Ergebnisse der Kommunalwahl 2020 in Fürth: OB Jung holt 72,9 Prozent

16.3.2020, 12:07 Uhr
Ergebnisse der Kommunalwahl 2020 in Fürth: OB Jung holt 72,9 Prozent

© Hans-Joachim Winckler

Rund 100.000 Wahlberechtigte in Fürth hatten es in der Hand. Inzwischen sind nicht mehr nur in Sachen OB-Wahl alle 131 Wahllokale ausgezählt. Oberbürgermeister Thomas Jung kann 72,9 Prozent der Stimmen für sich verbuchen (2014: 73 Prozent), CSU-Bewerber Dietmar Helm 9,2 Prozent, Kamran Salimi von den Grünen 8,3 Prozent. Bei den Grünen gab es am Abend zunächst Jubelrufe, als Salimi vorübergehend Helm überholt hatte. Am Ende landete Salimi aber doch auf Rang drei. Die Wahlbeteiligung liegt bei 48,5 Prozent und damit etwas höher als bei der Kommunalwahl 2014 (45,2 Prozent).

Jungs Reaktion, als sich sein klarer Sieg abzeichnete: "So wie es aussieht, darf ich mit großem Vertrauen in eine weitere Amtszeit gehen. Ich freu' mich drüber! Die Höhe des Ergebnisses macht mich demütig, aber auch dankbar." Er wisse, dass er in den vergangenen Jahren erfolgreich gearbeitet habe, sei dabei aber auch immer noch "ein ganz normaler Mensch geblieben, das werde ich auch in Zukunft bleiben." Er danke "allen Mitbewerbern für einen fairen Wahlkampf in Fürth und dafür, dass sie sich im Sinne der Demokratie auch beworben haben".

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Auch der Fürther SPD-Mann Horst Arnold, Fraktionschef der SPD im Landtag, freute sich über den großen Vorsprung von Jung: "Das beweist, dass wir mit Authentizität, Kontinuität und sozialdemokratischer Identität Wahlen gewinnen können."

Kamran Salimi, OB-Kandidat der Grünen, sagte während der noch laufenden Auszählung: "Ich freu mich über das Wahlergebnis. Ich hätte es mir natürlich noch etwas besser gewünscht, grad mein persönliches Wahlergebnis. (...) Aber: Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass wir uns im Stadtrat verdoppeln werden. Das war ja ein Ziel, das wir angestrebt haben. Und das ist natürlich ein Riesenerfolg!"

Die grüne Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs reagierte auf das Abschneiden von Amtsinhaber Jung anerkennend, betonte aber auch: "Er hat keine absolute Mehrheit mehr, und das ist wichtig für demokratische Prozesse." Sie freue sich, dass die Grünen ordentlich zugelegt haben. "Das Einzige, was mich wirklich schmerzt, ist, dass Leute von der AfD in Zukunft in unserem wunderschönen Rathaussaal sitzen werden. Ich bin aber überzeugt davon, dass die demokratischen Parteien gegen Rechts gut anhalten werden."

Herausforderer Dietmar Helm (CSU) gratulierte Jung zu seinem "überzeugenden Wahlergebnis". Sein eigenes Abschneiden wolle er in Ruhe analysieren: Waren die Themen die richtigen? Was erwartet der Bürger von der CSU? "Es ist natürlich immer schwierig an so einem Abend, wenn man nicht das erreicht, was man sich vorgestellt hat. Wenn man für den OB-Posten kandidiert, dann spielt man auf Sieg und nicht auf Platz - und von daher könnte das alles besser sein."

In den Räumen der infra, wo unter anderem OB Thomas Jung und CSU-Kandidat Dietmar Helm die Ergebnisse verfolgten, herrschte zugleich Entsetzen über die ersten Ergebnisse der AfD. Lange deutete einiges auf rund 8 Prozent bei der Stadtratswahl und damit vier Sitze in dem Gremium hin. Nach Auszählung aller Wahllokale stand fest: Die AfD kommt auf 5,9 Prozent und drei Sitze.

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In Fürth hat Amtsinhaber Thomas Jung (SPD) für eine vierte Amtszeit kandidiert. Die CSU ging erneut mit Dietmar Helm, ihrem derzeitigen Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, ins Rennen, der schon 2014 einen vergeblichen Anlauf auf den Chefsessl im Rathaus genommen hat.

Die Grünen haben auf Kamran Salimi gesetzt, der seit 2014 im Stadtrat sitzt. Die weiteren Kandidaten heißen: Niklas Haupt (Die Linke), Stephan Eichmann (FDP), Heidi Lau (Freie Wähler) und Andreas Haas (AfD).

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50 Sitze waren zu verteilen. Den größten Anteil davon erhält die SPD - ihre absolute Mehrheit im Stadtrat allerdings hat sie verloren. Sie hat künftig 22 Sitze. Darauf fogen die Grünen (zehn Sitze) und die CSU (neun Sitze). Die Linke und die AfD ziehen jeweils mit drei Sitzen in den neuen Fürther Stadtrat ein, die Freien Wähler erhalten zwei Sitze, die FDP einen Sitz.

Das waren die Ergebnisse der Kommunalwahl 2014

Bei der letzten Kommunalwahl 2014 wurde Thomas Jung (SPD) im Amt des Fürther Oberbürgermeisters bestätigt. Er konnte sich gleich im ersten Wahlgang gegen sechs Gegenkandidaten mit 73 Prozent der gültigen Stimmen durchsetzen. Sein damaliger Hauptrivale, Dietmar Helm von der CSU, kam lediglich auf 17,3 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 45 Prozent.

Bei den Wahlen zum Fürther Stadtrat errang die SPD damals 51,1 Prozent der Stimmen, 26 Sitze und damit die absolute Mehrheit. Die CSU kam auf 24,8 Prozent und 12 Sitze. Sechs Sitze entfielen auf die Grünen, zwei Sitze auf die Linke und die Freien Wähler, jeweils ein Sitz ging an die FDP und die Republikaner. Monika Gottwald verließ jedoch im Lauf der Amtsperiode die Linke und saß daraufhin als Parteilose im Stadtrat.

Der Artikel wurde am 15. und 16. März mehrfach aktualisiert und ergänzt.

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