Eine magische Vier zieht sich durchs Programm

8.4.2019, 19:22 Uhr
Eine magische Vier zieht sich durchs Programm

© Foto: Horst Linke

Es ist die zweite Saison für Chefdirigent Kahchun Wong bei den Nürnberger Symphonikern. 2019/20 will der 32-Jährige aus Singapur das Kennenlernen des Orchesters vertiefen. Fast leitmotivisch ziehen sich vierte Sinfonien durch die von ihm geleiteten Konzerte: so Mahlers Vierte, die er im Doppelkonzert am 14. und 15. März 2020 mit der 4. Sinfonie Robert Schumanns kombiniert. Bruckners 4. Sinfonie verbindet er mit Alban Bergs Violinkonzert "Dem Andenken eines Engels" (3. November), Solistin ist die junge koreanische Geigerin Bomsori Kim. Zum Saisonauftakt konfrontiert Wong Brahms’ 4. Sinfonie mit Elgars Cellokonzert (Solist Alban Gerhardt); mit dem Auftragswerk "Sky Visions" des US-Filmkomponisten Chad Cannon soll die musikalische Gegenwart zu ihrem Recht kommen (21. September). Die Reihe der Sonntagskonzerte eröffnet Wong u. a. mit Tschaikowskys 4. Sinfonie (29. September).

Groß feiern wird Wong auch Ludwig van Beethovens 250. Geburtsjahr 2020. Schon im Neujahrskonzert wird über dessen obligatorische neunte Sinfonie hinaus die "Fantasie für Klavier, Chor und Orchester" (Mario Häring am Klavier) aufgeführt. Die Neunte steht auch im Mittelpunkt beim neuen "Mittendrin"-Projekt: Das Orchester sitzt in der Mitte der Meistersingerhalle, das Publikum im Kreis darum herum, auf den Balkonen sind Laienchöre unter Beteiligung des Fränkischen Sängerbundes und diverser Schulen gruppiert (20. Mai 2020). Außerdem kombiniert Wong Beethovens Vierte mit Brahms 2. Klavierkonzert, der Solist ist Gerhard Oppitz (5. April 2020).

Zeitgenössische fernöstliche Musik kommt mit Tan Duns "Fire Ritual" zum Zug (9. Mai 2020). Und Wong will einen seiner Lieblingskomponisten, den früh verstorbenen Wassilij Kalinnikow mit dessen 2. Sinfonie vorstellen (9. November).

Gastdirigenten bei den Symphonikern sind laut Symphoniker-Intendant Lucius A. Hemmer u. a. die Chefdirigentin der Grazer Oper, Oksana Lyniv, der junge Iraner Hossein Pishkar, der Tscheche Tomaš Brauner (mit einem Saxophon-Programm) und der Kanadier Jonathan Darlington. Kompositorisch und solistisch Frisches wagen die Geigerin Isabelle van Keulen in Fredrik Högbergs neuem Violinkonzert und der Bratschist Benjamin Rivinius in der Uraufführung von Roland Kunz’ Violakonzert "Una Storia".

Bei "Symphoniker plus" macht der Moderator Max Moor seine Aufwartung, der Nürnberger Musikhochschul-Präsident Christoph Adt steht beim Stummfilm "Im Kampf mit dem Berge" am Pult – und bei "Symphoniker meet" sind Thilo Wolf und der Transgender-Performer Tom Neuwirth, besser bekannt als Conchita, zu Gast.

Baulich ertüchtigt werden soll der Serenadenhof – etwa mit einem neune Bühnensegel. Mit 16 Konzerten in dieser Spielstätte steuern die Symphoniker einen Rekord an, beim letzten Termin am 6. August gibt es ein Wiedersehen mit Ex-Chefdirigent Alexander Shelley, der dann das Bundesjugendorchester dirigiert.

Freuen können sich die Symphoniker über die lange gewünschte und nun aus Landes- und kommunalen Mitteln finanzierte Aufstockung um vier volle Holzbläserstellen.

Einen Rückgang der Saisonabonnements und eine Zunahme bei kürzeren, flexibleren Abo-Formen – bei stabilen Auslastungs- und Einnahmezahlen – stellt Symphoniker-Verwaltungsdirektorin Janka Rosenberg fest. Den Trend zur kurzfristigen Kaufentscheidung wird der seit gestern eröffnete Web-Shop der Symphoniker unterstützen, in dem man bis kurz vor Konzertbeginn Karten online kaufen kann.

www.nuernbergersymphoniker.de

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