Es tut sich was in Zabo: Hier entsteht ein neues Wohnareal

12.2.2018, 05:38 Uhr
Es tut sich was in Zabo: Hier entsteht ein neues Wohnareal

© Foto: Sabine Ebinger

"In Zukunft sollen hier neue genossenschaftliche Mietwohnungen entstehen" verkünden die Plakate auf dem Wiesenstück an der Waldluststraße/Ecke Valznerweiherstraße. Vor einem Jahr standen hier noch sechs Reihenhäuser, die zu der netten Genossenschaftssiedlung aus den 1920er Jahren gehörten. Doch das Wohnungsunternehmen Nürnberg-Ost ließ die Häuserzeile abreißen: Eine Sanierung sei zu teuer, so die Begründung. Das Vorgehen sorgte für Diskussionen, nicht nur in Zerzabelshof: Kritisch zeigten sich etwa Stadtheimatpflegerin Claudia Maué, Stadtrat Stephan Grosse-Grollmannn von der Wählergemeinschaft "Die Guten", die Stadtbild-Initiative oder der Vorstadtverein Zabo.

Die Genossenschaft will hier und auf einer freien Fläche im Norden der Siedlung Neubauten errichten. Ein Architekturbüro erarbeitete bereits drei, vier Modelle — kürzlich präsentierte die Genossenschaft ihren Mitgliedern in Anwesenheit von Baureferent Daniel Ulrich die Ideen. Die Pläne sind bereits in nicht öffentlicher Sitzung im Baukunstbeirat behandelt worden. Voraussichtlich im März werden die Varianten im Stadtplanungsausschuss öffentlich vorgestellt — bis dahin will sich die Genossenschaft nicht äußern.

Bleibe verzweifelt gesucht

Nur so viel: Die Wohnungsnot ist auch in Zabo groß. Das berichtet auch die Genossenschaft, die derzeit für vier Millionen Euro an der Fallrohrstraße ein Mietshaus mit 20 Wohnungen errichten lässt. Im Frühling 2019 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein — schon jetzt melden sich Interessenten in der Geschäftsstelle. So sagt der geschäftsführende Vorstand Stefan Herget: "Die Nachfrage ist generell hoch. Wir haben nur Leerstand, wenn wir Wohnungen modernisieren." Ein Neubau am Rande der historischen Siedlung am Heimgartenweg wird sicher auch viele Menschen auf Wohnungssuche locken — doch könnte das für weitere Häuser der Anlage das Aus bedeuten. Manfred Adelhardt vom Vorstand der Genossenschaft betont aber: "Wir schmeißen keinen Mieter raus."

Aufmerksam verfolgt Daniel Gencev vom Vorstadtverein Zabo das Vorgehen der Genossenschaft. Man habe lange ein "sehr gutes Verhältnis" zum Wohnungsunternehmen Nürnberg-Ost gehabt, so der Vereinsvorsitzende. Doch nachdem der Vorstadtverein den Abriss der Häuser heftig kritisiert hatte, sei das Verhältnis deutlich abgekühlt — Gencev hofft trotzdem, dass man sich wieder aufeinander zu bewegen könne.

Der Vorstadtverein hat die Anwohner im Viertel kürzlich gefragt, wie man nach dem Abriss die neue eingezäunte Rasenfläche bis zum Baustart nutzen könnte. Eine Aktionswiese für Stadtteilfeste, eine Fläche für Hobbygärtner oder ein kleiner Spielplatz: Die Vorschläge reichte der Vorstadtverein an die Genossenschaft weiter. Doch Stefan Herget erteilt dem Vorstoß eine Absage. Aus Haftungsgründen sei dies nicht machbar.

Solange die Neubaupläne nicht öffentlich sind, will sich Baureferent Daniel Ulrich zur Sache nicht äußern. Doch er betont: Die Genossenschaft plane langfristig. Zu der befürchteten Salami-Taktik, dass die Genossenschaft Stück für Stück Häuser abreißt und so das historische Gesamtensemble leidet, komme es nicht. "Davon sind wir sehr weit weg."

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