder ausgezogen waren, habe ich ein frei werdendes Zimmer zu einem Fitnessraum umgestaltet. Das kam mir auch beruflich entgegen, denn so konnte ich immer dann trainieren, wann es mir zeitlich passte. Jetzt im Ruhestand bin ich regelmäßig in meinem kleinen Studio. Und wenn ich Fußballspiele im Fernsehen anschaue, sitze ich gleichzeitig auf einem der Geräte. Zudem bin ich zum Walking oder längeren Wandertouren unterwegs. Wenn es vom Wetter her wieder geht, mache ich auch sehr gerne längere Fahrradtouren.

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 Der Sport spielt folglich eine sehr wichtige Rolle in Ihrem Leben. Was haben Sie schon alles an Aktivitäten gemacht?

In jüngeren Jahren zwischen elf und 20 habe ich nach Unterrichtsende mein Leben überwiegend auf Sportplätzen und in Turnhallen verbracht. Das hat sich nach und nach durch Beruf und Familie zwar relativiert, der Sport hat aber weiter eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Mir haben einfach viele Sportarten Spaß gemacht. Begonnen hat das Ganze beim ESV Treuchtlingen in der Leichtathletik-Abteilung bei der Familie Beyer. Josef und Marianne Beyer waren über viele Jahre die Garanten der auch überregional erfolgreichen Sparte. Josef Beyer hat mich als Trainer und Betreuer über lange Jahre begleitet und mir auch als Lehrer an der Realschule vieles vermittelt. Ihm bin ich heute noch sehr dankbar. Leichtathletik war jedenfalls mein Schwerpunkt und ich hatte auch einige Erfolge auf Kreis- und Bezirksebene.

Nach und nach habe ich auch Gefallen am Fußball gefunden und weil der Haasler als Allroundsportler bekannt war, landete ich schließlich beim Basketball des damaligen FC Treuchtlingen, wo ich in der Gründungsphase unter anderem mit dem Josef Ferschl gespielt habe. Des Weiteren habe ich Tischtennis, Volleyball und Badminton gespielt. Neben meinem langjährigen Stammverein, dem ESV Treuchtlingen, war ich beim TTC Büttelbronn, der TSG Solnhofen und dem FC Pleinfeld am Ball. Seit unserem Umzug 1994 nach Langenaltheim kamen dort neben Fußball in der AH noch Tennis beim TV und die Läufergruppe dazu.

Können Sie sich bei dieser langen Liste auf eine Lieblingssportart festlegen?

Im Individualsport war das auf jeden Fall die Leichtathletik, die ich auch am längsten betrieben habe. Man trainiert zwar zusammen, doch im Wettkampf ist man auf sich allein gestellt. Im Mannschaftssport hat mir sicherlich Badminton die größte Freude bereitet und mich am meisten begeistert. Da brauchst du Kondition, Spielverständnis, Spielwitz. Neben dem Einzel gibt es auch Doppel und Mixed, insofern ist es für mich eher ein Teamsport.

Eine besondere Faszination scheint für Sie Basketball zu haben, wo Sie Dauergast beim VfL sind. Momentan wird aus bekannten Gründen nicht gespielt, wie schlimm ist der "Entzug"?

Da muss ich kurz ausholen: Ich habe früher zwar selber gespielt, doch als Fan bin ich eigentlich durch zwei meiner drei Töchter zum Basketball gekommen. Sie haben beim VfL gespielt und teilweise auch mit den heutigen Regionalliga-Spielern wie Stefan Schmoll, Claudio Huhn oder Arne Stecher trainiert, die immer wieder mal bei uns zu Hause waren. Von daher kenne ich die Jungs auch privat recht gut. Meine Töchter haben mich dann auch mit in die Halle geschleppt, und ich kann behaupten, dass ich von Anbeginn durch alle Ligen bei fast jedem Heimspiel dabei war. Damals waren noch 30 oder 50 Leute in der Halle und saßen auf Bänken ums Spielfeld – nicht wie heute auf der Tribüne. Auch dem Aufstieg in die Regionalliga waren meine Frau Beate und ich Dauergäste nicht nur bei nahezu allen Heimspielen, sondern auch bei jedem zeitlich einigermaßen schnell erreichbaren Auswärtsspiel. Insofern fehlt uns schon gewaltig was. Wir hoffen aber darauf, dass es baldmöglichst wieder zulässig ist, damit auch wir wieder Teil dieser großen Familie der VfL-Baskets sein können.

Beruflich hatten Sie ebenfalls stets mit Bewegung zu tun, auch wenn es bei Bussen und Bahnen vor allem darum ging, Menschen von A nach B zu bewegen. Speziell als VGN-Geschäftsführer hatten Sie häufig Bezug zum Sport.

Da waren zum einen die Werbepartnerschaften mit den Profivereinen. Beim 1. FC Nürnberg haben wir zum Beispiel die Zuschauerzahl präsentiert. Die Zusammenarbeit war und ist in gegenseitigem Interesse, denn gerade mit dem Kombiticket, bei dem die Eintrittskarte zugleich als Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel gilt, werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Als Bamberg in den VGN integriert wurde, kamen die Brose Baskets hinzu. Auch mit der SpVgg Greuther Fürth und den Nürnberg Ice Tigers haben wir eine sehr gute Zusammenarbeit. Als Geschäftsführer, der für den Bereich Marketing zuständig ist, war ich auch für Imagekampagnen verantwortlich. Da haben wir vom VGN beispielsweise die Fußball-WM 2006 genutzt und den Verbund mit seinen neun darin vereinten, großen Verkehrsunternehmen als Team präsentiert, das die Mobilität sichert. "Auto auf die Ersatzbank" war damals auch so ein Slogan. Das sportliche Thema habe ich immer wieder gerne gespielt und es ist auch ganz gut angekommen.

