Ein Raitenbucher als "Mister Zuverlässig" der Stuttgarter Kickers

27.4.2021, 09:27 Uhr
Ein Raitenbucher als

© SV Stuttgarter Kickers

Kammerbauer war im Juli 2019 nach zwei Jahren beim Südwest-Regionalligisten SSV Ulm nach Stuttgart-Degerloch gewechselt. In der ersten Spielzeit brachte er es aufgrund einer Schulterverletzung "nur" auf 15 (von 20 möglichen) Einsätze – ehe die Saison Corona-bedingt abgebrochen wurde.

Die Kickers lagen zu diesem Zeitpunkt in der Oberliga Baden-Württemberg mit 35 Punkten aus 20 Spielen hinter dem VfB Stuttgart II (41 Punkte aus 21 Spielen) und dem 1. Göppinger SV (38 Punkte aus 21 Spielen) auf dem dritten Tabellenplatz. Anhand der Quotienten-Regelung (Anzahl der bisher erreichten Punkte dividiert durch die Anzahl der bisher absolvierten Spiele) wurde die Zweitvertretung des VfB Stuttgart als Meister und Aufsteiger in die Regionalliga Südwest festgelegt.

Der zweite Abbruch

Weil es keine Absteiger gab, umfasste die Saison 2020/2021 stolze 21 Mannschaften. Demnach wäre ein Mammutprogramm mit 40 Spieltagen zu absolvieren gewesen. Doch nach 13 Runden war Ende Oktober vergangenen Jahres erneut Schluss. Der zweite Lockdown ließ keine andere Wahl. Spätestens seit Februar 2021 stand dann fest, dass die Meisterschaftsspiele 2020/2021 nicht mehr vollständig absolviert werden können. Zu diesem Zeitpunkt bestand rechnerisch aber noch die Aussicht, die Vorrunden zu beenden und die Saison auf diese Weise zu werten. Entsprechende Regelungen in der Spielordnung hatte der Verbandsvorstand beschlossen. Wegen des anhaltenden Lockdowns wurde aber selbst daraus nichts.

Denn inzwischen hat der Württembergische Fußball-Verband (WFV) die Saison abgebrochen und entsprechend annulliert. Es gibt weder Auf- noch Absteiger. Dasselbe Teilnehmerfeld soll in die Saison 2021/2022 starten. "Wir bedauern sehr, diesen Schritt gehen zu müssen. Wir wissen, dass die Annullierung wirtschaftliche Folgen für viele Vereine hat und dass damit Träume platzen", betonte BFV-Präsident Ronny Zimmermann in einer Stellungnahme seitens des Verbandes.

Weiter erklärte er: "Daher haben wir bis zuletzt auf eine deutliche Besserung der Infektionslage gehofft, um die Saison sportlich zu beenden, so wie es unsere Aufgabe und Pflicht als Verband ist. Nun ist leider der Punkt erreicht, an dem dies nicht mehr zumutbar und möglich ist. Als Fußballer blutet einem das Herz bei einer solchen Entscheidung!"

Hoffnung auf den Pokal

Noch nicht abgesagt ist dagegen der WFV-Pokal. Hier hoffen die Verantwortlichen angesichts des überschaubaren Restprogramms auf einen sportlichen Sieger, der sich für die Erste DFB-Pokalhauptrunde qualifiziert. Die Stuttgarter Kickers empfangen im Halbfinale den Vorjahres-Finalisten TSG Balingen.

Auch im Punktspielbetrieb lieferten die Stuttgarter Kickers ab, und lagen abermals aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse. David Kammerbauer & Co. hatten nach 13 Partien 30 Punkte (neun Siege, drei Unentschieden, eine Niederlage) gesammelt. Nur der SGV Freiberg (35 Punkte) war zum Zeitpunkt des Abbruchs besser. Nun muss der ehemalige Bundesligist einen neuen Anlauf nehmen, um sein Ziel – den Aufstieg in die Regionalliga Südwest – zu verwirklichen.

Seinen Teil dazu beitragen soll der gebürtige Raitenbucher, der in der Jugend – gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Patrick – jahrelang beim 1. FC Nürnberg ausgebildet worden war und im Herrenbereich seine ersten Sporen beim West-Regionalligisten SF Siegen (2016/17) verdiente.

"Wichtiges Puzzleteil"

"Mit der Vertragsverlängerung von David Kammerbauer haben wir ein weiteres wichtiges Puzzleteil in unser großes Bild eingefügt", sagte Lutz Siebrecht, sportlicher Leiter der Stuttgarter Kickers. Laut Siebrecht überzeugt Kammerbauer vor allem durch seinen starken linken Fuß, sein Spielverständnis und seine sehr guten Laufleistungen.

David Kammerbauer freut sich, weiterhin das Trikot der "Blauen" tragen zu dürfen. "Ich fühle mich hier sehr wohl und freue mich über diese Unterschrift. Die Kickers sind ein Top-Verein, dessen ehrgeizige Ziele sich komplett mit meinen Erwartungen decken", sagt der 24-Jährige, der bis zum Saisonabbruch in allen 13 Punktspielen in der Startelf stand. Dabei gelang ihm ein Tor, fünf Treffer bereitete er direkt vor. Liebend gerne würde der Abwehrspieler mal wieder vor Zuschauern und eine Saison unter regulären Bedingungen zu Ende spielen. Kammerbauer: "Aber trotz der schwierigen Zeiten spüre ich hier bei den Kickers den Geist, immer das Beste aus der Situation zu machen."

Bruder im Abstiegskampf

Zwillingsbruder Patrick steckt derweil mit Eintracht Braunschweig im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Drei Spieltage vor dem Saisonende nehmen die Niedersachsen mit 30 Punkten aus 31 Spielen den 16. Tabellenplatz ein, der den Gang in die Abstiegsrelegation bedeuten würde. Patrick Kammerbauer kam in bislang 22 Saisonspielen zum Einsatz.

Zuletzt – bei der 0:2-Niederlage gegen Erzgebirge Aue – wechselte ihn Trainer Daniel Meyer eine halbe Stunde vor Schluss ein. Das Restprogramm führt die "Blau-Gelben" zunächst zu Fortuna Düsseldorf (Samstag, 8. Mai), danach ist das Tabellenschlusslicht Würzburger Kickers zu Gast (Sonntag, 16. Mai), und am letzten Spieltag ist man beim Aufstiegsanwärter Hamburger SV gefordert (Sonntag, 23. Mai).

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