Ein "Meilenstein" für die Ettenstatter Schützen

12.2.2020, 12:12 Uhr
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© Foto: Jürgen Leykamm

Davor aber lieferte sie sich noch ein spannendes Duell mit Kögler selbst. Dank der neuen Anlage konnten die Gäste den Wettkampf per Großweinland in der Wirtsstube des Vereinsheims gebannt mitverfolgen. Eine kleine Leinwand erlaubt dies nun auch im Schießraum selbst. "Jeder Schuss lässt sich jetzt live miterleben", so Kögler. Und nicht nur das – auch das Ergebnis gibt es in Sekundenbruchteilen dazu geliefert.

Im Ligamodus, bei dem immer zwei gegeneinander antreten, sorge das für besondere Spannung. Und Druck – wenn sich so ergebe, dass bei Gleichstand der letzte Schuss entscheiden müsse. Beim Einweihungsschießen selbst aber verzichtete der Verein darauf, die Schussergebnisse der Teilnehmer in Echtzeit auf die Leinwände zu projizieren, denn der Sieger sollte erst nach der gemeinsamen Brotzeit verraten werden.

Zuvor galt es noch auf die Baumaßnahme zurückzublicken. Die ersten Ideen hierzu seien schon vor acht Jahren aufgekeimt, so Kögler: "Unser Dach war marode." Doch bei der bloßen Ausbesserung sollte es nicht bleiben. Warum im Zuge einer solchen Maßnahme nicht gleich neue Schießstände und ein größeres Vordach installieren? Im November 2015 fiel bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Beschluss zu einem solchen größeren Baupaket. Erste Vorarbeiten wurden im April 2018 geleistet, im Juni des gleichen Jahres ging es dann richtig los.

Was die Schießanlage im ersten Stock betraf, konnte ein altes Ungemach beseitigt werden: Die Dachschrägen sorgten bislang dafür, dass an den beiden äußeren Enden nur kleingebaute Schützen loslegen konnten. "Im Ligamodus musste deswegen so manches Mal die Belegung geändert werden", erinnerte sich Kögler zurück. Dank zweier neuer Erker ist dies Geschichte: "Nun ist kein Jonglieren mehr nötig."

Das gesamte Projekt habe eine Bausumme von 95 000 Euro benötigt, führte der Schützenmeister weiter aus. Über 22 000 Euro an Fördermitteln, eine Gemeindespende in Höhe von 12 000 Euro und weitere Spenden von 4000 Euro schraubten den finanziellen Kraftaufwand nach unten. Ebenso wie die stolzen 1400 Stunden Eigenleistung, die laut Kögler etwa 28 000 Euro entsprechen.

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© Foto: Jürgen Leykamm

Mit der Einweihung der neuen Stände, die bereits seit September vergangenen Jahres in Betrieb sind, sei "ein Meilenstein für unseren Schützenverein" gelegt worden, betonte Kögler. Die Isolierung sorge nun im Sommer wie im Winter für angenehme Temperaturen, so ein weiterer Vorteil. Für das 100-jährige Jubiläum des Vereins, auf das Landrat Gerhard Wägemann verwies, sei man nun bestens gerüstet. Bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd habe er "Gelder lockergemacht", um sein Scherflein beizutragen. Durch die Maßnahme erhofft sich Wägemann nun "Auftrieb für den Verein" und einen schönen Sport: "Wer will schon nicht gerne ins Schwarze treffen?"

Die verschiedenen Finanzmittel seien in jedem Fall "bestens angelegt", beteuerte auch der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal, der von einer "hohen Attraktivitätssteigerung" sprach. Dazu zählt neben der Baumaßnahme auch die Anschaffung eines Lichtgewehrs für den Nachwuchs. Erleichterung darüber, dass im Rahmen des Bauprojekts auch die Brandschutzvorgaben gut gemeistert worden seien, äußerte Bürgermeister Wilhelm Maderholz. "Ihr haltet und arbeitet gerne zusammen", so sein Lob für die Schützen.

Gauschützenmeister Klaus Kemmelmeier zeigte sich dankbar, dass sich der Verein Modernisierungen nicht verschließe und sich zum Bau der "zukunftsweisenden Anlage" entschlossen habe: "Das wird gute Früchte bringen!" So soll es neben einer "Ersten" und "Zweiten" ab Herbst bald zusätzlich eine Jugendmannschaft geben. Denn um die Jugendarbeit werde sich hier sehr bemüht, hieß es an der Einweihungsfeier. Geradezu symbolisch dafür war es denn auch, dass der zweite Jugendleiter Jürgen Trescher dank eines 69,3-Teilers die Siegesscheibe gewann. Sie zeigt das erneuerte Gebäude, als Malerin des Motivs fungierte Manuela Buckl.

Vom Schützenfieber angesteckt wurde an der Feier zudem Simone Weglehner. Die dritte Bürgermeisterin unterschrieb noch am Abend einen Mitgliedschaftsantrag – auch wenn sie beim Schießen gegen Kögler letztlich keine Chance hatte. Sie ist nun die Nummer 166 des Vereins. Im Frühjahr soll es einen Tag der offenen Tür geben – gemeinsam mit der örtlichen Feuerwehr, deren Domizil mit dem der Schützen verwachsen ist.

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