Erlangen: Wenn Eislaufen den Infektionsschutz gefährdet

12.2.2021, 10:14 Uhr
Erlangen: Wenn Eislaufen den Infektionsschutz gefährdet

© André De Geare

Das Erlanger Amt für Sport und Gesundheitsförderung ist auch für eine Reihe von Weihern auf Stadtgebiet zuständig. Amtsleiter Ulrich Klement zählt den Dechsendorfer Weiher, den Sparkassenweiher am Schulzentrum West, das Brucker Seela, den Neuweiher und einen Weiher in Tennenlohe auf, die in den Verantwortungsbereich der Behörde fallen.

Verbotsschilder an den Weihern

"In Nicht-Corona-Zeiten stehen die Weiher der Bevölkerung zum Eislaufen zur Verfügung", erklärt Klement. Allerdings gilt auch das friedliche Ziehen weiter Kreise auf den gefrorenen Wasseroberflächen "im weitesten Sinne als Sport- und Freizeitbetätigung", weiß Klement. Deshalb stünden an besagten Weihern derzeit Verbotsschilder, die das Eislaufen untersagen – allerdings ohne den expliziten Hinweis auf Corona.

Privatnutzung des eigenen Weihers erlaubt

Klar, dass eine Menschenansammlung mit fehlenden Sicherheitsabständen vermieden werden soll. Andererseits könne laut Klement ein Weiher im privaten Besitz jederzeit auch privat zum Eislaufen genutzt werden, es bestehe kein generelles Verbot. Bricht das Eis freilich, sind Eigentümer grundsätzlich in der Pflicht, für daraus entstehende Schäden aufzukommen.

Selbst Rodelhügel gesperrt

Am Dechsendorfer Weiher ist derzeit selbst der Rodelhügel für den Publikumsverkehr gesperrt, berichtet Klement. Streng überprüft würden diese von der Pandemie bestimmten Verbote gleichwohl nicht: "Unsere Leute verstecken sich nicht in den Büschen, um auf illegale Eisläufer Jagd zu machen", meint Ulrich Klement augenzwinkernd.

Strafe wie beim Falschparken

Auch bei der Polizei sind "Eislauf-Sünder" kein Thema. Es würden regelmäßig Streifen herumfahren. Erwischten diese jemanden, der sich nicht an das Eislaufverbot auf den Weihern halte, dann wäre das eine Ordnungswidrigkeit, führt Rainer Seebauer von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Nürnberg in Mittelfranken aus. "Wild-Eisläufer" müssten mit einer ähnlichen Strafe wie beim Falschparken rechnen.

"Nie offizielle Eislauffläche"

Der Wiwaweiher in Herzogenaurach war "nie eine offizielle Eislauffläche", erinnert Ordnungsamtsleiter Gerd Lorenz. Deshalb gebe es von seiner Behörde auch keine Prüfungen, ob die Eisfläche trägt. Dafür sei der Bauhof zuständig, der bei zu dünnem Eis Warnschilder aufstellt. Corona-motivierte Verbote würden aber beim Wiwaweiher nicht ausgesprochen. "Wenn die Herzogenauracher aufs Eis wollen, fahren sie an den Dechsendorfer Weiher oder zu einem der vielen Privatweiher in der Umgebung, zum Beispiel nach Beutelsdorf", erzählt Lorenz.

Rücksicht auf Karpfen

Erlangen: Wenn Eislaufen den Infektionsschutz gefährdet

© Ralf Rödel

Martin Oberle, Leiter der Höchstadter Dienststelle der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Arbeitsbereich Karpfenteichwirtschaft, warnt vor dem Eislaufen auf Weihern, die mit Fischen besetzt sind, ganz unabhängig von der Corona-Bedrohung. In der sogenannten Winterung seien Karpfen in einer Ruhephase, sie würden sich nur "ganz langsam bewegen", so Oberle. "Werden die Tiere durch Eisläufer aufgeschreckt, dann schwimmen sie umher und verbrauchen mehr Sauerstoff", führt Oberle aus. Genau das könnte zum Problem werden, weil die Eisschicht auf dem Weiher auch den Sauerstoffaustausch des Gewässers stark einschränkt. "Weiher, die aktuell keine Fische beherbergen, werden von den Teichwirten erfahrungsgemäß gerne für den Eislauf freigegeben", meint Martin Oberle. Und hofft wie alle auf eine Lockerung der Corona-Vorschriften.

Warnung vor Eisbruch

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt Fußgänger angesichts des für das Wochenende vorhergesagten Sonnenscheins vor zu frühem Betreten der Weiher und Seen: "Der andauernde Frost lässt jetzt auf vielen Seen in Mittelfranken allmählich eine Eisfläche entstehen. Aber Vorsicht! Bevor nicht viele Tage mit tiefen Temperaturen vergangen sind, ist das Eis nicht tragfähig", heißt es in einer Pressemitteilung.

Das Eis auf Gewässern soll frühestens bei einer Eisdecken-Dicke von 15 Zentimetern betreten werden, mahnt die DLRG auch angesichts dessen, dass in den vergangenen Tagen schon einmal Spaziergänger im Erlanger Raum eingebrochen seien.

Dunkle Stellen sind Warnzeichen

Dunkle Stellen im Eis sind laut DLRG ein deutliches Warnzeichen, denn sie bedeuten in der Regel eine besonders dünne Eisschicht. Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an Quellen im See, die Strömungen verursachen; ebenso an bewachsenen Uferstellen.

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