Bier-Highlights um den "Kailash der Franken"

Bier-Highlights um den

© Roland Huber

„Tour de Bier“? Treffender als mit unserem Frühjahrs-Motto ist diese Wanderung kaum zu beschreiben. Für Lauffaule kann sie allerdings auch schnell zur „Tortur de Bier“ werden. 18,94 Kilometer Strecke, 359 Höhenmeter im Anstieg, 352 im Abstieg, sind die nackten (und für manchen abschreckenden) Eckdaten dieser Tour, die zur Belohnung für die Mühen herrliche Ausblicke, verträumte Pfade und nicht zuletzt fünf der besten Biere der Fränkischen Schweiz bereithält. Auf dem Weg liegen die Brauereien Alt, Drummer, Penning, Meister und Nikl.

Ausgangspunkt ist der Bahnhof Kirchehrenbach, Ziel der Bahnhof Pretzfeld. Sie werden stündlich von der Agilis-Bahn aus Forchheim angefahren.

Vom Bahnhof in Kirchehrenbach geht es vorbei an der schmucken Pfarrkirche St. Bartholomäus auf direktem Weg auf das Walberla. Varianten, den „Kailash der Franken“ zu überwinden, gibt es zahllose. Wir wählen die direkte, vorbei an der der heiligen Walburga gewidmeten Kapelle zum Rodenstein. Vom Gipfelkreuz aus steigen wir in südöstlicher Richtung ab (Markierung roter Balken) und folgen dem Wegweiser nach Dietzhof.

Am Ortseingang von Dietzhof verlassen wir den Wald und gehen ins Dorf hinein, lassen die Brennerei Siebenhaar rechts liegen und biegen nach links ein zu unserem ersten Etappenziel, der Brauerei Alt. Seit fünf Generationen ist das von Raimund Alt geführte Brauhaus in Familienbesitz. Die dazugehörige Wirtschaft mit dem kleinen Spielplatz ist längst über die Grenzen des Landkreises Forchheim hinaus bekannt. Ausgeschenkt wird ein helles und ein dunkles Bier.

Vom Gasthof Alt aus wenden wir uns zunächst nach rechts, biegen nach 100 Metern links in ein Wohngebiet und folgen dann dem Radweg nach Leutenbach. Das idyllische Dörfchen im Windschatten des Walberlas wartet gleich mit drei Gasthäusern auf. Selbstgebrautes schenkt allerdings nur der Drummer-Wirt aus, das zudem mit einem netten Biergarten unter Bäumen lockt.

Nach der Einkehr beim Drummer-Wirt geht es auf die nächste Berg-Etappe der Tour. Um auf die Hetzelsdorfer Ebene zu gelangen, gibt es zwei lohnende Varianten. Die eine führt über die Mühlgasse direkt neben dem Wirtshaus der Nase nach durch das immer enger werdende Tal auf den Höhenweg.

Wir gehen allerdings noch ein paar Meter der Hauptstraße nach und folgen der Markierung mit der „roten Raute“ gegenüber der Kirche linkerhand bergauf an der Feuerwehr vorbei, bis wir nach 150 Höhenmetern die Hetzelsdorfer Ebene erreichen.

Wären wir nicht auf „Bier-Mission“, böte hier die charmante Hütte des Fränkische-Schweiz-Vereins Leutenbach eine Picknick-Möglichkeit. Für uns heißt es aber weiter der „roten Raute“ nach — nach Hetzelsdorf. Die mächtige Kirche des Orts ist für hiesige Verhältnisse ein Neubau. Der „Jura-Dom“ der protestantischen Enklave wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet. Die Brauerei Penning-Zeißler hingegen existiert schon seit 1620 — und ist ein wahrer Pilgerort. Für nicht wenige Bierliebhaber ist das Bier von Brauer Karl-Heinz Penning das beste der Welt. Kurz dahinter in der Geschmacksskala rangiert sein Schnitzel.

Zum Mittagsmahl ist Hetzelsdorf auch strategisch gesehen eine gute Wahl. Denn von nun an geht es vornehmlich bergab. Wir folgen weiter der „roten Raute“, vorbei am Friedhof, auf einem vermosten Waldweg in Richtung Zaunsbach. An einer markanten Felsgruppe stößt der Pfad bei einer T-Kreuzung auf eine Forstfuhre; wir wählen die mittlere Fuhre für gut 300 Meter und biegen dann der Markierung folgend links steil bergab nach Unterzaunsbach. In der Ortsmitte wartet im Braugasthof Meister der nächste Klassiker fränkischer Bierkultur auf uns — und der passt sogar zu Käsekuchen.

Auf der letzten Etappe des Walberla-Bierwegs ist gemächliches Schlendern angesagt. Vom Meister aus gehen wir einige Schritte zurück, vorbei am Café Hohlweg und auf ebenem und komfortablem Weg über Hagenbach nach Pretzfeld zum Nikl-Bräu.

Im Jahr 2008 eröffnete der junge Mike Schmitt hier Wirtshaus und Brauerei. Sein dunkles „Michala“ und sein helles „Nikl-Zwickl“ sind dennoch längst Kultbiere im Herzen der Fränkischen. Vom Nikl aus schafft man es auch mit müden Beinen in zehn Minuten zum Pretzfelder Bahnhof.

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