Zum anderen haben Sie auch den Amateursport mit Sponsoring unterstützt, zum Beispiel beim Hallencup im Bezirk Mittelfranken und seinen Kreisen . . .

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. . . ja, das war mir und uns auch immer wichtig. Das habe ich auch stets bei den Siegerehrungen des VGN-Hallencups zum Ausdruck gebracht. Wir haben damit aber auch immer unser Thema platziert: Wir sorgen für Bewegung und der Sport ist Bewegung. Insofern hat das für mich immer gut zusammengepasst und ich konnte mich mit solchen Botschaften gut identifizieren.

Sie standen ab 2006 an der Spitze des Verkehrsverbundes. Was würden Sie als Highlights Ihrer Amtszeit bezeichnen?

Zu Beginn lief noch alles über Fahrausweisautomaten und Fahrplanbuch, 2007 waren wir dann allerdings schon Vorreiter und haben als erster Verbund in Deutschland die Handytickets und kurz danach die mobile Fahrplanauskunft über das Handy eingeführt, die heute längst gang und gäbe sind. Als großen Erfolg sehe ich auch, dass es gelungen ist, nach 25-jährigem Ringen die Verhandlungen mit dem Studentenwerk zu einem guten Ende zu bringen und 2015 das Semesterticket für den Hochschulstandort Erlangen/Nürnberg doch noch einzuführen. Zum Schluss hin kamen noch das 365-Euro-Ticket für Schüler/Auszubildende sowie ein millionenschweres Investitionspaket für zukunftsweisende Innovationen im Nahverkehrsbereich hinzu. Auch das Gebiet des VGN ist seit 2006 in mehreren Etappen enorm gewachsen. Ich bin dankbar, dass ich meinen Teil dazu beitragen durfte.

Sie hatten ein intensives und auch forderndes Berufsleben. Inwieweit hat Ihnen der Sport dabei geholfen?

Ich glaube, die Eigenschaften, die du im Sport brauchst – wie Ausdauer, Zielstrebigkeit oder auch Teamplayer zu sein – haben mir in meinem beruflichen Leben sehr geholfen. All den Stress und die Schwierigkeiten, die man mitunter hat und mit nach Hause nimmt, die habe ich immer dadurch abgepuffert, dass ich daheim die Laufschuhe gepackt habe und eine Stunde im Wald gejoggt bin. Danach war ich für die Familie ein verträglicher und ausgeglichener Mensch. Ich kann jedem nur empfehlen, sich dem Sport zu widmen. Auch sonst habe ich im Sport das Ventil gefunden, um in diesem Job dauerhaft gesund und erfolgreich bestehen zu können. Anders hätte ich das nicht gepackt.

Seit Jahresbeginn sind Sie nun offiziell im Ruhestand. Hat sich Ihr neues Leben schon ein wenig eingependelt?

Nein, das kann nicht von heute auf morgen gehen. Ich war in meinen fast 46 Berufsjahren praktisch immer Zugpendler, zuerst nach München, dann nach Ingolstadt und dann 38 Jahre lang nach Nürnberg. Da habe ich jeden Tag allein zwei bis zweieinhalb Stunden ins Pendeln investiert und hatte ja auch keinen klassischen Acht-Stunden-Tag. Jetzt im Ruhestand muss ich mich natürlich erst an die schier unbegrenzte Freizeit und Freiheit gewöhnen, aber ich habe genügend Interessen – vor allem sportliche –, damit mir nicht langweilig wird.

Wie war‘s in den ersten Tagen daheim?

Ich war wirklich täglich für zehn bis 15 Kilometer an der frischen Luft und bin gewandert. Zusätzlich war ich drei-, viermal die Woche im Fitnessraum – auch um die Anzeige der Waage nach den Feiertagen wieder in den Griff zu bekommen (lacht) oder mal Schlittenfahren mit meiner Enkelin. Unsere Gegend bietet so viele tolle Möglichkeiten, da muss man nicht weit weg. Neben dem Sport habe ich natürlich auch so manches zu erledigen, was in den vergangenen Jahren liegen geblieben ist. Mir wird also wirklich nicht langweilig. Und ganz besonders freue ich mich auf die nächste Tour unserer Treuchtlinger Männerradelgruppe, wenn es hoffentlich bald wieder erlaubt sein sollte, dass wir gemeinsam in die Pedale treten dürfen . . .

Zur Person

Jürgen Haasler ist in Treuchtlingen geboren und aufgewachsen. Nach dem Fachabitur an der FOS in Weißenburg stieg er 1975 bei der Deutschen Bundesbahn in den gehobenen Dienst ein. Nach Ausbildung in München und Mainz sowie einer Zwischenstation beim Güterverkehr in Ingolstadt wechselte er 1982 zum Bahnbus nach Nürnberg, war nach dessen Privatisierung Niederlassungsleiter der Omnibusverkehr Franken GmbH und avancierte 2006 zum Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg GmbH, kurz VGN. Der 64-Jährige lebt mit seiner Frau Beate in Langenaltheim, hat drei erwachsene Töchter und eine Enkelin.

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